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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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alle in den letzten Tagen kaum noch für möglich gehalten hatten: Die Wolken rissen Stück für Stück weiter auf, und dann fielen die warmen Strahlen der spätsommerlichen Sonne durch die Baumwipfel hinunter auf ihren Lagerplatz. Quentin hatte es sich mit dem Rücken an das große Hinterrad ihres Fuhrwerks gelehnt gemütlich gemacht und dachte weiter nach.
    Alle waren damit beschäftigt, ihre nassen Sachen in der Sonne zu trocknen. Daher fiel es auch niemandem weiter auf, als Quentin plötzlich vor Schreck die Augen aufriss und aufsprang, sich aber gleich danach wieder hinsetzte und so tat, als würde er nachdenken.
    Nun beruhige Dich doch!
, mahnte Amina ihn zur Vorsicht, die wie aus dem Nichts in Quentins Gedanken aufgetaucht war.
Du wirst Dich noch verraten!
    Ha! Leichter gesagt als getan,
antwortete Quentin wütend und gleichzeitig aufgeregt.
Du hast mich fast zu Tode erschreckt!
    Du wirst Dich bald daran gewöhnt haben.
Amina war ganz ruhig, und das übertrug sich auch auf Quentin. Er hörte der Hexe weiter zu.
Wie geht es Dir?
    Mir geht es ganz gut. Naja, ich habe Hunger, aber nicht so schlimm. Sie geben uns ja immer nur dünne Suppe … Seit vorhin scheint die Sonne. Das ist wirklich gut, weil unsere Sachen endlich trocknen können! Es sind schon ganz viele erkältet, einige sogar ziemlich schlimm.
    Das hört sich ja gar nicht gut an! Wieso seid Ihr nicht unterwegs? Ist etwas passiert?
    Ach, das kannst Du ja nicht wissen: Die
Horden
sind gestern Abend aufgebrochen, um Treer zu überfallen. Falk sagt, dass sie uns wahrscheinlich erst nachkommen lassen, wenn der Überfall gelungen ist.
    Amina fragte Quentin so lange aus, bis sie ein klares Bild davon hatte, was bei den Gefangenen vor sich ging und wie ihr Gesundheitszustand war.
    Aber auch Quentin wollte einiges wissen:
Gibt es eigentlich viele von euch?
    Von
uns,
wolltest Du wohl sagen,
korrigierte ihn Amina.
Schließlich gehörst Du ja auch dazu.
    Im Ernst?
Quentin war unsicher.
Ich gehöre dazu? Aber ich kann doch gar nicht zaubern!
    Nein? Denk mal an die Salbe für Finja! Den Rest musst Du natürlich erst noch lernen. Aber zurück zu Deiner Frage: Ja, es gibt viele. Jedenfalls viel mehr, als ich geglaubt habe, als ich so alt war wie Du. Und die meisten von uns sind seit fast zwei Monaten auf der Suche nach Dir.
    Nach mir? Aber … wieso?
Quentin war noch verwirrter.
    Oh, Quentin,
lachte Amina,
das dauert jetzt wirklich zu lange, um es zu erklären. Übrigens ist einer von uns ganz in Deiner Nähe.
    Wirklich? Wo denn? Ist es einer von den Gefangenen?
    Nein, natürlich nicht. York kann sich gut verstecken, deshalb hast Du ihn auch noch nicht gesehen. Er beobachtet euch.
    Und wann wird er uns befreien?
    Amina musste wieder lachen. Quentin glaubte wahrscheinlich, Magier könnten mit einem Fingerschnipsen Berge versetzen.
Nein, das schafft er nicht allein. Wir überlegen gerade, wie wir es anstellen werden. Also hab’ noch etwas Geduld ja?
    Sie plauderten noch ein wenig weiter, dann brach Amina schließlich den Kontakt ab.
Wirklich ein netter Junge!
, dachte sie noch bei sich, bevor sie den anderen Bericht erstattete.
     
    #
     
    Am frühen Nachmittag kam ein kleiner Reitertrupp an. Quentin vermutete, dass er zur Hauptstreitmacht gehörte und Nachricht vom Sieg brachte, denn der Anführer ihrer Bewacher schlug seinem Gesprächspartner ein paar Mal lachend auf die Schulter. Dann kamen Krieger zu ihnen, um sie wieder an den Wagen festzubinden. Die Pause war vorbei.
    In der Wärme der Nachmittagssonne verdunstete langsam der Regen der letzten Tage. Es war sehr schwül, und allen lief der Schweiß den Rücken hinunter. „Erst sind alle Sachen vom Regen nass und jetzt auch noch vom Schwitzen. Das hört wohl nie auf!“, war Medards Kommentar dazu. Klar, dass er auch am Sonnenschein etwas auszusetzen hatte.
     
    Drei Stunden später waren sie vor Treer angekommen. Falk sah erleichtert, dass über den Häusern keine Qualmwolken zu sehen waren. „Sie haben sich offenbar gleich ergeben. Das war eine gute Entscheidung.“
    Medards Vater nickte. „Sicher, aber ich bin auch gespannt, wie viele Gefangene die Horden gemacht haben. Und wo es danach hingehen wird.“
     
    Bald danach waren beide Fragen beantwortet. Ihre Abteilung zog im Westen an Treer vorbei. In gespenstischer Stille lagen die Häuser da. Nichts regte sich. „Wo sind all die Leute?“, wollte Quentin wissen. Falk zuckte zur Antwort nur mit den Schultern, aber sein Gesicht sagte überdeutlich, dass er

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