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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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mit mehr als der halben Kraft die Herstellung aufrechterhalten werden. Einige Betriebe waren zugunsten der Nahrungsmittelherstellung sogar ganz eingestellt worden: Die Öfen in der Glasbläserei waren erloschen, die dortigen Lehrlinge an anderer Stelle eingesetzt. Für die Gießerei galt dasselbe. In der Schmiede war noch ein Feuer angeblieben, dort arbeitete Milan mit den verbliebenen Lehrlingen zumindest so lange weiter, bis er selbst aufbrechen würde.
    „Alles in allem klappt es unter den gegebenen Umständen gar nicht so schlecht“, schloss Samuel seinen Bericht. „Große Sprünge darf im Moment allerdings niemand erwarten.“
    Korbinian blickte seinen alten Weggefährten an. „Was würde ich bloß ohne Dich machen, Samuel? Danke! Komm, lass uns wieder ins Convenium gehen, dann kann ich Dir ein wenig vom Fortschritt der Suchenden berichten.“
     
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    Am Abend beschien der abnehmende Mond wieder die Bank am See, auf der Amina und Milan saßen. Amina hatte den Kopf an Milans Schulter gelehnt, und beide sahen auf das Spiegelbild des alten Erdbegleiters im Wasser.
    Sie erzählten sich, was sie den Tag über erlebt hatten. Milan war froh, dass er die Zeit bis zum Aufbruch in der Schmiede sinnvoll nutzen konnte. Und er hörte Amina interessiert zu, als sie über ihre neue Ausbildung berichtete.
    Später saßen sie eine lange Zeit still da und genossen einfach das schöne Gefühl ihrer Nähe, bis Amina irgendwann einnickte. Vorsichtig nahm Milan sie auf seine Arme und trug sie den ganzen Weg zum Haupthaus hinüber. Amina legte die Arme um seinen Nacken und schmiegte ihren Kopf glücklich in seine Halsbeuge. Natürlich war sie wieder wach geworden, aber sie wollte es bis zum letzten Moment genießen, von Milans starken Armen getragen zu werden.
    Kurz vor dem Haupthaus nahm sie ihren Kopf hoch, flüsterte „Gute Nacht!“ in Milans Ohr und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, als er sie gerade vorsichtig auf den Boden herunterließ. Dann war sie wie ein Blitz im Dunkel der Gänge verschwunden.
    Milan setzte sich vor dem Haus auf eine Bank und blickte noch lange mit einem wunderbaren Kribbeln auf den Lippen in den klaren Sternenhimmel.
     
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    Die Gruppe auf der
8-Uhr-Speiche
kam gut voran. Sie hatte überwiegend ebenes Gelände vor sich und wanderte Meile um Meile. Nach und nach wurde die Gruppe immer kleiner. Meara hatte ihre schlechte Laune vom gestrigen Tag schon völlig vergessen. Mit den anderen scherzend und lachend schritt sie kräftig aus. Noch etwa zwei Tage, dann würde sie ihren Ausgangspunkt erreicht haben, was aber auch gleichzeitig bedeutete, dass die Suche nun bald wirklich begann.
    Korbinian hatte alle Suchenden angewiesen, jedem Menschen, den sie trafen, einen Vergessens-Zauber aufzuhexen. Gerade am Anfang der Reise wären sie sonst als große Gruppen sicherlich schnell aufgefallen. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn nur eine der Gruppen unter irgendeinem Verdacht aufgehalten worden wäre! Alle drei Gruppen kamen schnell und unbemerkt vorwärts.
    Jeder hatte aus Filitosa genug zu essen für etwa eine Woche dabei, sodass zunächst niemand unterwegs neue Nahrungsmittel zu kaufen brauchte. Auf diese Weise konnten die Gruppen Dörfer und Städte umgehen und sich zusätzlich vor Entdeckung schützen. Später, wenn alle wieder allein reisten, war diese Gefahr nicht mehr vorhanden.
     
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    Amina quälte sich mit dem Auswendiglernen der Landkarte. Gestern hatten sie die größten Städte des Landes so lange geübt, dass ihr am Ende schon schwindelig wurde. Immer wieder musste Amina die Orte lernen und dann auf einer unbeschriebenen Karte eintragen. Langsam kam sie voran.
     
    Das große Land, in dem sie lebten, hatte keinen Namen mehr, seit der letzte König vor etlichen Jahren vom Volk verjagt worden war. Eigentlich war es also kein richtiges Land, sondern eine Ansammlung freier Städte, großer Besitztümer und kleiner Dörfer, in denen jeder ein Stück Land sein Eigen nennen konnte. Aus der Zeit des Königs gab es noch einige wenige große Landstriche, die einzelnen Besitzern gehörten. Dort standen die Menschen in Lohn und Brot bei ihrem Gutsherrn. Aber der größte Teil des Landes bestand aus Weilern, Dörfern und Städten. In den größeren Orten wurde Recht gesprochen, nach den Gesetzen aus alter Zeit. Alles in Allem funktionierte es auch ohne König recht gut.
     
    Linnea hatte sich entschieden, von den größten zu den kleinsten Orten vorzugehen. Sie glaubte nicht, dass es

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