Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
Vom Netzwerk:
bringen war. Seine Dienste konnten nat ü rlich nur von denen in Anspruch genommen werden, die in der Hierarchie sehr weit oben standen.
    Jonathan warf einen Blick auf die Liste, die ihm der Major gegeben hatte. Ihre Richtigkeit war nicht zu bezweifeln, denn die Loyalit ä t und Verl ä sslichkeit des Majors standen, wie Jonathan schon mehrfach erfahren hatte, au ß er Frage. Deshalb entt ä uschte es ihn, dass er seinen und Sir Geoffreys Verdacht gegen ü ber Tessa durch die vorliegenden Beweise best ä tigt fand. Er war sogar etwas entsetzt, in welchem Umfang die Fragen, die er vor ein paar Tagen in seinen Computer eing e geben hatte, nun positiv beantwortet wurden.
    In den letzten Wochen hatte Tessa wiederholt von ihrem Privatapparat verschiedene Personalagenturen in London, Paris und Z ü rich angerufen, wie eine Liste der Anrufe bewies. Jede dieser Agenturen arbeitete f ü r verschiedene weltweit agierende Elektronikunternehmen, die in direkter Konkurrenz zu den britischen Firmen standen, die Tessas Forschungen finanzierten. Die Gegenprobe hatte ergeben, dass es noch h ä ufigere Anrufe von den Agenturen bei Tessa gegeben hatte.
    In letzter Zeit hatten sich die Anrufe der Agentur in Z ü rich geh ä uft, die haupts ä chlich f ü r die Japaner nach Fachkr ä ften suchte.
    » Zum Zeitpunkt, als diese Telefonate gef ü hrt wurden « , teilte Major Franklin Jonathan mit, » hatten wir noch keine Abh ö reinrichtungen installiert. Deshalb wissen wir auch nicht, was gesprochen wurde. «
    Jonathan nickte. » Und jetzt? «
    » Wir haben eine Abh ö ranlage eingerichtet, doch seitdem scheinen die Anrufe aufgeh ö rt zu haben. «
    Jonathan schaute ihn an. » Und ihre Post? Ich denke doch, dass Sie Ma ß nahmen ergriffen haben. «
    » Nat ü rlich. Aber wir haben absolut nichts gefunden, was uns weiterbringen w ü rde. «
    Jonathan gr ü belte eine Weile, dann fragte er: » Was schli e ß en Sie daraus? Wei ß sie m ö glicherweise, dass sie ü berwacht wird, und hat deshalb alle Kontakte abgebrochen? «
    » Das halte ich f ü r nicht sehr wahrscheinlich. Die plausibe l ste Erkl ä rung ist, dass, was immer sie mit den Leuten ausg e handelt hat, zu einem Abschluss gekommen ist. «
    » Das ist ein sehr unbefriedigender Zustand. Alles ist vorbei, bevor wir dahinter kommen. «
    » So sieht es aus. «
    Jonathan war unzufrieden. » Solche Sachen sind ganz sicher nicht von heute auf morgen erledigt und vorbei. Es muss doch noch nachtr ä gliche Anrufe geben oder etwas in der Post sein. «
    Franklin hob die Schultern etwas und presste seine Unte r lippe gegen die Oberlippe, mehr lie ß sein milit ä rischer Stolz als Ausdruck seiner Verwirrung nicht zu. » Ich gebe zu, das klingt alles sehr seltsam. «
    » Wir wissen noch nicht einmal, ob die Gespr ä che abgebr o chen wurden oder ob sie zu einer Einigung gekommen sind. «
    » Wir halten die Ü berwachung aufrecht und nat ü rlich ü be r pr ü fen wir ihre Bankkonten. « Dann erw ä hnte der Major etwas davon, Jonathan auf dem Laufenden zu halten, was in stil l schweigender Ü bereinkunft zwischen beiden das Zeichen war, dass das Treffen beendet war.
    Jonathan seufzte, beugte sich vor und nahm den Telefonh ö rer ab um Sir Geoffreys Sekret ä rin zu fragen, wann er mit ihrem Chef sprechen konnte .

33
    D AS PROGRAMM WAR verzweifelt. Nur so konnte man beschreiben, was Tessa auf den beiden Monitoren vor sich sah und was in den grotesken Bewegungen des kle i nen Roboters zum Ausdruck kam, der im Raum hin und her irrte wie ein Blinder, der etwas Schrecklichem en t kommen m ö chte.
    Sie wusste, dass es ein Fehler gewesen war, in den laufe n den Prozess menschliche Gef ü hle einzuspeisen, und dennoch zuckte sie zusammen, als ein stiller Schrei des Leidens nach dem anderen auf ihrem Bildschirm explodierte. Instinktiv bewegten sich ihre H ä nde zur Tastatur. Sie konnte die Qual durch einen einfachen Befehl beenden. Doch sie durfte es nicht. Noch nicht. Das Programm musste davon ü berzeugt werden, dass dies nicht nur eine kurzzeitige Erscheinung war, die man, sobald sie vorbei war, vergessen konnte. Es musste f ü rchten, dass dies immer so weitergehen w ü rde, und sich bewusst sein, dass, selbst wenn es beendet war, es jederzeit wiedereintreten k ö nnte.
    Die digitale Zeitanzeige erreichte vier Minuten drei ß ig S e kunden. Nur noch drei ß ig weitere Sekunden; drei ß ig Seku n den etwas zu ertragen, was sie sich nur als Mixger ä t im Gehirn vorstellen konnte. Sie sp ü rte

Weitere Kostenlose Bücher