Der 4-Stunden-Koerper
Ergebnisse der aktuellen Studie nehmen wir an, dass die hochfrequente EMF-Strahlung von Mobiltelefonen die Spermaqualität negativ beeinflusst und daher die männliche Fruchtbarkeit einschränken kann.
Die Hoden der Ratten waren der Strahlung nur eine Stunde am Tag über einen Zeitraum von 28 Tagen ausgesetzt?!
Ich lebe in Kalifornien und dort nutzen 30 Prozent der Bevölkerung ausschließlich ihr Handy zur Telekommunikation. In den letzten zehn Jahren hatte ich mein Handy im Schnitt zwölf Stunden am Tag in der Hosentasche.
Ab jetzt nicht mehr.
Es machte mir nichts aus, es an anderer Stelle zu tragen, und die Beweise waren so überzeugend, dass sie auch vor Gericht Bestand gehabt hätten.
Elf Wochen später hatte ich die ersten Ergebnisse.
Happy End
Elf Wochen lang befolgte ich eine neue Regel: Mein Handy durfte nicht mehr länger mit meinem besten Stück kuscheln.
Seine neue Behausung war ein schwarzes iPod-Armband von InCase, das eigentlich für Jogger gedacht war. Ich konnte es mir an den Oberarm oder um den Knöchel schnallen oder – wenn ich irgendwo hinging, wo Jogging-Mode nicht angesagt war – ich konnte einfach das Handy ausschalten, bevor ich es in die Tasche steckte. In dem Fall, oder wenn ich ohne Armband eilig aus dem Haus gegangen war, hörte ich einfach alle 30 Minuten meine Mailbox ab und hatte damit überhaupt keine Probleme. Man kann sein Handy auch in der Vordertasche des Rucksacks oder im Seitenfach einer Tasche mit sich führen.
Ich wartete aus einem bestimmten Grund elf Wochen mit dem nächsten Test: Die Spermienbildung (Spermatogenese) dauert beim Menschen ungefähr 64 Tage. So lange wollte ich mindestens warten, als zusätzlichen Puffer gab ich noch zwei Wochen dazu.
Am 19. November 2009 ging ich für einen erneuten Test zur Samenbank. Ich war total nervös.
Doch ich hatte keinen Grund dazu. Die Zahl der bewegungsfähigen Spermien pro Ejakulat hatte sich fast verdreifacht. Die Zahlen waren geradezu unglaublich:
▶ Volumen des Ejakulats: Steigerung um 44 Prozent
▶ Bewegliche Spermien pro Milliliter: Steigerung um 100 Prozent
▶ Bewegliche Spermien pro Ejakulat: Steigerung um 185 Prozent
Als ich die Laborergebnisse auf dem Fax sah, atmete ich so erleichtert auf wie schon lange nicht mehr. Das war die Trendwende.
Kann ich die Steigerung nur darauf zurückführen, dass ich mein Handy von mir fernhielt? Ganz so einfach ist es nicht. Ich hatte in der Zeit auch mit Kältebehandlungen begonnen und meine Ernährung durch Selen ergänzt (Paranüsse), die beide (die Paranüsse eher als die Kältebehandlungen) zu dieser Entwicklung beigetragen haben könnten. Ist mir ein wissenschaftlicher Standard wichtig? Nein. Mir ging es in erster Linie darum, die Zahl meiner Spermien zu erhöhen, und nicht um die Isolierung von Variablen. Selbst bei zwei Störvariablen zeigt das Experiment eine Tendenz in die richtige Richtung.
Sollten Sie warten, bis sich die Wissenschaftler einig sind? Ich denke nicht. In diesem Fall ist die aktuelle Literatur ausreichend überzeugend und die Unannehmlichkeit minimal; warten Sie daher nicht, bis der Doktor Ihnen etwas Entsprechendes sagt.
Es tut nicht weh, dafür kommt Ihre Schwimmmannschaft aber vielleicht von der Ersatzbank und darf wieder mitspielen.
Wenn Sie eines Tages Kinder wollen, habe ich Sie hiermit gewarnt.
Spermien einlagern – nur für den Fall
Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal zu einer Samenbank gehen würde.
Vielleicht würde sich mein Motorrad mit 140 Sachen auf dem Infineon Raceway überschlagen.
Vielleicht würde ich mir beim Jiu-Jitsu-Training die Achillessehne zerren und dann von meinem Partner durch die Luft geworfen werden und auf dem Kopf landen.
Vielleicht würde sich meine Tauchermaske in 30 Meter Tiefe im Meer vor Belize mit Blut füllen?
Dann wäre es aus.
Vielleicht lag es auch nur daran, dass ich gerade dreißig geworden war und Freunde hatte, die es nicht geschafft hatten. Selbstmord, der 11. September, Unfälle – guten Menschen kann Schlechtes widerfahren.
Ich erkannte damals: Sterben ist gar nicht so schwierig. Und da begann ich darüber nachzudenken, mein Genmaterial einzulagern.
Ja, meine kleinen Fischchen.
In diesem Kasten erzähle ich davon, wie ich das gemacht habe und warum das eine günstige Versicherung in einer unberechenbaren Welt ist. Ich habe auch ein paar kuriose und unterhaltsame Details (sexy!) zu bieten.
Gründe für die Samenbank
Bei meiner Recherche lagen die Pro-Argumente weit vor
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