Der 4-Stunden-Koerper

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BESSER SCHLAFEN

Der Weg zum perfekten Schlaf
    Schlaflosigkeit besitzt eine Eigendynamik. Sie speist sich aus allen möglichen Gedanken und entsteht auch dann, wenn man über das Nichtsdenken nachdenkt.
    Clifton Fadiman, ehemaliger Chefredakteur bei Simon & Schuster
    »Mein Gott, was für ein wunderschöner Strand. So ruhig. Klares, türkisfarbenes Wasser. Ich sollte wirklich mal wieder nach Thailand reisen. Ich frage mich, wie viel Uhr es gerade in Thailand ist. Aber… was macht dieser räudige Schäferhund da am Strand? Das ergibt doch keinen Sinn. Sieht irgendwie aus wie Johns Hund. Eigentlich müsste ich John noch zurückrufen. Scheiße. Habe ich mir seine Geburtstagsparty im Kalender notiert? Geburtstage und Clowns. Clowns?! Warum zum Teufel denke ich denn jetzt an Clowns?!«
    Und so setzt sich mein innerer Monolog bis um drei, vier oder gar sechs Uhr morgens fort. Meine Gedanken kreisen um Bilder, Ideen, Verpflichtungen, Ängste und Fantasien.
    Diese geistige Diashow ist verbunden mit einem perversen Schlaf-Yoga: Manchmal verknote ich mich zu einer Art Bretzel, manchmal liege ich starr wie Dracula auf dem Rücken, aber immer lande ich bei der Fötalstellung mit einem Kissen oder einem Arm zwischen den Knien. Die Fötalstellung funktioniert zwar nie, aber ich versuche es immer wieder, wie ein Hund mit einer vollen Blase, der an einer Tür kratzt, die sich niemals öffnet.
    Ich leide an Schlafstörungen. An den schrecklichen »Einschlafstörungen«.
    Meinem Vater und meinem Bruder geht es genauso. Es liegt nicht unbedingt daran, dass wir unter massivem Stress stünden oder vielleicht gar nicht müde wären. Der Grund ist vielmehr, dass wir es einfach nicht schaffen einzuschlafen.
    Aus dem Wunsch heraus, endlich wieder einmal richtig durchschlafen zu können und anderen Leidensgenossen zu helfen, habe ich von Hausmittelchen bis Nootropika, von Lichttherapie bis Fatloading alles ausprobiert.
    Heute kann ich sagen, dass ich chronische Schlafstörungen hatte .

    Das verborgene Drittel des Lebens
    Ist guter Schlaf eine Frage der Dauer – je länger, desto besser?
    Wenn Sie jemals ein Nickerchen nötig hatten, nachdem Sie zu lange geschlafen haben, dann wissen Sie, dass die Sache nicht ganz so einfach ist. Gehen wir das Problem einmal mit einer leichteren Frage an: Welcher Schlaf ist schlecht?
▶ Man braucht zu lange, um einzuschlafen (»Einschlafstörungen«, mein Hauptproblem)
▶ Man wacht während der Nacht zu häufig auf (»Durchschlafstörungen«)
▶ Man erwacht zu früh und kann dann nicht mehr einschlafen (»vorzeitiges Erwachen«)
    Die Herausforderung für einen Selbstdiagnostiker besteht darin, die Schlafphasen zu messen, nachdem man in sein Kissen gesunken ist. Ich konnte mir zwar notieren, wann ich ins Bett ging und wann ich erwachte, den genauen Zeitpunkt meines Einschlafens hingegen konnte ich nicht genau bestimmen, geschweige denn, was sich während des Schlafens ereignete.
    Ich belegte Kurse wie »Die Biologie des Schlafes« an der Stanford University. Dadurch verschwanden meine Schafstörungen zwar nicht, doch der akademische Ansatz half mir, meine spezifischen Fragen besser zu formulieren, etwa:
▶ Zur Gedächtnisbildung: Wie lange ist meine REM-Schlafphase?
▶ Zur Geweberegeneration: Wie lange ist meine Deltawellen-Schlafphase?
▶ Für beide oben genannte Punkte: Leide ich an Schlafapnoe?
    Das Problem, wenn man diese Punkte in einem richtigen Schlaflabor untersucht (der Test heißt Polysomnogramm), ist, dass man dabei in aller Regel an mindestens 22 Kabel angeschlossen wird, damit die Hirnaktivität (EEG), die Augenbewegungen (EOG), die Skelettmuskelaktivierung (EMG), der Herzrhythmus (EKG), die Schweißbildung und manchmal auch die peripherale Pulsoximetrie gemessen werden können.
    Und wozu führt das? Genau: In der ersten Nacht kann kein Mensch in solch einem seltsamen Labor schlafen, schon gar nicht, wenn er obendrein noch an 22 Kabel angeschlossen ist. Die gewonnenen Daten sind also kaum brauchbar. Nehmen wir aber einmal an, man gibt sich Mühe. Beim zweiten Mal geht man nach einem durchzechten Abend dorthin und pennt wie ein Zweijähriger nach einem Zuckerflash innerhalb von Minuten weg. Das ergibt erst recht schlechte Daten.
    Um das Ganze