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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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und begann seine Deckfedern eine nach der anderen durch seinen Schnabel zu ziehen und sie mit dem Gefiederfett zu bedecken. Das war nach dem Schrubben mit Kernseife dringend notwendig, denn die Deckfedern schützten ihn vor Nässe, Kälte, Staub und Sonne. Na ja, bei dem Exkrementeneimer hatten sie ihm auch nicht weitergeholfen. Und es war auf jeden Fall nett von Farres gewesen, ihn zu säubern. Selbstverständlich war diese Behandlung eines Gefangenen in der Canisfeste bestimmt nicht. Feder … und noch eine Feder … Er blinzelte mit den Augen. Feder … Und schlief ein, geborgen zwischen den riesigen Pfoten und dem kuschligen Fell des Wolfes, das nur ein bisschen streng roch.
     
    Eine Nase stupste ihn an. Einmal, zweimal und ein weiteres Mal. Verärgert hackte Raj in die Richtung, aus der die Stupser kamen. Er wollte weiterschlafen. Gerade hatte er so schön geträumt: Die sanfte Brise unter seinen Flügeln hatte ihn hoch in die Wolken getragen, wo die weißen Wattebäuschchen ihn zwischen den Daunen kitzelten.
    Stups!
    „Kraa!“ Ein drohendes Schnabelklappern musste doch ausreichen, um dieses Anstoßen zu beenden.
    Stups!
    Ignorieren, Raj. Träum weiter.
    Warmer Atem schlug ihm entgegen. Was passierte denn nun? Vorsichtig blinzelte er mit einem Auge und entdeckte scharfe Fänge über sich, die sich just in diesem Moment auf ihn herabsenkten.
    „Kraaaaaa!“
    Behutsam wurde er angehoben und mit hoher Geschwindigkeit davongetragen. Uff! Und er hatte für eine Sekunde gedacht, er würde gefressen werden. Beinahe schämte er sich für diesen Gedanken. Er hatte Farres doch vertrauen wollen. Wieso rannte der eigentlich so? Es wäre besser, wenn er seinen Fuß etwas schonen würde.
    „Rak, rak, rak“, protestierte er, aber Farres wurde nicht langsamer.
    Brrrr! Diese Art der Fortbewegung setzte seinem Magen ganz schön zu. Der Waldboden sauste für diese Geschwindigkeit viel zu dicht unter ihm dahin. Wenn nun ein Ast … und da kam er schon! Farres sprang einfach darüber hinweg.
    „Kraa!“ Hätte er in dieser Gestalt Zähne, wären sie ihm bei diesem Geschüttel längst herausgefallen. Außerdem war diese Form der Beförderung sehr unbequem und entwürdigend, wenn man wie ein Stück Aas im Maul eines Wolfes hing. Zudem hätte Farres vorher ruhig ein paar Pfefferminzblätter kauen können. Plötzlich hörte er Farres knurren. Es klang zornig. Hatte er ihn verärgert, oder war ihnen jemand auf den Fersen? Mist! Er konnte zwar sehen wie ein Adler, aber gerade eben hätte er sich gerne mal das Gehör eines Wolfes ausgeliehen. Auf diese Art und Weise entdeckte er bloß Pilze, Moos, Zweige und tannennadelpiksigen Waldboden.
    Ein Heulen! Sehr, sehr weit entfernt. Abrupt hielt Farres an und lauschte. Was bedeutete das Heulen? Er begann zu zappeln, wollte eine Erklärung. Ah! Endlich wurde er abgelegt. Raj verwandelte sich und wartete ungeduldig darauf, dass Farres dasselbe tat. Stattdessen leckte der sich wieder den Hinterlauf. Dass er dabei die Ohren spitzte und auf das ferne Heulen fixiert zu sein schien, beruhigte Raj nicht im Mindesten.
    „Farres“, zischte er endlich am Ende seiner Beherrschung. „Würdest du die Freundlichkeit besitzen und mir erklären, weshalb wir wie die Verrückten durch den Wald rennen und was dieses schauderhafte Gejaule bedeuten soll?“
    Beneidenswert schnell vollzog Farres die Verwandlung, erhob sich von seinem Platz, fasste ihn am unversehrten Arm und zog ihn unter eine Eiche. Zumindest von oben würden sie nicht mehr zu entdecken sein.
    „Farres!“
    „Sie haben eine Fährte gefunden. Das Rudel ruft zum Sammeln.“
    „Und was bedeutet das für uns?“
    „Wir müssen unsere Spuren verschwinden lassen.“
    „Wieso muss ich dabei schon wieder an Wasser denken?“ Raj seufzte. Gerade hatte eine Regenpause eingesetzt, für die er durchaus dankbar war. Dann fiel ihm etwas ein.
    „Warte! Wir können unsere Spuren gar nicht durch Wasser tilgen. Die Nande fließt nicht in die Richtung der Hohen Akademie.“
    „Ich dachte eher an eine Abkürzung durch das Gamesh-Moor.“ Farres sah ihn bei diesem Vorschlag nicht an.
    „Gamesh-Moor?“ Raj hörte sich selbst piepsen, als wäre er noch ein Küken. Ein sehr sehr kleines Küken. Und nicht nur von der Körpergröße her. Farres nickte knapp.
    „Du bist selbstmordgefährdet. Weißt du das?“, flüsterte Raj entsetzt, denn ein Fehltritt in dem tückischen Moor konnte ihren Untergang bedeuten. „Und du versuchst mich mit in den Abgrund zu

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