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Der 26. Stock

Titel: Der 26. Stock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enrique Cortés
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beiseitezuräumen. Er hatte kaum noch Kraft. Seine Kleidung bestand nur noch aus Fetzen, die kaum seine versengte,
     aufgeschürfte Haut zu bedecken vermochten.
    »Zac!«, rief Isabel. Sie drückte Teos Hand. Alles war verloren. Die Aufzüge waren zerstört, und die Feuertreppe lag unter
     dem Schutt begraben. Wieder rief sie nach ihrem Freund. Aber er wollte nicht hören. Da trat sie zu ihm und legte ihm die Hand
     auf die Schulter. Zac drehte sich um. In seinem schmerzverzerrten Gesicht zuckte es. Er weinte vor Wut. »Zac, es ist vorbei.
     Wir können nichts mehr tun.«
    Sie umarmte ihn. Rauch drang ihr in die Nase und die Hitze auf ihrer Haut wurde immer unerträglicher. Dann lösten sie sich
     voneinander, und sie sah ihm in die Augen.
    »Danke für alles.«
    Zac schüttelte den Kopf. Er hatte aufgehört zu weinen.
    »Nein«, sagte er, den Blick auf das andere Ende des Flures geheftet. »Es gibt immer eine Möglichkeit. Ich gebe nicht auf!«
    Zac machte sich auf den Weg, und ohne zu wissen, was er vorhatte, folgte Isabel ihm nach. Ihnen blieb doch nur noch, sich
     vor dem Feuer zu verschanzen und zu warten. Dagegen anzukämpfen hatte keinen Sinn. Der merkwürdige Nebel hatte sich verzogen.
     Die Türen der wenigen, nun offenstehenden Büros auf dem Stockwerk waren allesamt aus den Angeln gebrochen, und Isabelkonnte sehen, dass das Feuer sämtliche Fensterscheiben hatte bersten lassen. Die rötliche Beleuchtung mischte sich mit dem
     hypnotischen Spiel des Feuers, ein Tanz von Licht und Schatten. Als sie durch den großen Raum kamen, sah Isabel die kranken
     Mitglieder des Vorstands. Einige kauerten unter ihren Betten und warteten auf den Tod. Sie flehten nicht einmal mehr um Hilfe.
     Zac riss einen Feuerlöscher von der Wand und sprühte Schaum in die Flammen, die bereits auf den Flur übergriffen.
    »Das reicht nicht aus!«, rief Zac und warf den leeren Feuerlöscher weg. Die Flammen schlugen schon bis zur Decke, genährt
     von den Möbeln und dem Papier. Er zeigte auf den nächsten Flur und marschierte los. »Los, kommt, für die können wir nichts
     mehr tun!«
    Isabel spürte, wie ihr Herz voller Hoffnung schlug, und lief Zac hinterher. Als sie den Vorraum zum Stockwerk erreichten,
     begriffen sie, dass sie ans Ende ihres Weges gelangt waren. Zac ließ sich an die Wand sinken und wischte sich den Schweiß
     vom rußgeschwärzten Gesicht.
    »Tut mir leid, dass es so enden muss«, sagte er, schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Wand. »Du hattest recht,
     es ist vorbei.«
    Isabel und Teo ließen sich neben ihm nieder. Das Feuer rückte immer näher.
    »Weißt du«, fuhr Zac fort, »vielleicht klingt das für dich bescheuert, aber jetzt glaube ich wirklich, dass es da unten eine
     Hölle gibt. Und wenn es eine Hölle gibt, muss auch irgendwo ein Himmel sein. Was meinst du, wenn das Feuer kommt, lassen die
     uns da rein?«
    Isabel zuckte die Achseln und lächelte.
    »Ich hoffe doch.«
    Sie fasste seine Hand. Sie fühlte sich ruhig. Ihre Freundin war zurückgeblieben, und auch für sie selbst würde die Welt bald
     aufhören zu existieren, aber leid tat es ihr nur um Teo. Er hatte kaum eine echte Chance gehabt, sein Leben zu leben und zu
     zeigen, dass er bereit war, Verantwortung für die Folgen seiner Handlungenzu übernehmen. Er hockte weiter neben ihr, hielt wie Zac ihre Hand und betrachtete das Feuer, das immer näher rückte. Seit
     er in Hugos Gewalt gewesen war, hatte er kein Wort gesagt. Zac schwieg. Isabel ahnte, dass er betete, und tat es ihm gleich.
     Sie betete, und zwar darum, dass Teo lebend davonkommen möge. Es musste einen Weg geben, auch wenn sie ihn nicht sehen konnte.
     Da spürte sie, wie Teo plötzlich ihre Hand losließ. Erschrocken schlug sie die Augen auf. Er war aufgestanden und sah sich
     nach etwas um.
    »Warum   …?«, stammelte er. mühevoll. »Warum   … gibt’s hier keinen Rauch?«
    Ein Gedanke blitzte in Isabels Gehirn auf. Zac und sie wechselten einen Blick. Teo hatte recht. Warum drang der Rauch nicht
     bis hierher? Aus den unteren Stockwerken hätte Qualm aufsteigen müssen, und hier auf der Etage   … Keiner von beiden hatte bemerkt, wann sie den Rauch hinter sich gelassen hatten. Eigentlich hätten sie längst erstickt sein
     müssen.
    »Könnte sein   …« Zac stand auf. »Könnte sein, dass es der Feuerwehr gelungen ist, den Brand im Aufzugschacht zu löschen. Kommt! Helft mir.
     Wir müssen eine von den Türen öffnen. Vielleicht haben wir doch noch eine

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