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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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in einer so billigen Gegend war, dass sie eine mit vier Zimmern gefunden hatten. Eines der beiden, die sie nicht als Schlaf- oder Wohnzimmer nutzten, gehörte hauptsächlich Scott. Er bewahrte seine Malutensilien auf der einen und seine Gewichte auf der anderen Seite auf.
    Er lockerte seine Halsmuskeln, legte die Scheibenhantel auf die Bank und stellte auf der kleinen Stereoanlage laute Musik ein.
    Das Gewichtheben war ein Überbleibsel aus seinen Teenagerjahren, als er immer dünn und ein wenig unsportlich gewesen war. Er hatte mit fünfzehn angefangen und es zu seiner eigenen Überraschung und der aller anderen beibehalten, und jetzt, mit achtundzwanzig, betrachtete er es als einen festen Bestandteil seines Lebens. Er trainierte dreimal die Woche mindestens jeweils eine Stunde, und wenn er es mehr als einmal verpasste, wurde er unruhig und hielt weniger von sich selbst. Er wusste, dass das albern war, aber so fühlte er sich nun mal besser. Und außerdem gab es ihm auch die Gelegenheit, mal eine Weile abzuschalten. Es bot ihm eine Zuflucht, oder zumindest sollte es das tun.
    Er wärmte sich mit Bankdrücken von bescheidenen dreißig Kilo auf, bevor er an die Enden der Hantel weitere Gewichte aufsteckte, bis neunzig Kilo. Dann legte er sich hin und fasste die Hantel mit präzisem Griff. Korrigierte noch einmal leicht. Atmete ein und aus. Die schwereren Gewichte waren am Anfang immer ein Schock für den Körper.
    Er drückte die Hantel hoch, atmete aus, senkte sie, drückte sie wieder hoch.
    Nummer 8, dachte er. Wie sich dein Haar anfühlt.
    Drückte die Hantel hoch. Noch einmal. Schon begannen seine Brustmuskeln zu brennen.
    Noch einmal.
    Nummer 34. Du kannst manchmal wirklich wie ein kleines Mädchen sein.
    »Ach, hör doch auf!« Sie hatte ihm einen leichten Knuff gegeben, bevor er die Seite umdrehte.
    Nummer 35. Na gut – so kleinmädchenhaft bist du nun auch wieder nicht.
    »Sehr schlau. Ich nehm’s zurück.«
    Scott schaffte fünfzehn Wiederholungen mit der Hantel und zwang sich dann noch zu einer weiteren, hob diesmal die Hantel aber nur ein kleines Stück an, und seine Arme zitterten vor Anstrengung.
    Die Hantel knallte auf das Haltegestell hinunter.
    Er setzte sich auf und atmete tief aus.
    Nummer 89, dachte er und wurde ruhiger. Wenn ich morgens aufwache und du mich ansiehst.
    Sie hatte die ganze Zeit vor sich hin gelächelt, als sie die Liste las. Auf ihrem Gesicht sah er ein stilles inneres Glück, und das freute ihn mehr, als er ihr sagen konnte. Das Gefühl, das das in ihm hervorrief, wühlte sein ganzes Inneres auf. Dieses Lächeln in diesem einzigartigen Augenblick hatte er sich sofort als Nummer 101 vorgemerkt.
    »Ich liebe dich wirklich«, hatte sie gesagt.
    »Ich dich auch.«
    Er war von dem triumphierenden Glücksgefühl über seinen Erfolg erfüllt. Es war schließlich viel leichter gewesen, als er gedacht hatte. Als er bis Nummer 100 gekommen war, hatte er noch viele Gründe im Kopf gehabt, und immer mehr, dessen war er sich sicher, waren noch dabei, zu entstehen und ihren Platz einzunehmen. Er hätte die ganze Nacht weitermachen können. Das hatte, zusammen mit dem Wunsch, ihr Lächeln nicht erlöschen zu sehen, zu dem geführt, was als Nächstes geschah.
    »Es war leicht. Ich hätte auf fünfhundert kommen können.«
    »Ach, Blödsinn.«
    »Also – gib her.«
    Sie hatte ihm den Notizblock abgenommen.
    »Sei nicht albern. Du würdest die ganze Nacht hier sitzen.«
    »Okay. Aber ich werd’s nicht vergessen. Vielleicht wird’s ein Weihnachtsgeschenk.«
    »Das wäre schon eher annehmbar.« Sie hatte den Block neben sich auf der Couch in Sicherheit gebracht und fuhr mit der Hand darüber. »Aber du wirst wieder von vorn anfangen müssen, das hier behalte ich nämlich.«
    »Kein Problem.«
    Das hatte er gesagt und war erleichtert, wenn er ehrlich war. Allerdings auch entschlossen. Bis Weihnachten waren es damals noch elf Monate gewesen, also Zeit genug, um an den anderen vierhundert Gründen zu arbeiten. Allerdings schien es jetzt, drei Wochen vor Weihnachten, nicht mehr »kein Problem« zu sein. Er würde nicht halten können, was er versprochen hatte.
    Scott reduzierte die Gewichte auf vierzig Kilo und begann, die Hantel hinter dem Nacken hochzustemmen.
    Eins, zwei, drei.
    Würden dreihundert Gründe genügen? Sie erwartete fünfhundert, was würde es also bedeuten, wenn er ihr am Ende weniger nannte?
    Ich liebe dich nicht so sehr, wie ich dachte?
    Andererseits konnte es auch sein, dass er zu

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