Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
sich auf ihr Make-up zu konzentrieren. Die Wimperntusche, die sie bereits aufgetragen hatte, musste reichen, denn im Augenblick wagte sie es nicht, ihren Augen mit irgendwelchen Gegenständen zu nahe zu kommen. Also griff sie nach dem Rouge und trug es auf die Wangenknochen auf. Nun fehlte nur noch der Lippenstift.
Während sie ihrem Make-up den letzten Schliff gab,stellte Nick die Wassertemperatur der Dusche ein. Sie wunderte sich, wie lange er dazu brauchte, die richtige Mischung aus heiß und kalt zu finden. Angezogen sah Nick schon atemberaubend gut aus, nackt ließ er sie an Dinge denken, die geradezu illegal waren.
Sie beäugte ihren Lippenstift, bis sie realisierte, dass sie nicht in der Verfassung war, ihn aufzutragen. Es war sicherer für sie, aus dem Badezimmer zu verschwinden und die Beherrschung wiederzufinden. Als sie ihre Sachen zusammensuchte, trat er endlich unter das Sprühwasser.
Sie wollte zur Tür.
„Du hast hingeschaut“, rief Nick ihr nach. „Das wird dich fünf Mäuse kosten.“
Grinsend stand er unter dem Wasser. Zwei Sekunden später krachte die Tür ins Schloss. Oh, Hannah, was machst du nur mit mir, dachte er und war sehr zufrieden mit ihren Blicken.
Weitere fünf Minuten später drehte er den Hahn ab und trat aus der Dusche, um sich ein Handtuch zu holen. Auf dem Waschtisch, gleich neben seinem Rasierzeug, lag ein flacher, nagelneuer Fünfdollarschein.
7. KAPITEL
H annah näherte sich dem großen, festlich gedeckten Esszimmertisch. Ihr Herz klopfte, und ihre Hände fühlten sich feucht an. Gern hätte sie geglaubt, dass es eine Reaktion auf Nicks Anblick im Adamskostüm war und die Tatsache, dass seine Hand noch immer an ihrem Kreuz lag, auch als sie jetzt gemeinsam das Esszimmer betraten. Zum Teil stimmte das sicher auch, aber hauptsächlich waren es ihre Nerven, die verrücktspielten. Es war erst vierundzwanzig Stunden her, und sie hatte sich noch nicht daran gewöhnt, ein Mitglied der Familie Haynes zu sein.
Elizabeth wies auf die leeren Stühle. „Ihr könnt sitzen, wo ihr wollt. Ich habe zweimal durchgezählt und Travis gebeten mitzuzählen. Wir müssten genug Gedecke aufgelegt haben.“ Sie runzelte leicht die Stirn und fügte kopfschüttelnd hinzu: „Diese Familie wird von Tag zu Tag größer.“
„Es könnte schlimmer sein“, sagte Travis, der hinter ihr stand und die Arme um ihre Taille gelegt hatte.
Hannah sah, wie Elizabeth sich in die Umarmung ihres Mannes schmiegte. Ihre Liebe war so greifbar. Sie bewunderte, was die beiden gemeinsam gefunden hatten, und räumte auch gern ein, dass sie etwas neidisch war. Wie es wohl sein mochte, jemanden zu haben, der einen so liebte wie Travis Elizabeth oder Craig seine Frau Jill oder wie alle ihre Brüder ihre Frauen liebten? Wie hatten sie das große Rätsel gelöst? Das einzige Mal, als sie selbst es mit einer ernsthaften Beziehung – sprich Heirat – versucht hatte, war es bereits nach fünf erbärmlichen Tagen zu Ende gewesen.
„Ich sitze neben Hannah“, verkündete Kyle und zwinkerte ihr zu.
„Ich bin der Älteste“, wandte Craig ein. „Bestimmt willsie, dass ich ihr alles über die Familie erzähle.“
Elizabeth sah Jordan an: „Und wie ist dein Argument? Warum möchtest du neben deiner neuen Schwester sitzen?“
„Ich bin der Interessanteste.“
Trotz ihrer Nervosität musste Hannah lächeln. Sie wusste zu schätzen, dass sie versuchten, ihr das Gefühl zu geben, willkommen zu sein. Trotzdem – sie waren so viele. Schutzsuchend trat sie einen halben Schritt näher zu Nick.
Er sah ihr mit seinen blauen Augen ins Gesicht. Er hatte sich rasiert, und er trug einen seiner teuren Anzüge. Alle hatten sich in Schale geworfen. Hannah trug eine cremefarbene Seidenbluse, die in einer maßgeschneiderten schwarzen Hose steckte. Nick war groß genug, sodass sie ihr Outfit mit Pumps ergänzen konnte. Tatsächlich waren alle anwesenden Männer groß – und stattlich. Das galt sowohl für ihre Brüder als auch für Austin mit seinen markanten Gesichtszügen – und natürlich auch für Nick.
Er nahm ihre Hand in seine. Sie wusste, diese Geste war zu zwei dritteln Theater und zu einem Drittel Trost. Aber sie hatten das jetzt schon so oft gemacht, dass es sich vertraut anfühlte, wenn sich ihre Finger ineinander verschränkten. Ganz so, als wären sie wirklich ein Paar.
Louise betrat das Esszimmer. Es war das dritte Mal, dass Hannah ihre Mutter sah, und sie war auf die stachlig abstehenden, gewagt blonden Haare und
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