Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
„Meinst du nicht, dass Hannah der Beweis dafür ist?“
Louises Lächeln verblasste. Sie schien sich plötzlich nicht recht wohlzufühlen. Jordan streckte den Arm über den Tisch und drückte ihre Hand. „Hey, alles in Ordnung, Louise. Wirklich.“ Er sah Hannah an und sagte: „Vier Generationen lang kamen in der Familie Haynes keine Mädchen zur Welt. Mit der Zeit hatten sich die Männer der Familie zu Frauenhelden entwickelt. Sie waren zwar verheiratet, haben ihre Frauen aber nie geliebt. Unser Vater und seine Brüder waren die Schlimmsten von allen. Und alle haben Kinder in die Welt gesetzt, aber immer nur Jungen.“
Elizabeth kam aus der Küche zurück, um die nächste Ladung schmutzigen Geschirrs abzuräumen. Hannah stand auf und wollte ihr helfen, aber Elizabeth winkte ab, sie sollte sich wieder setzen.
„Dann habe ich Travis geheiratet, und wir haben eine Tochter bekommen“, nahm sie den Faden der Geschichte auf. „Jordan meinte damals, das läge daran, dass wir uns wirklich lieben. Auch Kyle und Sandy haben eine Tochter.“
„Meins wird auch ein Mädchen“, sagte Jill und tippte auf ihren Bauch.
Holly hob die Achseln. „Ich weiß es noch nicht.“
Jordan streichelte ihr über die Wange. „Aber ich weiß es.“
Hannah war verwirrt. „Glaubt ihr das wirklich?“
„Selbstverständlich“, antwortete Kyle. „Verstehst du jetzt, was das über dich aussagt, Hannah?“
Verständnislos starrte sie alle an, und alle starrten erwartungsvoll zurück. Nick begriff es zuerst. „Du bist das erste Mädchen, das in diese Familie geboren wurde. Deine Eltern haben sich geliebt.“
Hannah drehte den Kopf zu Louise. Die ältere Frau starrte auf den Tisch. „Das ist lange her. Ich glaube kaum, dass es so wichtig ist.“
Travis legte seine Hand auf ihre. „Louise, das haben wirdoch besprochen. Wir wissen, dass Dad unsere Mom nicht geliebt hat. Ich bin sicher, sie haben nur geheiratet, weil sie schwanger war. Irgendwann musste sein wildes Leben ihn einfach einholen. Der Zufall wollte, dass sie die Unglückliche war. Für uns ist es in Ordnung, dass er dich geliebt hat.“
Louise nickte, sagte aber nichts. Kurz darauf wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ihr Jungs seid so gut zu mir, und das weiß ich zu schätzen.“ Sie schniefte. „Jetzt waren wir aber lange genug ernst.“ Sie wandte sich an Hannah. „Wann kann ich denn mit meinem ersten Enkelkind rechnen?“
Hannah hätte sich kaum mehr erschrecken können, wenn sich auf einmal alle nackt ausgezogen hätten. Sie öffnete den Mund, aber es fiel ihr absolut nichts ein, das sie hätte sagen können.
Nick rettete sie. „Wir wünschen uns Kinder, aber im Augenblick konzentrieren wir uns noch auf unser berufliches Fortkommen. In ein paar Jahren, wenn wir unsere Ziele erreicht haben, werden wir eine Familie gründen.“
„Klingt nach einem guten Plan“, meinte Louise und fing an, den Tisch an ihrem Ende abzuräumen.
Wieder einmal war – dank Nick – eine Krise abgewendet. Hannah atmete die Luft aus, die sie angehalten hatte, wie sie jetzt bemerkte. Sie schaute ihn an.
„Was soll ich sagen? Ich bin eben gut“, raunte er ihr zu. „Wahrscheinlich hätte ich dir mehr abknöpfen sollen.“
Sie merkte, wie ihr ein Lächeln um die Lippen zuckte, und wusste nicht recht, ob sie ihm einen Klaps oder einen Kuss geben sollte. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass der Kuss viel mehr Spaß versprach.
„Hast du irgendwelche Hobbys?“, wollte Louise wissen.
„Aber sicher. Hannah spielt Klavier und singt.“
„Das ist ja super“, meinte Travis. „Von uns kann keiner einen Ton halten.“
Louise strahlte. „Oh, Schätzchen, ich wünschte, ich hätte ein Klavier, dann könnte ich dich spielen hören.“
Nick zahlte ihr doppelt und dreifach zurück, dass sie sich so angestellt hatte. Genau wie ihre Halbbrüder war sie absolut unbegnadet, was Musik anging, und hatte nicht ein einziges Mal am Klavier gesessen.
„Das ist jetzt Jahre her“, murmelte sie. „Ich bin mir sicher, dass ich alles vergessen habe.“
Nick strahlte. „Sie hat eine wunderschöne Stimme. Sing doch mal was.“
Sie warf ihm einen bösen Blick zu und fasste sich an die Kehle. „So kurz nach dem Essen kann ich nicht. Vielleicht ein anderes Mal.“
„Ich kann es kaum erwarten“, sagte er mit sichtlichem Vergnügen.
Elizabeth ging in die Küche, und als sie zurückkam, verkündete sie, dass gerade die letzten Torten aus dem Ofen geholt wurden. In ein
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