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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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lauernder Blick glitt über Farres und blieb dann an ihm hängen. Raj spürte, wie er eine Gänsehaut bekam. Farouche war für ihn der Inbegriff des Todes. In seiner ganzen Herrlichkeit konnte er über einen kommen und während man ihn noch fasziniert anstarrte, starb man bereits. Der Leitwolf erhob sich von seinem Platz, trat auf sie zu und einmal um sie herum.
    „Bringst du das Hühnchen oder ist es das Hühnchen, das dich zurückbringt?“, fragte Farouche im gefährlichen Ton.
    „Wir sind gemeinsam heimgekehrt“, erklärte Farres.
    „Der Rabe riecht mittlerweile beinahe genauso wie du. Übertreibst du deine Markierungen nicht etwas?“
    „Farres hat mich auf eine Weise gezeichnet, die du weder riechen noch sehen kannst“, sagte Raj.
    „Oh, es spricht! Was will das Zwerghuhn mir mit seinen Worten sagen, Brüderchen?“
    „Das ist jetzt nicht wichtig, Farou…“
    „Was ist dann wichtig?“, brüllte sie der Alpha an. „Vielleicht die Frage, wieso du dich wie ein Verräter aus der Canisfeste schleichst und dein Hühnchen heimlich mit hinausschmuggelst? Oder wo du die ganze Zeit gewesen bist?“
    Angst! Raj hatte Angst. Sicherlich konnte jeder einzelne Wolf, der hier mit gespitzten Ohren saß und jedem Wort aufmerksam folgte, seine entsetzliche Furcht riechen. Farouche war nicht nur schrecklich schön, sondern auch schön schrecklich. So jedenfalls hätte es Rakden ausgedrückt. Sogar Farres leckte sich nervös über die Lippen. Er war tatsächlich zwei Schritte vor dem entfesselten Zorn seines Bruders zurückgewichen.
    „Du hättest mich nicht gehen lassen, wenn ich gefragt hätte“, versuchte sich Farres zu verteidigen.
    „Du hast also gewusst, dass du dich mit deinem Entfernen vom Rudel gegen meinen Willen stellst?“
    Ein sehr alter Wolf in Menschengestalt trat vor und hob Frieden heischend die Hände. „Farouche, nun beruhige dich. Gewiss hat Farres niemandem schaden wollen. Er hat doch sonst …“
    „Still!“, knurrte Farouche in seine Richtung.
    „Wir sind zum Wohle von Wölfen und Raben gegangen“, mischte sich Raj ein. Im nächsten Moment umklammerten Farouches Finger seinen Hals. Der Wolf hatte sich derartig schnell bewegt, dass er nicht mehr hatte ausweichen können.
    „Farouche, lass ihn los!“
    „Einen Schritt näher, Brüderchen, und ich breche ihm das dürre Genick. Wo warst du?“
    Farres wirkte unsicher. Raj ahnte, dass sein Liebster überlegte, ob er ihm zu Hilfe kommen sollte oder besser ihren Plan weiter verfolgte. Der Plan würde allerdings scheitern, wenn er in diesem unerbittlichen Griff erstickte. Raj tastete würgend nach dem Schlangenzahn voll Serum, den sie von Nantir erhalten hatten.
    „Wir waren in der Hohen Akademie“, hörte er Farres antworten.
    „Bei den Bücherwürmern warst du?“ Farouches Finger packten kräftiger zu.
    Himmel, der zerquetscht mit den Kehlkopf!
    „Farouche, lass ihn atmen!“
    Raj fand den Zahn, zerrte ihn aus seiner Hosentasche und wollte ihn Farouche in die Hand rammen. Doch der war schneller und fing seinen Arm ab. In der nächsten Sekunde wurde ihm der Zahn aus den Fingern geschlagen. Er landete auf dem Boden, während Farres die Chance nutzte und ihn aus Farouches Griff riss. Keuchend nach Luft ringend schmiegte er sich in Farres‘ schützende Umarmung. Sein Liebster knurrte die versammelten Wölfe drohend an.
    „Du bist tot, Hühnchen!“, erklärte Farouche eisig.
    „Raj gehört mir!“, schrie Farres, der die Beherrschung verlor. „Kannst du nicht einmal zuhören, wenn ich dir etwas Wichtiges erzählen will? Müssen deine Gedanken ständig um Blut kreisen?“
    Nun zeigte sich Überraschung in Farouches‘ Miene.
    „In Ordnung, Brüderchen. Dann berichte mir, was du in der Hohen Akademie wolltest und weswegen das alles wichtig sein soll. Und was für mich ebenfalls interessant ist, ist die Frage, ob du ein Verräter bist oder nicht. Und wo Ephrim bleibt, der euch in das Gamesh-Moor gefolgt ist, um mein flüchtiges Brüderchen zu mir zurückzubringen.“
    „Ephrim ist tot, Farouche. Er war ein Verräter, nicht ich. Die Wolfseisen hat Ephrim für uns beide aufgestellt, denn er wollte sich zum Leitwolf krönen und diesen entsetzlichen Krieg vertiefen. Raj und ich sind zur Hohen Akademie gegangen, weil wir das ewige Blutvergießen satt haben. Dort haben wir eine Karte erhalten, auf denen die ursprünglichen Gebiete unseres Rudels und König Rajadas‘ Schwarms verzeichnet sind. Begreifst du, Farouche, dass wir damit den Krieg

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