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Der 4-Stunden-Koerper

Der 4-Stunden-Koerper

Titel: Der 4-Stunden-Koerper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Ferriss
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Kalorien ihre Form verändern konnten. Bewegung und Speicherung waren für sie die beiden einzigen Möglichkeiten. Dabei ist der menschliche Körper ein offenes thermodynamisches System und verfügt über eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Rays damalige 94,7 Kilo konnten Energie mit seiner Umgebung in Form von Arbeit (Bewegung) austauschen, in Form von Wärme oder Materie (Stuhlgang).
    Bei einem Marathonlauf verbrennt man vielleicht 2600 Kalorien, doch wenn man in einem 28 Grad warmen Swimmingpool vier Stunden lang trainiert, kann man zusätzlich 4000 Kalorien verbrennen, wenn man die thermische Last berücksichtigt.
    Wie sonst war es möglich, dass Leute wie Rays Freund Scott Parazynski eine Dose Corned Beef nach der anderen verdrücken oder fetttriefende Mahlzeiten essen konnten? Scott war Arzt und ein ehemaliger Astronaut, der bereits zweimal versucht hatte, den Mount Everest zu besteigen, und bei jedem Versuch etwa 12 Kilo abgenommen hatte. Bei seinem zweiten Versuch schaffte er es. Er und seine Bergkameraden aßen Speck und ganze Butterstücke, um nicht übermäßig an Gewicht zu verlieren. Die Arbeitslast allein konnte den Kalorienverbrauch, ein Defizit von 5000 Kalorien, nicht erklären.
    Es war die Kälte. Eisige Kälte.
    Also behandelte sich Ray wie ein menschliches Heizgerät.
    Er probierte alles: Er trank zwischen dem Aufstehen und 11 Uhr morgens 3,8 Liter
Eiswasser; er schlief ohne Decke; er unternahm im Winter »Zitter-Spaziergänge« von 20 bis 30 Minuten, bei denen er am Oberkörper nur ein T-Shirt trug, dazu Ohrschützer und Handschuhe.
    Später fand er weniger unangenehme Möglichkeiten, doch die Ergebnisse überzeugten auf Anhieb. In der ersten Woche nahm er 2,7 Kilo ab.
    Es wird besser – Der Teufel steckt im Detail
    Es war nicht das erste Mal, dass Ray abzunehmen versuchte.
    2006 hatte er mit dem Diät- und Bewegungsprogramm von Body-for-Life von Bill Phillips immerhin 9 Kilo abgespeckt. Body-for-Life hielt, was die Werbung versprach, Ray verlor in 12 Wochen 8 Kilo Fett, das sind im Schnitt 0,7 Kilo pro Woche. Ein großer Erfolg. Doch leider erging es Ray wie Millionen anderen: Nach der Diät nahm er alles wieder zu, plus Zinsen.
    Beim zweiten Experiment wiederholte Ray das Body-for-Life-Programm und setzte sich zusätzlich Kälte aus. In sechs Wochen nahm er 13 Kilo ab, im Schnitt also knapp 2,2 Kilo . Durch die Kälte hatte sich der Fettabbau pro Woche mehr als verdreifacht. Das erhöhte den Fettabbau um 61 Prozent in der Hälfte der Zeit .
    Ich fand Rays Resultate unglaublich, andererseits aber durchaus überzeugend. Aber irgendetwas schien zu fehlen.
    Erstens hatte er bei seiner Kältetherapie offenbar auch an Muskelmasse zugelegt. Der verstärkte Wärmeverlust konnte das nicht erklären. Der Muskelzuwachs war vielleicht auf die leichten Ungenauigkeiten bei der Messung des Körperfettanteils zu Hause zurückzuführen (plus/minus ein Kilo), aber ich vermutete, dass mehr dahinterstecken musste.
    Zweitens ging die Mathematik doch nicht so auf, wie ich gehofft hatte.
    Es zeigte sich, dass man, wenn man sich zwei Stunden der Kälte aussetzt, fast viermal so viel Fett verbrennen kann wie normal 43 (176,5 Milligramm pro Minute anstelle von 46,9 Milligramm pro Minute). Das ist großartig, aber prozentuale Veränderungen können täuschen. Wenn 1 Gramm Fett 9 Kalorien enthält und man davon ausgeht, dass der Effekt anhält, solange man sich im Wasser befindet, dann werden in der Zeit zusätzliche 139 Kalorien verbraucht, 44 also 15,5 Gramm Fett .
    15,5 Gramm?! Das entspricht etwa 11 Büroklammern … für zwei Stunden Quälerei.
    Ray nahm mit seinem Kälteprogramm mehr ab als nur 1 Kilo (genauer 1350 Gramm)
Fett pro Woche. Um das allein durch den Aufenthalt in kaltem Wasser zu erreichen, müsste er, wenn man den Untersuchungen folgt, 174,2 Stunden pro Woche in 10 Grad Celsius kaltem Wasser verbringen. Es erscheint unwahrscheinlich, dass Ray mehr als 24 Stunden am Tag im Wasser war … Tatsächlich verbrachte er nicht einmal zwei Stunden am Tag damit, zu schwimmen oder 10 Grad kaltes Wasser zu trinken.

    Irgendetwas anderes musste passiert sein. Es konnten die anderen thermischen Lasten sein, mit denen er experimentierte: Spaziergänge in der Kälte, Schlafen ohne Bettdecke und so weiter.
    Nach einiger Überlegung bin ich zu der Ansicht gelangt, dass »irgendetwas anderes« zwei Faktoren sind, von denen Sie in den kommenden Jahren noch viel hören werden: Adiponectin und braunes

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