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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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davon, dass er es aus Liebe getan hat.“
    Sie schwiegen einen Moment betroffen. Rahanna hatte sich selbst umgebracht.
    Rakden ergriff schließlich wieder das Wort.
    „Wir werden euch reich entlohnen“, sagte er zu den Kolkraben. „Und ich werde nun mit Ris’tan zurückfliegen und dabei den Großteil der Unsrigen abziehen.“
    „Was?“ Randyn wollte empört hochfahren, wurde aber von Rakden sofort gemaßregelt.
    „Raj lebt, das ist die wichtigste Botschaft überhaupt. Wir dürfen Zwanzig Türme nicht länger ungeschützt lassen. Nur weil Farouches Rudel sich gerade um anderes zu kümmern hat, muss das nicht für alle anderen genauso gelten. Lass etwa Larans Rudel Wind davon kriegen, dass wir angreifbar sind und die Grenzen gelten nichts mehr!“ Randyn ergab sich der Weisheit. Rakden hatte ja Recht, verdammt noch mal!
    „Risser, du bist unser schnellster Flieger. Du wirst als Bote fungieren. Ich lasse noch sechs Raben im regelmäßigen Abstand bis nach Zwanzig Türme zurück, damit ihr Nachrichten schnell übermitteln könnt, falls dies notwendig sein sollte.“
    Sie berührten sich kurz an den Schnäbeln, dann flogen Rakden und Ris’tan los.
    „Wir müssen ein paar Stunden schlafen“, sagte Rynalph und wandte sich an die Kolkraben, die das Schauspiel interessiert verfolgt hatten.
    „Dürfen wir für kurze Zeit in eurem Revier verbleiben? Wir werden hier nicht jagen, nur ein wenig ausruhen.“
    „Die Bäume da drüben sind frei“, erwiderte das Männchen, bevor es mit seiner Partnerin davonflog.
    Randyn brauchte trotz seiner Erschöpfung sehr lange, bis er sich entspannen und einschlafen konnte. Die drängendste Angst war gelindert, Raj lebte. Wenn er nun wüsste, ob sich die Kolkraben bloß geirrt hatten mit ihrer Annahme, sein Bruder könnte Freundschaft mit diesem miesen Schwein geschlossen haben, oder ob Rissers Sorge den Tatsachen entsprach … Konnte jemand, der so stolz, stark und widerspenstig wie Raj war, vollständig zerbrechen und glauben, er würde seinen Peiniger lieben?
     

12.
     
    Nebel war dem Regen gefolgt. Dichter, nasser Nebel. Angestrengt starrte Raj aus seinem Beutel und verfolgte, wie sich Farres einen Weg durch Schmalblättrigem Wollgras und Braun-Segge suchte. Der Wolf hinkte schlimmer als je zuvor, denn mitunter sank er tief in den weichen Boden ein und musste seine Pfoten mühsam aus dem Schlamm ziehen. Dann wiederum blieb ihnen nichts anderes übrig, als ein Rinnsal zu durchwaten oder es schwimmend hinter sich zu bringen. Es war bewundernswert, wie ausdauernd Farres war, noch dazu mit seinem zehenlosen Fuß. Trotzdem ahnte Raj, dass sich sein Gefährte allmählich der totalen Erschöpfung näherte. Farres Schritte waren längst nicht mehr so raumgreifend wie vor einigen Stunden. Und er schien auch immer öfter zu überlegen, ob er besser durch das kalte Wasser waten sollte, das sich vor ihnen auftat, oder ob er den glucksenden Tümpel umgehen sollte. Schade, dass sie sich in ihrer Tiersprache nicht unterhalten konnten. Aber Farres verstand die Rabensprache nicht und er wusste nicht, was das Geknurre, Fiepen und Jaulen bedeutete.
    Viel schlimmer war es, dass er Farres geküsst hatte. Wie unter einem Zwang hatte er seine Lippen auf die des Wolfes gepresst, ohne nachzudenken, ohne zu wissen warum. Farres‘ entgeistertes Gesicht dagegen war Gold wert gewesen. Raj hatte sich schnell verwandelt, um seinem Gefährten keine Möglichkeit zum Fragen zu geben. Was hätte er denn antworten sollen? Mir war gerade danach? Du lieber Gott! Farres hatte ihn vor Farouche beschützt, ihn getragen, von den gemeinen Fesseln befreit, seine Wunden versorgt, ihn gefüttert … bäh!
    Nichtsdestotrotz bist du dauernd gedemütigt worden und dann küsst du ihn einfach , brummelte eine Stimme in seinem Inneren.
    Jupp, und es hat mir gefallen. Also das Küssen …
    Im nächsten Moment stieß er einen schrillen Schrei aus. Farres war mit dem Vorderlauf weggesackt und steckte nun bis zur Schulter im Schlamm. Der plötzliche Ruck hatte seinem rechten Flügel überhaupt nicht gut getan. Mit neuer Frische flammte der Schmerz auf. Bei seinem kläglichen Fiepen drehte Farres den Kopf und sah ihn fragend an.
    Himmel! Hatte der Wolf herrliche Augen. Dieser grüne Blick ging ihm durch und durch. Raj merkte, dass ihm der Schnabel offen stand und klappte ihn hektisch zu. Farres zog sein Bein aus dem Modder und umging die tückische Stelle großzügig. Er hielt auf eine Birke zu und warf sich hechelnd neben ihr auf

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