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Der 7. Lehrling (German Edition)

Der 7. Lehrling (German Edition)

Titel: Der 7. Lehrling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hesse
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ansah. „Komm, leg Dich zu mir aufs Bett. In Deinem Arm konnte ich schon immer gut einschlafen.“
     
    Finja lag in Falks Arm und schlief. Sein Ärger wich langsam von ihm. Nun, vielleicht klappte es ja tatsächlich. Er hatte immer noch Probleme damit, an die tatsächliche Existenz von Hexen und Zauberern zu glauben. Nun ja, selbst wenn es nicht klappen sollte, hatte der Junge wenigstens etwas zu tun. Etwas, an das er glauben konnte. Im Gegensatz zu ihm, der, ohne selbst etwas machen zu können, dazu verdammt war, zu hoffen und abzuwarten.
     
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    Immer am Mühlbach entlang stapfte Quentin durch den Regen. Finja hatte ihm nicht nur erklärt, welche Kräuter er brauchte, sondern auch, wo er sie wahrscheinlich finden würde. An zwei solchen Stellen hatte er schon gesucht und war tatsächlich fündig geworden. Aber er hatte die Kräuter noch nicht gepflückt, das wollte er auf dem Rückweg machen. Alles sollte so frisch wie möglich sein.
     
    Als er am Abend nach einem schützenden Unterschlupf suchte, hatte er bereits fünf Kräuter gefunden. Aber er musste weiter. Neun Kräuter fehlten noch.
    Quentin überquerte eine freie Ebene zwischen zwei Waldstücken. Der Regen klatschte ihm ins Gesicht und nahm ihm immer wieder die Sicht. Um ein Haar wäre er in den Bach gefallen, weil er eine Wurzel übersehen hatte, die ein Stück aus dem Boden ragte. Er stürzte und schoss auf dem Hosenboden die Uferböschung hinunter. Erst kurz vor dem Bach endete seine Rutschpartie. Fluchend rappelte er sich auf und wischte seine verschlammten Hände an seinem Umhang ab.
Nur weiter! Nur raus aus diesem Regen!
, dachte er bei sich und kletterte die Böschung wieder hoch.
    Nach einer guten halben Stunde hatte er endlich den Schutz des Waldsaums erreicht. Natürlich war es nicht trocken im Wald, aber der böige Wind war hier nicht mehr so zu spüren, wie draußen auf der Ebene. Dafür war es im Wald schon wesentlich dunkler. Er musste sich beeilen, um ein Nachtlager zu finden.
    Endlich, im letzten Licht des Tages, fand er eine Höhle. Nicht groß, nicht gemütlich, aber trocken. Er kroch hinein und ließ sich völlig erschöpft auf den Boden fallen. Keine zwei Minuten später war er eingeschlafen.
     
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    Quentin erwachte mit Rückenschmerzen. Einen Großteil der Nacht hatte er auf einem Knüppel gelegen, ohne es in seiner Müdigkeit zu merken. Als er es im Morgengrauen endlich feststellte, hatten sich seine Rückenmuskeln bereits verspannt. Trotzdem war er nochmals eingenickt.
    Es regnete immer noch, heute allerdings nicht so heftig wie gestern. Das würde die Suche hoffentlich ein wenig erleichtern. Nach einem kargen Frühstück machte sich Quentin wieder auf den Weg. Zurück zum Mühlbach und dann an seinem Lauf weiter aufwärts. Immerhin hatte er bis zum Mittag fast alle Kräuter gefunden.
    Fieberhaft suchte er an der letzten Stelle, die Finja ihm genannt hatte. Er schaute unter Büschen, zwischen Steinen, im Gras, am Fuß von Bäumen. Nichts. Nach einer Stunde ununterbrochener Krabbelei und Kriecherei, mit von Dornen aufgerissenen Händen und an Steinen gestoßenen Knien, ließ er sich enttäuscht am Stamm einer alten Buche nieder. Er war den Tränen nah. Und er war wütend. Jetzt würde er am letzten Kraut scheitern!
    Bebend vor Zorn riss er einen Stock vom Boden und prügelte wahllos auf das Gras um sich herum ein. Er hob das Holzstück, um es erneut auf das unschuldige Grün niedersausen zu lassen. Dann stoppte er mitten in der Bewegung, stieß einen Schrei aus und ließ den Knüppel fallen – direkt zwischen seinen ausgestreckten Beinen wuchs eine kleine, zarte Pflanze mit grob gezackten, von feinen Härchen übersäten Blättern. Das letzte Kraut! Er schaute noch einmal genau hin. Eigentlich saß er inmitten einer ganzen Wiese dieser Pflanzen. Wie hatte er das übersehen können?
    Von neuer Energie beflügelt sprang er auf. Vorsichtig zupfte er so viele Blätter ab wie er brauchte – nein, lieber doch noch ein paar mehr. Er verstaute alles vorsichtig in seinem Beutel, dann ging es am Bach entlang zurück. Auf zur nächsten Stelle!
     
    Nur die Dunkelheit verhinderte, dass er die letzten drei Kräuter finden und noch zur Mühle zurückeilen konnte. Aber wenigstens hatte er in dieser Nacht mehr Glück. Er fand eine kleine, trockene Scheune, in der er es sich für diese Nacht gemütlich machen konnte.
     
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    Seit nunmehr fünf Tagen befand sich Adina auf der Spur der
Horden
. Die Dörfer, die sie aufsuchen musste,

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