Der 7. Lehrling (German Edition)
anderen Überlebenden zu helfen. Sie setzte sich auf und schaute Rachel an. „Warum nicht? Komm, versuchen wir's!“
Rachel lächelte sie nickend an. „Lass mich nur noch schnell die Tassen wegräumen.“
Gemeinsam rannten sie wenig später durch den Regen hinüber zur Mühle.
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Adina war außer sich vor Freude.
Das kann ich kaum glauben! Das ist ja ... ich ... ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll! Ich kann gleich nach Filitosa kommen?
Amina und die anderen im
Kreis der Vierzehn
lächelten.
Nun beruhige Dich mal wieder! Du musst noch so lange auf Deiner Suche bleiben, bis Samuel sich ausgedacht hat, wie Deine Nachbarn Deine Orte mit übernehmen können. Ich melde mich wieder, sobald ich etwas Neues für Dich habe, ja?
In Ordnung, dann will ich mal meine Sachen zusammenpacken. Ich habe schon viel Zeit verloren!
Amina war aus dem Kopf ihrer Schwester verschwunden. Adina blickte zu dem Mädchen hinunter, das die ganze Zeit artig auf ihrem Schoß gesessen und sie beobachtet hatte. „So, mein Schatz, dann wollen wir uns mal auf den Weg machen, oder?“ Grübelnd schaute sie das Kind an. „Hm. Da wir jetzt zusammengehören, sollte ich mir wohl einen Namen für Dich einfallen lassen, was?“
„Weißt Du“, fuhr sie nach einer kleinen Weile fort und stand auf, „am besten schlafen wir erst einmal. Und vielleicht fällt mir ja im Traum ein schöner Name für Dich ein.“ Das Mädchen strahlte sie an. „Dina!“
„Nein“, lachte Adina, hob die Kleine hoch und drehte sich im Kreis herum, wobei das Kind aus vollem Halse glücklich krähte. „Adina heiße ich selbst schon, da fällt uns sicher noch etwas anderes ein!“
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Die Gefangenen am Wagen vor ihnen hatten etwa eine Stunde gebraucht, um das Rad wieder auf der Achse zu befestigen. Die Pause war willkommen und wäre sogar einigermaßen erholsam gewesen, wenn es nur nicht die ganze Zeit geregnet hätte.
Während die Reparaturarbeiten vonstatten gingen, untersuchten ihre Bewacher die Räder an allen anderen Fuhrwerken. Eine ähnliche Unterbrechung würde es so schnell nicht wieder geben.
Immer wieder war ein Reiter aus der Richtung erschienen, in der die Hauptstreitmacht sein musste, und hatte heftig mit dem Führer ihres Bewachungskommandos diskutiert. Es war offensichtlich, dass die Unterbrechung dem Heerführer alles andere als gefiel. Als das Rad endlich wieder auf der Achse befestigt war, wurde ein Reiter zur Meldung nach vorn geschickt. Nur noch ein lauter Befehl, dann ging es in der gewohnten Schweigsamkeit weiter durch den Matsch.
Als Quentin vor Dunkelheit kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte, hielt der Zug endlich abseits des Weges an. Wieder wurden die Wagen in der Mitte aufgefahren, die Bewacher stellten ihr Lager um sie herum auf. Kurze Zeit später gab es die dünne Suppe.
Es wurde nicht viel gesprochen. Nach dem Essen mussten sich alle Gefangenen wieder unter die Wagen setzen.
Quentins Mantel war nass. Er hatte keine Decke, ihm war kalt. Es würde wieder eine schlimme Nacht werden.
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Es war weit nach Mitternacht. Samuel saß allein im Convenium und blickte gebannt auf die große Karte. Was war da los? Die Markierungen verharrten seit Stunden an der Stelle, an der die dazugehörenden Magier zur Ruhe gegangen waren. Alle, bis auf eine.
„Was machst Du ?“, murmelte Samuel vor sich hin. Die Tasse stand vor ihm, der Tee längst kalt. „Was hast Du vor, York?“
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York war den ganzen Tag bis in die Nacht durchmarschiert. Gegen Mitternacht hatte er gerade noch rechtzeitig vor sich neben dem Weg ein kleines Feuer entdeckt: die
Horden
!
Vorsichtig war er um die schlafenden Krieger der Nachhut herumgeschlichen. Die Wache bemerkte ihn im prasselnden Regen nicht. An der nächsten Kreuzung bog er vom Weg der
Horden
ab, der als tiefe Matschspur deutlich in Richtung Treer weiterführte. Ein Stück ostwärts des Hauptweges wandte er sich wieder nach links und lief auf einem Parallelweg im Dauerlauf weiter.
Als der Morgen langsam graute, glaubte York die
Horden
überholt zu haben. Langsam durch einen hohen Buchenwald schleichend, näherte er sich wieder der Straße nach Treer. Auf dem Fahrweg angekommen, sah er sich um: Die Straße war noch unversehrt, keine frischen Hufspuren.
Geschafft
!
Jetzt brauchte er nur noch ein gutes Versteck. York schaute sich um. Da! Ein Stück weiter die Straße entlang stand eine einzelne hohe Tanne inmitten des lichten Buchenwaldes.
Ein Geschenk der Sterne!,
schoss
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