Der 48-Stunden-Mann (German Edition)
denken. Nick versuchte, sich ins Gedächtnis zu rufen, dass alles an dieser Beziehung – einschließlich der sogenannten Beziehung selbst – eine Lüge war.
Aber seine Gefühle waren real, und diese Tatsache erschreckte ihn gewaltig.
„Sieh mich nicht so an“, sagte er leise. Seine Stimme klang rau.
„Ich kann nicht anders.“
„Es wäre ein Fehler, wenn wir uns aufeinander einließen.“
„Das tun wir bereits.“
„Ich nicht.“
Sie legte ihm eine Hand auf die Brust. „Lügner.“
„Verdammt, Hannah, ich kann nicht.“
Ungerührt lächelte sie nur und sah ihm weiter ins Gesicht, den sinnlichen Mund leicht nach oben gebogen.
„Du hast fünfzehn Sekunden Zeit, dich in Sicherheit zu bringen, danach übernehme ich keine Verantwortung mehr für das, was ich tue“, brummte er.
„Ich zittre schon, aber nicht vor Angst.“
Er fluchte, griff nach ihr und riss sie an sich. „Warum zum Teufel kann ich dir nicht widerstehen?“
„Weil du es nicht willst. Weil …“
Den Satz konnte sie nicht mehr beenden. Mit einem Kuss brachte er sie zum Schweigen.
13. KAPITEL
H annah hatte panische Angst. Noch nie hatte sie bewusst versucht, einen Mann zu verführen. Wenn es nun ein fürchterlicher Fehler war?
Wenn Nick sie doch nicht wollte?
Aber als seine Lippen ihren Mund zum ersten Mal streiften, wusste sie, dass ihre Befürchtungen unbegründet waren. Er wollte sie. Er brauchte sie. Er bebte vor Verlangen.
Seine Lippen fühlten sich warm an, sein Kuss heiß und hungrig. Bislang waren seine Zärtlichkeiten immer sanft gewesen, fast schon zaghaft. Diesmal aber verschlang er sie, als er mit der Zunge über ihre Lippen fuhr und immer weiter vordrang. Es war wie eine Imitation des Liebesakts, der nun unausweichlich folgen würde. Sie hielt sich an ihm fest und wollte alles von ihm. Trotz aller Lügen und gleichgültig, wer oder was er war, sie vertraute ihm. Vielleicht mehr, als sie in ihrem ganzen Leben irgendeiner anderen Person je vertraut hatte.
Er legte ihr die Arme um Schultern und Taille und zog sie so fest an sich, dass ihre weichen Brüste an seiner harten Brust ganz flach gepresst wurden. Ihre Beine berührten sich, und in der Stille hörte Hannah, wie sich Jeans an Jeans rieb.
Ihre Oberschenkel fühlten sich so heiß an, als wäre sie gerade zehn Meilen gelaufen, und in gespannter Erwartung zog sich ihr der Magen zusammen.
Rau atmend unterbrach Nick den Kuss und murmelte: „Ich muss mich beherrschen.“
Sie betrachtete sein attraktives Gesicht, die kräftigen Wangenknochen, die lebhaften blauen Augen, die mit den vor Leidenschaft geweiteten Pupillen jetzt sehr viel dunkler wirkten.
„Bist du so nah daran, die Kontrolle zu verlieren?“, fragte sie.
„Du hast keine Ahnung.“
Die Vorstellung gefiel ihr. Noch immer verstand sie nicht, warum Nick das alles tat. Warum er mitgefahren war, warum er ihr half, warum er sich auch nur das Geringste aus ihr machte. Aber sie freute sich. Es war nur für eine kurze Zeit, und es war nur Theater, aber es war mehr, als sie je in ihrem Leben gehabt hatte.
Um sich zu vergewissern, dass er wirklich ein Mann war, der sich kaum noch beherrschen konnte, strich sie ihm mit einer Hand von der Schulter über die Brust. Und als sie an den Bund seiner Jeans gelangte, zuckte er zusammen und fluchte.
Es war die reine, perfekte Macht, die sie erfüllte, denn sie war sich ihrer Weiblichkeit nie sicher gewesen. Hannah war zu groß und sowohl körperlich viel zu stark als auch viel zu willensstark und dickköpfig, um das zu sein, was sie selbst als typisch weiblich ansah. Die Männer ignorierten sie entweder oder versuchten, ihr zu demonstrieren, welche Machos sie waren. Nick aber schien sie so zu akzeptieren, wie sie war.
„Du bringst mich gleich wieder zum Weinen“, sagte sie.
„Warum?“
„Weil du mich wirklich willst.“
Er strich ihr mit dem Daumen leicht über den Mund. „Was zum Teufel glaubst du denn, worum es mir die ganze Zeit geht?“
„Keine Ahnung. Ich wusste nie so genau, was du denkst.“
Nick zog sie näher und bedeckte ihren Hals mit Küssen. Dann hob er den Kopf ein wenig und nahm ihr Ohrläppchen in den Mund, saugte daran und biss sanft in die zarte Haut. „Und jetzt weißt du es?“, fragte er.
„Ich fange an, es zu verstehen.“
„Gut.“
Er nahm ihre beiden Hände, hob sie an seinen Mund, küsste nacheinander ihre Finger und ging dann rückwärts aus der Küche, wobei er fortfuhr, ihre Hände mit Küssen zu bedecken. Hannah
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