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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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dem kleinen Hühnchen sah diese Fährte jedenfalls nicht aus. Raj würde sich sicherlich um die Verletzung kümmern.
    Und wenn der junge Wolf zusammen mit dem Raben eine Möglichkeit gefunden hatte, den Krieg zu beenden? Grrrr … Das könnte durchaus ein Grund für ihre plötzliches Verschwinden sein. Er musste ihnen nach und unbedingt dafür sorgen, dass sie ein trauriges Ende fanden.
    Offenbar hätte er Farres Tod genauer planen sollen. Die Falle war sehr effektiv gewesen und die Raben ließen sich ganz wunderbar zu dieser Stelle locken. Dass Farouche seinen Bruder rechtzeitig gefunden und die Raben vertrieben hatte, war verfluchtes Pech gewesen. So musste er weiterhin darauf hinarbeiten, sowohl Farouche als auch Farres zu erledigen. Wenigstens hatte der Einsatz der Fangeisen ihrem Krieg neue Nahrung gegeben …
     
    ~*~
     
    Sie waren alle heiser vom ununterbrochenen Rufen. Randyn hatte solche Schmerzen in den Flugmuskeln, dass er fürchtete, jeden Augenblick vom Himmel zu stürzen. Dennoch wollten sie ein letztes Mal an der Nande entlangfliegen, bevor sie einige Stunden Rast einlegen mussten.
    Unter ihnen hörte er ärgerliches Krächzen eines Raben, der aus dem Schlaf gerissen wurde, gefolgt von Rascheln und Flügelschlagen. Zwei Kolkraben gesellten sich zu ihnen, ein Pärchen.
    „Könnt ihr nicht aufhören, ununterbrochen Raj, Raj! zu brüllen?“, fragte das Männchen. „Was bedeutet das überhaupt?“
    „Raj ist unser Bruder“, erwiderte Rakden und neigte respektvoll den Schnabel. „Er wurde von einem Wolfswandler entführt. Das ist der Grund, warum nun sowohl Wölfe als auch Raben auf der Spur der beiden sind.“
    „Lasst uns landen“, krächzte das Weibchen. Randyn war nicht allzu glücklich darüber, er wusste, sobald er aufhörte, die Flügel zu bewegen, würde er nicht mehr in die Lüfte aufsteigen können. Doch vielleicht hatten die beiden etwas beobachtet, das ihnen weiterhelfen könnte?
    „Ein Wolf ist über die Nande geschwommen, in Menschengestalt“, erzählte der männliche Rabe. „Er hat geschrien, weil er dachte, der Rabe, den er auf dem Rücken getragen hatte, sei unterwegs ertrunken.“
    „Dann sah er, dass der Rabe lebte und bloß ohne Bewusstsein war“, fiel das Weibchen ein. „Er brachte das Küken in Sicherheit und brach zusammen.“
    „Das Küken erwachte und wurde von einem Fuchs attackiert.“
    Randyn stieß ein entsetztes Krächzen aus und auch seine Brüder riefen durcheinander.
    „Langsam!“ Das Männchen klapperte missbilligend. „Den Roten haben wir beide verscheucht. Zuerst wollten wir nicht, weil das Küken schwer am Flügel und restlichen Körper verletzt war, sodass es gut gewesen wäre, hätte der Fuchs ihn erlöst.“
    „Aber das Junge hatte sich so heftig gewehrt, da wollten wir dem Roten die Beute nicht gönnen.“
    „Danke!“, sagte Rakden, der sich wie gewöhnlich als Erster von dem Schreck erholt hatte. „Unser tief empfundener Dank sei euch gewiss.“
    „Das Junge hat uns auch gedankt. Er ist eigentlich schon flügge, oder?“, fragte das Weibchen. „Danach ist es zu dem Wolf gehüpft und hat es geschafft, sich zu wandeln. Der Wolf war fast erfroren. Eurer Bruder hat sich sehr gesorgt, die abnehmbaren Felle genommen, sich auf den Wolf gelegt und sie beide zugedeckt.“
    „Abnehmbare Felle? Du meinst Kleidung?“ Die Kolkraben nickten auf Rynalphs Frage hin.
    „Der Wolf hat überlebt. Er hat sich aufopfernd wie eine Rabenmutter um das Küken gekümmert, seine Wunden versorgt, ihm Felle umgehangen und Futter gegeben. Die beiden sind gute Freunde.“
    „Das kann nicht sein!“, krächzte Randyn sofort und plusterte sich aggressiv auf. „Diese Bestie hat ihn vergewaltigt, gebissen, gedemütigt, in ein stinkendes Loch eingesperrt und dann verschleppt!“ Mit jedem Wort wurde er lauter, sodass die Kolkraben wachsam vor ihm zurückwichen.
    „Nun reiß dich endlich zusammen!“ Rakden schob sich zwischen Randyn und den beiden Raben.
    „Seid ihr sicher?“, fragte er sie höflich.
    „Sie haben ein wenig gezankt“, erwiderte das Weibchen. „Nicht wie Feinde, sondern wie Freunde. Oder ein Paar, wäre einer von ihnen weiblich.“
    „Man hat schon gehört, dass sich jemand, der vollkommen zerbrochen ist, seinem Peiniger hingibt“, murmelte Risser zwischen dem Schnabel hervor. „Erinnert euch an Rahanna, als wir sie befreit hatten. Sie wollte zurück zu dem Monster, das sie eine Woche lang grausam gefoltert hatte und sprach noch Monate später

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