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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Glasmalerei. Schon beim dritten Bild auf der rechten Seite hatte das Motiv fremd gewirkt. Als menschliches Gesicht war es noch erkennbar, aber Scott konnte bereits nicht mehr viel von sich selbst darin entdecken.
    Künstlerische Gestaltung. Es gab eine Theorie und eine Absicht hinter seinen Arbeiten, doch sein Abschluss auf der Kunsthochschule lag schon so lange zurück, dass ihm das nicht mehr sehr wichtig war. Als er noch jünger gewesen war, hätte er darüber vielleicht ein wenig die Nase gerümpft, aber jetzt malte er so, weil es ihn interessierte, und abgesehen von allem anderen, sahen die Ergebnisse gut aus.
    Andere Leute fingen an, seiner Meinung zu sein. Es gab eine kleine Galerie in der Stadt, die ein paar seiner Einzelbilder abgenommen und zwei verkauft hatte, es war nicht viel Geld, aber besser als nichts. Vor vierzehn Tagen hatten sie angerufen, hatten Interesse daran gezeigt, weitere Arbeiten von ihm zu zeigen, deshalb hatte er sich die Woche freigenommen, um noch ein paar zusammenzubekommen. Als er den Anruf bekam, war er zunächst begeistert gewesen, aber dann hatte ihn Jodies Reaktion enttäuscht. Sie freute sich, oder wenigstens sagte sie das, aber in die Freude mischte sich der gleiche Mangel an Begeisterung oder fast schon Gleichgültigkeit, die den Rest ihres gemeinsamen Lebens prägte.
    Gestern Abend zum Beispiel. Sie war von der Arbeit nach Hause gekommen und hatte sich nur auf die Couch plumpsen lassen. Er hatte gefragt, was los sei, und sie hatte gesagt, gar nichts. Doch er war nicht der Typ, der Dinge einfach so stehenließ, und deshalb hatte sich ein Streit entwickelt. Schließlich war sie rausgegangen und hatte sich im Schlafzimmer hingelegt. Das kam oft vor. Ihre Wohnung war schön eingerichtet, sauber und geräumig, aber wenn er sie manchmal beobachtete und es schien, als gehe sie im Geiste frustriert im Zimmer auf und ab, war es, als müsse sie durchdrehen, wenn sie keinen Raum fände, wo sie unbeobachtet war.
    Dieses Gefühl war ansteckend. Sie waren seit Monaten nicht mehr glücklich gewesen, und obwohl er instinktiv etwas tun wollte, um es wieder in Ordnung zu bringen, hatte er keine Ahnung, wie er das machen könnte. Dass sie es ablehnte, über das, was sie quälte, zu sprechen, verstärkte seine Frustration, die ihm wie ein Kloß im Hals saß und manchmal so stark wurde, dass ihm das Schlucken wehtat.
    Er betrachtete das Gesicht auf dem Bildschirm. Vielleicht kam es von dem Foto, mit dem er begonnen hatte, oder von der Auswahl der Farben, auf jeden Fall konnte man eines sicher sagen: dass es traurig wirkte. Also letzten Endes vielleicht doch nicht so fremd.
    Er rief wieder seine Liste auf und ging sie rückwärts durch, um es zu finden.
    Nummer 87. Du unterstützt meine Malerei, obwohl sie albern ist.
    Der zweite Teil entsprach in etwa seiner normalen skeptischen Haltung sich selbst gegenüber; wenn man sich selbst herabsetzte, war das Risiko, verletzt zu werden, nicht so groß. In den frühen Jahren ihrer Beziehung hätte Jodie ihn deshalb zurechtgewiesen, besonders wenn es um seine Kunst ging, aber jetzt … er fragte sich, wie sie reagieren würde. Vielleicht traf Nummer 87 gar nicht mehr zu.
    Scott empfand es mehr denn je, doch es gehörte genauso zu ihrer allgemeinen Verstimmung wie alles andere. Es war in Ordnung, Träume zu haben, wenn man jung war, aber irgendwann musste man sie aufgeben, oder? Seine Bilder würden ihnen hier nicht heraushelfen, ebenso wenig wie ihre miesen Jobs zum Geldverdienen, und wenn sich nichts änderte, dann war’s das. Sie würden den Rest ihres Lebens genauso weitermachen, und im Augenblick war das unmöglich.
    Er rollte wieder bis ans Ende der Liste zurück.
    Nummer 274 …
    Es war der letzte Grund auf der Seite. Wenn er wenigstens diesen hier noch schaffte, hätte er drei volle Blätter mit Gründen zusammen.
    Sein Mobiltelefon lag auf dem Tisch neben der Tastatur. Er nahm es auf und las die SMS noch einmal, die sie ihm geschickt hatte.
     
    noch mal hi, schatz. langweiliger tag hier, wie geht’s mit dem malen? kann’s kaum erwarten, dich später zu sehen. tut mir leid, dass ich mich so benommen habe. ich liebe dich von ganzem Herzen. x x x x x
     
    Scott legte das Telefon weg und lächelte vor sich hin. Mehr brauchte es nicht. Eine Nachricht oder ein kurzes Gespräch, in dem sie so mit ihm sprach wie früher, und alles war wie weggewischt.
    Natürlich war es nur ein vorübergehendes Gefühl, und die Sorgen würden wiederkommen, aber alles im

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