Der 4-Stunden-Koerper
mindestens 7,5 Liter Wasser am Tag trinken.
Zwei Tage vorher: Letztes Training – den kompletten Körper trainieren, viele Wiederholungen mit höchster Intensität. Die ersten beiden Mahlzeiten werden um 50 Gramm Kohlenhydrate ergänzt. Der Proteinshake mitten in der Nacht entfällt.
Ein Tag vor dem Wettkampf: Die beiden letzten Mahlzeiten werden um 75 Gramm Kohlenhydrate ergänzt. Ab 20 Uhr sollte man kein Wasser mehr trinken – nur noch kleine Schlucke, so wenig wie möglich. Clenbuterol wird reduziert. Kein Proteinshake mehr vor dem Einschlafen.
Eventuell muss man am System in seinem Verlauf ein paar kleinere Änderungen vornehmen, denn jeder Mensch reagiert anders. Aber damit hat man eine gute Basis.«
Die Ästhetik ist das eine, Therapie das andere. Für einen kleinen Einblick in die therapeutische Wirkung von Steroiden beschäftigen wir uns mit Nelson Vergel.
Grundkurs Steroide: Fakten contra Fiktion
2001 ernannte Lee Brown, der Bürgermeister von Houston, den 13. September zum »Nelson-Vergel-Tag«.
Bei Nelson wurde 1987 festgestellt, dass er HIV-positiv ist. Seitdem hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die Aids-Forschung zu fördern, sowohl was die Prävention als auch die Behandlung angeht. Zwei Jahre lang war er Mitglied des Metabolic Disorders Committee der AIDS Clinical Trial Group (ACTG) in Washington, der größten HIV/Aids-Forschungsorganisation der Welt.
Nelson ist vor allem dafür bekannt, dass man bereits mit kleinen Veränderungen viele Leben retten und das Leben Tausender verbessern kann.
Er beschreibt die Ergebnisse dieses Ansatzes, den er bei sich selbst anwandte, mit eigenen Worten:
Meine CD8-Zellen, die als wichtiges Barometer für die Langlebigkeit von mit Aids infizierten Personen gelten, stiegen von 900 auf 2500 [pro Quadratmillimeter] und meine Symptome verschwanden! Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie besser gefühlt und auch noch nie besser ausgesehen, selbst als ich HIV-negativ war!
Jeff Taylor, der seit über 25 Jahren HIV-positiv ist, hatte, als er mit einer ähnlichen Behandlung begann, einen beidseitigen Lungenkollaps und nur noch zwei T-Zellen. Sechs Wochen später hatte er 300 T-Zellen. Die Behandlung rettete ihm das Leben.
Die geheimnisvolle Behandlung war kein neuer Antivirus-Cocktail. Tatsächlich war sie gar nicht neu.
Es waren anabole Steroide. Nelson nahm Testosteron Cypionat und Deca-Durabolin (Nandrolon Decanoat), Jeff nahm Anavar (Oxandrolon).
Für die meisten Menschen klingt das verwirrend. Sind Steroide nicht tödlich oder verursachen zumindest Krebs oder Leberversagen?
Wie kann es sein, dass ebendas Oxandrolon, das Jeff nahm, als »eine der bislang kosteneffektivsten und am wenigsten toxischen Therapien« zur Behandlung männlicher Verbrennungsopfer gilt?
Nach einem umfassenden Studium der Fachliteratur und mehreren Interviews mit Wissenschaftlern und Anwendern kam Bryant Gumbel, Moderator der Sendung Real Sports with Bryant Gumbel , am 21. Juni 2005 zu dem Schluss:
Wie auch bei Offiziellen immer wieder zu beobachten ist, entscheiden sich Amerikaner, wenn es um Drogen geht, selten für Logik, sondern meist für Hysterie. Ein typisches Beispiel: Die derzeitige Aufregung um Steroide. Angesichts der übertriebenen Berichterstattung der Medien, der öffentlichen Erklärungen und des Aufheulens in
Washington sollte man annehmen, dass es für die gesundheitlichen Risiken von Steroiden eine überwältigende Zahl wissenschaftlicher Beweise gibt. Falsch. Im Gegenteil, was den Steroidgebrauch bei Männern betrifft, gibt es zwar viel Rauch, aber von den wissenschaftlichen Belegen her kein Feuer.
Diese Zusammenfassung widerspricht natürlich sämtlichen Erwartungen.
Was sind Steroide eigentlich genau?
Wussten Sie, dass Medikamente zur Verhütung rein technisch gesehen Steroide sind?
Auch bei den Cortisoninjektionen, die sich der Baseballstar Curt Schilling bei der World Series 2004 geben ließ, handelte es sich um Steroide, ebenso bei den entzündungshemmenden Spritzen, die Andre Agassi bei seinem letzten US Open erhielt.
Steroide sind eine unglaublich große und wichtige Gruppe der Hormone, die in Hunderten Varianten bei Pflanzen, Pilzen und Tieren vorkommen. Wenn man dem Körper sämtliche Steroide entziehen würde, müsste man sterben.
Der Begriff »Steroide« wird in den Medien vor allem für anabole Steroide verwendet. Dabei handelt es sich um synthetische Abkömmlinge des männlichen Sexualhormons Testosteron, die dessen Wirkung
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