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Der 7. Rabe (German Edition)

Der 7. Rabe (German Edition)

Titel: Der 7. Rabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt , Sandra Busch
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ist genauso ein Opfer von Ephrims Intrigen wie ich es bin. Ich will nicht, dass ihm etwas passiert. Aber sollte es notwendig sein, werde ich zum Wohle aller entscheiden müssen.“
    Nantir setzte zu einer Erwiderung an, als sich plötzlich etwas zischelnd im Schatten regte.
     
    Farres fuhr auf, als sich etwas sehr Langes aus der Dunkelheit schälte. Instinktiv schob er Raj hinter sich und bleckte warnend die Zähne.
    „Bewegt euch nicht“, flüsterte Nantir eindringlich.
    Beunruhigt starrten sie auf die riesige schwarze Schlange, die ihn umrundete und sich zielgenau Raj näherte. Farres musste den Impuls niederkämpfen, das Reptil in Stücke zu reißen, als es über den Körper seines Geliebten glitt.
    „Nicht bewegen!“, wiederholte Nantir. „Das ist Zarogor, der Älteste. Er hatte irgendwann beschlossen, ausschließlich in Schlangengestalt zu bleiben. Das war einige Jahrzehnte vor meiner Geburt, wie alt er genau ist, weiß niemand. Er ist nicht gefährlich.“
    „Seltsam, dass er sich zeigt“, flüsterte eine Schlangenwandlerin in der Nähe, die das Ganze beobachtete. „Er kommt sonst nie raus, und schon gar nicht, wenn Fremde da sind.“
    Es sah unheimlich aus, wie sich das armdicke Reptil langsam um Rajs Brust wickelte und dabei unablässig züngelte. Farres hielt sich sprungbereit. Sollte Raj Luftnot zeigen oder der geringste Anlass zur Sorge bestehen, das Biest konnte zuschnappen, würde er nicht lange zögern. Sein kleiner Rabe kontrollierte sich gut, konnte allerdings vor Farres’ scharfen Sinnen nicht verbergen, wie rasch sein Herz schlug und welche Ängste er ausstand. Das Misstrauen zwischen Schlangen und Vögeln war älter als alle Legenden, man konnte es Raj nicht verdenken, wie unbehaglich er sich fühlte.
    Als Zarogors Kopf auf gleicher Höhe mit Rajs Gesicht angekommen war, litt sein Liebster bereits sichtlich unter dem Gewicht dieses uralten Tieres. Farres fuhr zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte, gerade noch hielt er den instinktiven Schlag zurück.
    „Nicht einmischen!“, zischte Nantir.
    Im selben Moment glitt die Schlange von Raj herab, diesmal im beachtlichen Tempo, und zischelte dabei unablässig. Erst als Zarogor erneut im Schatten verschwunden war, konnte Farres sich wieder entspannen.
    „Was sollte das alles?“, fragte Randyn mit weit aufgerissenen Augen. Farres wurde bewusst, dass sich auch Rajs Brüder nur mühsam hatten kontrollieren können, um keinen Angriff zu provozieren.
    „Zarogor nimmt vieles wahr, was jenseits dessen liegt, was gewöhnlichen Wandlern oder reinen Schlangen möglich wäre“, erwiderte Nantir leise. Nachdenklich musterte er Raj, der noch reichlich erschrocken wirkte.
    „Der Älteste bestätigte deine Gabe, die Wandlung von jemandem, der sich in Berührungsnähe befindet, unterdrücken zu können. Er sagte allerdings, dass du noch ein weiteres Talent besitzt. Seine Worte lauteten:
    Einmal, und einmal nur, wird der Rabe vermögen an sich zu reißen, was die Natur eines anderen ausmacht, und sich dies zu eigen machen als wäre es sein Geburtsrecht.
    Was er damit meint, hat er nicht erklärt. Aber ihr sollt das Serum für euer Vorhaben erhalten.“
    So sehr Farres nachdachte, er konnte sich diese Worte nicht erklären … Beunruhigender empfand er allerdings, dass Raj aussah, als könne er sich darauf einen Reim machen, obwohl er es auf Nachfrage verneinte.
     
    Sie blieben über Nacht bei den Schlangenwandlern und wurden am Morgen großzügig mit Proviant bedacht, bevor sie in aller Herzlichkeit verabschiedet wurden. Nicht bloß Nantir, fast alle Schlangen und sogar die Königin kamen, um ihnen eine glückliche Reise zu wünschen. So unwahrscheinlich es klingen mochte, die sonst so scheuen und auf Neutralität bedachten Schlangenwandler ließen sie als Freunde gehen.
     

19.
     
    Die Späher und die Wachen hatten sie bestimmt längst angekündigt, deswegen schritt Farres hocherhobenen Kopfes mit Raj an seiner Seite durch den schummrigen Gang in die Canisfeste. Rajs Brüder hatten sich widerstrebend vor der Feste in den Wipfeln hoher Bäume niedergelassen. Dort wollten sie auf den Erfolg ihrer Mission warten. Sie mit in die Canisfeste zu nehmen, hätte den Wölfen Anlass gegeben, sie anzugreifen.
    Rudelmitglieder schauten sie überrascht an, tuschelten, knurrten und folgten ihnen neugierig bis in den großen Saal. Auch heute brannten in den Gruben wärmende Feuer und wie von ihnen erwartet, hockte Farouche auf seinem Thron. Sein

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