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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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stille, dunkle Filitosa. Amina erzählte von ihrer Begegnung mit Linnea und dem Plan, den Korbinian hatte. Dann war Milan an der Reihe.
    Am See waren noch einige Bänke von der Versammlung stehen geblieben. Sie setzten sich und erzählten weiter von ihren Erlebnissen des Tages. Danach erzählten sie sich noch viele andere Dinge, Milan von seiner Arbeit, Amina von ihrer Lehre, bis irgendwann der Mond unterging.
    „Es ist schon lange Zeit zum Schlafen, Amina. Du musst morgen früh zu Linnea, und da willst Du doch einigermaßen ausgeruht sein, oder?“
    Widerwillig stand Amina auf und folgte Milan, der schon ein paar Schritte vorgegangen war. „Wirst Du wohl auf mich warten!“, schimpfte sie ihn scherzhaft aus. Als sie ihn eingeholt hatte, stahlen sich ihre kleinen Finger zwischen seine. Hand in Hand gingen sie zum Haupthaus hinüber.
     
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    Amina hatte noch lange mit Schmetterlingen im Bauch in ihrem Bett gelegen. Irgendwann hatte die Müdigkeit sie aber doch besiegt.
    Am nächsten Morgen wachte sie früh auf. Schnell wusch sie sich und zog sich an. Dann eilte sie hinunter in den Speisesaal und aß ein wenig. Sie war sehr aufgeregt. Was Linnea ihr wohl alles beibringen würde?
    Auf dem Weg nach draußen packte sie sich noch ein paar Früchte zum Mittagessen ein, und schon war sie unterwegs zu Linnea.
    Die alte Hexe erwartete sie bereits. Frischer Tee stand auf dem kleinen Tisch am Fenster. Erwartungsvoll blickte Amina Linnea an.
     
    „Deine Ausbildung wird möglicherweise etwas anders werden, als Du Dir das vorstellst. Wir müssen mehrere Sachen gleichzeitig machen, alles in großer Geschwindigkeit und trotzdem gründlich.
    Es gibt drei große Bereiche, die wir uns vornehmen werden. Erstens: Du musst Deine
Gabe
besser kennenlernen. Du musst üben. Zweitens: Du musst mit Deinen Kräften umgehen können. Du hast selbst gesagt, der Kontakt mit Milan hat Dich sehr angestrengt. Ich werde Dir beibringen, woraus Du Kraft gewinnen und wie Du Deine Kräfte besser einteilen kannst. Drittens: Du musst das Land kennenlernen. Du kannst zwar vielleicht später jemanden mit Deiner Begabung finden, aber das nützt nichts, wenn Du anderen nicht erklären kannst, wo sie suchen müssen. Das ist der Bereich, der Dich am meisten Arbeit kosten wird, denn unser Land ist groß. Deshalb werden wir auch damit anfangen.“
    Und so begann eine Ausbildung, die Amina sich tatsächlich anders vorgestellt hatte.
     
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    Adina und diejenigen der
4-Uhr-Speiche
, mit denen sie zusammen unterwegs war, saßen im Schatten einer Ulme und aßen zu Mittag. Sie hatten ein schwieriges Stück vor sich, ein Gebirge lag in ihrem Weg. Ein Mitglied der Gruppe würden sich vorher noch von ihnen trennen, der Rest musste über den Höhenpass auf die andere Seite hinüber. Die Reiter hatten sie schon gestern überholt und den Pass sicher lange hinter sich.
    Nach dem Essen legte sich Adina noch ein wenig hin und döste. Sie dachte an Amina. Auf welcher
Speiche
sie wohl eingesetzt wurde? Hoffentlich hatte ihr Ausreißen Korbinian nicht allzu sehr verärgert ... So kreisten ihre Gedanken um ihre Schwester, bis sie jemand sanft an der Schulter rüttelte.
    „Komm Adina, es geht weiter.“
    Ein wenig erfrischt von der Pause stand Adina auf, schwang sich ihren Rucksack auf den Rücken und marschierte mit den anderen weiter Richtung Südosten. Noch etwa drei Tage, dann würde sie ihren Ausgangspunkt erreicht haben.
     
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    Im Convenium traf Samuel Korbinian. Gemeinsam sahen sie auf die Karte. „Sieht doch gar nicht schlecht aus, oder?“, meinte Samuel. „Was meinst Du, kannst Du die Karte für ein Stündchen allein lassen? Ich würde Dir gern einige Dinge berichten, die sich so im Dorf tun, jetzt, wo alle Werkstätten völlig unterbesetzt sind.“
    Korbinian nickte. „Gute Idee, das ist eine willkommene Abwechslung. Lass uns im Speisesaal einen Kaffee trinken. Mit viel Glück haben uns die immer hungrigen Lehrlinge sogar ein Stück Kuchen übrig gelassen.“
    Als sie im Speisesaal eintrafen, konnten sie tatsächlich noch ein Stück Kuchen ergattern. Sie setzten sich, und Samuel erstattete Bericht.
    Er hatte eine Art Notfallplan für die Werkstätten entworfen. Die Ausbildung war bis auf wenige Ausnahmen eingestellt. Einige betagte Zauberer und Hexen waren noch einmal aktiviert worden und leiteten in ihren gelernten Berufen nun einzelne Betriebe. Natürlich galt das größte Augenmerk der Versorgung der verbliebenen Dorfbewohner, trotzdem konnte nirgendwo

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