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Der 7. Tag (German Edition)

Der 7. Tag (German Edition)

Titel: Der 7. Tag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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wenigen freien,
gemeinsamen Wochenenden genossen haben! Wir sind einfach ins Auto gestiegen und
raus aufs Land gefahren. Wir liebten die Melancholie unserer heimischen,
brandenburgischen Landschaft: Barnim, Fläming, Havelland, Uckermark, wir waren
immer unterwegs.
    Gabi hatte Buletten und einen Käsekuchen gemacht, während
ich Kartoffelsalat und scharfe Chicken Wings gezaubert hatte. Schon beim Kochen
in unserer Rumpelküche in der Regensburger hatten wir unseren Spaß. Wir haben
einen Liter Rotwein (natürlich den billigen von Aldi) dazu getrunken und
geschnattert wie eine Gänseherde.  Ihr Männer ward wie immer für die (besseren)
Getränke zum Picknick zuständig.
    Wir saßen am Ufer dieses Sees, dessen Namen ich vergessen
oder vielleicht auch nie gewusst habe und ließen den Tag auf uns niederfallen. Und
dann sagte Michael, er werde jetzt versuchen, seine Notarzulassung zu bekommen.
Michael war damals schon auf Wirtschaftsrecht spezialisiert, Ulli auf
Strafrecht. Ich fragte ganz naiv, was das mit der Notarzulassung bedeuten
würde.
    „Na ganz einfach“, sagtest du, „Micha ist jetzt seit zehn
Jahren niedergelassener Anwalt. Jetzt kann er sich um die Notarzulassung
bewerben. Aber er wird heftig lernen und viel Glück haben müssen, damit es
klappt. Die Zahl der Notare ist beschränkt, es entscheidet ein Losverfahren.
Wenn es klappt, wird er reich“.
    „Und wieso machst du das nicht“, fragte ich Ulli. „Nee,
Verträge vorlesen ist  nicht mein Ding. Ich bin Strafrechtler und bleibe
Strafrechtler. Aber Micha kann mir die Mandanten bringen. Erst macht er mit
denen die Grundstücksverträge und beglaubigt sie. Und wenn seine Mandanten dann
in Schwierigkeiten geraten und für irgendwelche obskuren finanziellen
Transaktionen angeklagt werden, kann ich sie wieder raushauen.“
    Fröhlich singend haben wir uns in Michaels BMW auf den
Heimweg gemacht. Mir wurde zuerst schlecht. „Salmonellenvergiftung“, 
konstatierte Gabi kühl, bevor sie sich selbst in den Straßengraben erbrach.
Unser Ruf als „begnadete Köchinnen“ war danach nicht mehr zu erschüttern.
     
    Hans-Peter Schulze ergeht sich in der Aufwandsschilderung
der Zeugenvernehmung in Michaels Hotel. Sehr geschickte Einleitung zu seinem
großen Coup! Also zugegeben, das war schon eine geniale Idee, die eingegangenen
Anrufe für Michael zu kontrollieren. Wäre nicht jeder drauf gekommen, dass das
Hotel so einen Speicher hat, in dem die Nummern der ein- und ausgehenden Anrufe
aufgezeichnet werden. Der Staatsanwalt strahlt und die Zuschauer sind wie
gebannt. So was erlebt man sonst schließlich nur im Fernsehen. Ulli versucht
ihn zu stoppen. Er solle doch mal genau erklären, wie er so schnell Amtshilfe
aus dem brandenburgischen Mahlow bekommen habe. Danke Ulli, Du hast den Bann
gebrochen. 
     
    Kurz vor Weihnachten 2000 platzte die Bombe: Mir ist, als
sei es gestern gewesen: Gabi saß heulend in unserer Zwei-Frauen-WG in der
Regensburger Straße. „Was ist denn mit dir los?“ fragte ich entsetzt, während
ich versuchte, meine Stiefel auszuziehen.
    „Ich bin schwanger“, sagte Gabi.
    „Ach, du Scheiße!“ Ich ließ mich noch im Mantel in unseren
Rattan-Schaukelstuhl fallen.
    „Hast du die Pille vergessen?“
    „Nein. Aber entsinnst du dich an unsere
Salmonellenvergiftung nach dem Picknick im August? Da muss es wohl passiert
sein.“
    Ich entsann mich sehr gut. Wir hatten uns alle vier fast
eine Woche die Seele aus dem Leib gekotzt.  „Aber, wieso August, ich meine,
jetzt ist Dezember. Soll das heißen, dass du im vierten Monat bist?“ fragte ich
entsetzt.  „Du sagst es“, heulte Gabi. „Heißt das, du kannst es nicht mehr
wegmachen?“  „Das heißt es. Und ich würde es auch nicht wegmachen.“
    „Oh, Mann und was ist mit deinem Facharzt? Dein Studium
kannst du dir doch jetzt in die Haare schmieren. Weiß Ulli schon davon?“
    „Nein“, gab Gabi kleinlaut zurück. „Ich komme damit schon
klar, dann mache ich eben meine Ausbildung später fertig.“
    „Wieso hast du eigentlich bis jetzt nichts gemerkt“, fragte
ich Gabi noch immer fassungslos.
    „Du weißt doch, ich war im Stress, die ganzen Nachtschichten
und na ja, ein bisschen Blutungen habe ich auch gehabt. Ich bin nur zum Gyn,
weil mir immer so schlecht war.“
    „Du musst es Ulli sagen.“
    „Ich weiß, aber ich habe Angst.“
    Wir haben die ganze Nacht über eine Strategie geredet, wie
man dir beibringen könnte, dass es bald einen oder eine Henke junior

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