Der 8. Tag
Arzt und das Programm ist mit allem gef ü ttert worden, was je ü ber G e schichte und Forschung der Medizin ver ö ffentlicht worden ist. Also kannst du beide ü ber jedes beliebige medizinische Thema ins Kreuzverh ö r nehmen. «
» Und wenn ich nicht feststellen kann, wer der Mensch und was der Computer ist, dann m ü ssen wir annehmen, dass der Computer lebt, richtig? «
» Intelligent ist. Nicht notwendigerweise lebt. «
» Ein Punkt f ü r dich. «
»Ü brigens, du kannst dich mit jedem der beiden so lange besch ä ftigen, wie du willst. Auch kannst du gleichzeitig oder getrennt mit ihnen sprechen. Du kannst ihnen gegenseitig ihre Antworten zeigen oder ihr k ö nnt euch zu dritt unterhalten. Das ist eine Variante, die ich selbst hinzugef ü gt habe. Du musst nur diesen Knopf hier dr ü cken. Alles klar? «
» Und du wirst mir ü ber die Schulter schauen? «
» Nein, ich werde die ganze Sache in einem anderen Raum ü berwachen, aber du kannst mit mir ü ber dieses Mikrofon hier sprechen. « Sie deutete auf eine Seite des Terminals.
Als sich die T ü r schloss, tippte Helen schon ihre erste Frage ü ber die Diagnose von Meningitis ein und richtete sie an A.
Die Antwort war absolut richtig, doch sie h ä tte aus einem Lehrbuch abgelesen sein k ö nnen.
Sie richtete dieselbe Frage an B. Die Antwort war identisch.
Ihre n ä chste Frage stellte sie auch B. Sie war in gleicher Weise pr ä zise ü ber die Entstehung einer Reihe von Verda u ungsst ö rungen. Wieder konnte sie keinen Fehler in der An t wort erkennen. Dann konfrontierte sie B mit einem kompl i zierteren diagnostischen Problem, in dem es um Blut- und Gewebeuntersuchungen ging. Die Antwort war zufrieden stellend und nannte zwei m ö gliche Ursachen. Helen fragte nach. B entschied sich f ü r eine der Ursachen. Es war die gle i che Entscheidung, die auch sie getroffen h ä tte.
Sie widmete sich wieder A. Sie z ä hlte eine Reihe von Sy m ptomen auf, die m ö glicherweise ihren Grund in psychosom a tischen St ö rungen haben k ö nnten. A erkannte jedes und e r kl ä rte es genau. Genauso wie B.
Nach einer Viertelstunde kam sie zu dem Schluss, dass zw i schen den beiden kein Unterschied bestand bis auf einzelne Abweichungen in der Beurteilung, wie man sie immer zw i schen zwei Ä rzten erwarten konnte.
Helen war sich sicher, dass es eine Fangfrage geben musste, die den Computer entlarven w ü rde. Sie versuchte sich an die Zeit zu erinnern, in der Tessa und sie ü ber diesen Test, den sie jetzt durchf ü hrte, diskutiert hatten. Sie wusste, dass er Turing Test genannt wurde, nach Alan Turing, einem Pionier auf dem Gebiet der k ü nstlichen Intelligenz, der ihn 1950 entwickelt hatte. Bei dem Versuch sich durch all die theoretischen Arg u mente, ob Maschinen denken k ö nnten oder nicht, ganz zu schweigen von den philosophischen Ü berlegungen, was De n ken eigentlich ist, zu w ü hlen hatte Turing einfach vorgeschl a gen, man sollte gleichzeitig mit einem Menschen und einer Maschine sprechen und versuchen zu sagen, wer wer ist. Wenn das nicht m ö glich w ä re, dann m ü ssten wir akzeptieren, dass die Maschine genauso intelligent ist wie der Mensch. Er hatte vorausgesagt, dass noch vor Ende dieses Jahrhunderts eine Maschine den Test bestehen w ü rde.
» Erwartest du, dass dieses Ding den Turing Test besteht? « , fragte Helen Tessa ü ber das Mikrofon, das diese ihr gezeigt hatte.
» Ich wei ß nicht. Was glaubst du? « , erklang Tessas Stimme d ü nn aus dem kleinen Lautsprecher .
» Kann ich jede Frage stellen? Nicht nur medizinische? «
» Versuch es. «
» Woher wei ß ich « , tippte Helen auf der Tastatur, » dass ihr nicht beide Menschen seid? Vielleicht ist dies einer dieser Blindversuche und ich bin eigentlich das Versuchsobjekt. Ihr wollt herausfinden, welchen von euch beiden ich anfange f ü r eine Maschine zu halten. «
» Was f ü r einen Zweck sollte das haben? « , kam es von A zur ü ck.
» Eine Art psychologische Untersuchung « , antwortete sie. » Etwas, das mit den Auswirkungen von Computern auf Menschen, die sie benutzen, zu tun hat. «
» Wir k ö nnten genauso gut beide Computer sein « , schlug B vor.
» Nein, daf ü r seid ihr beide zu clever. «
Es entstand eine Pause, so als ob beide nachdenken w ü rden.
Schlie ß lich teilte A mit: » Wenn du das glaubst, dann hat die Maschine gewonnen. «
» Noch nicht! « , fuhr B dazwischen.
» Was sagt dir deine Intuition? « , fragte A.
Sie dachte nach und tippte
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