Der 8. Tag
dass von einhundertneunundzwanzig Verd ä chtigen nur vierzehn sich geweigert haben eine Blutprobe zu geben. «
» Was macht dir da Sorgen? «
» Nun stell dir mal vor, jemand kommt zu dir und will eine Blutprobe, sagt aber nicht, warum und wieso und was das alles zu bedeuten hat, w ü rdest du es machen? Verdammt, nat ü rlich nicht. «
» Vielleicht sind Computerfreaks leicht einzusch ü chtern? « Tim zuckte mit den Schultern.
» Quatsch. Das zeigt nur, wie weit es in diesem Land schon gekommen ist « , entgegnete Jack und streckte seine Beine unter dem Tisch aus. » Keiner hat mehr Mumm in den Knochen. «
Es trat Stille ein. Tim befeuchtete seine Lippen mit der g e schmacklosen Fl ü ssigkeit und w ü nschte, es w ä re etwas Eis darinnen, doch dann entschied er, dass es nicht wert war, daf ü r den Kellner zu rufen.
» Auch mir macht das Sorgen « , sagte er. » Ich meine diese vierzehn. Aber aus anderen Gr ü nden. «
Jack blickte ihn fragend an.
» Wir konzentrieren uns ganz auf die Ü berpr ü fung dieser vierzehn « , erkl ä rte Tim. » Doch bis jetzt ist nichts dabei h e rausgekommen, zumindest nichts, was uns einen Grund f ü r eine vollst ä ndige Ü berwachung f ü r irgendeinen von ihnen gibt. Nun, das ü berrascht mich nicht. Und wei ß t du, warum? «
» Klar. Denn wenn unser Mann wirklich einer auf unserer Liste ist, dann w ü rde er keinesfalls die Aufmerksamkeit auf sich lenken, indem er sich weigert mit uns zusammenzuarbe i ten. «
» Genau. Er wei ß wahrscheinlich, dass es zwei bis drei W o chen dauert, bis wir die DNS-Analyse haben. So gewinnt er etwas Zeit, bevor er etwas unternehmen muss. «
» Das kontrollieren wir. Und so weit wir wissen, hat ni e mand irgendetwas unternommen. Alle einhundertf ü nfzehn sind noch genau da, wo sie hingeh ö ren. «
» Vielleicht haben wir ihn auch gar nicht. Vielleicht stand er nicht auf der Liste. « Tim hatte sich langsam nach vorne ü ber sein Glas gebeugt, das er zwischen den Fingern drehte.
» Es dauert immer noch eine Woche oder zehn Tage, bevor wir die DNS-Analysen haben. «
» Ja, aber was ist, wenn er uns durch die Maschen geschl ü pft ist? «
» Nun, dann ist es halt so. « Jack machte eine Pause und nahm einen weiteren Schluck Scotch. » Hast du noch mehr Verd ä chtige? «
» M ö glicherweise. Ich wei ß es noch nicht. «
Jack schaute ihn eine Weile mit zusammengekniffenen A u gen an.
» Willst du mir nicht endlich sagen, wo genau du diese Liste herbekommen hast? «
Tim hob den Kopf und ihre Blicke trafen sich. » Ich habe dir gesagt, dass es besser ist, wenn du es nicht wei ß t. Aber wenn es unbedingt sein muss: durch eine Menge illegaler Operati o nen im Internet. «
Es war mehr oder weniger, was Jack erwartet hatte, deshalb nickte er nur nachdenklich. » Wenn etwas davon vor Gericht herauskommt, dann ist es unser Todesurteil. «
» Muss es nicht. Wir werden einen anderen Haken finden, an dem wir den Schei ß kerl aufh ä ngen. «
» Ja. « Es entstand eine lange Pause. Jack drehte sein Glas und die Eisw ü rfel klirrten gegeneinander. » Zum Beispiel einen Fleischerhaken. «
35
S CHAU DIR DAS an « , sagte Clive und reichte Helen ü ber den Fr ü hst ü ckstisch die Morgenzeitung.
Sie las die Stelle, die er zurechtgefaltet hatte, und winkte abwesend Matthew zum Abschied zu, der aus der K ü che st ü rmte um zur Schule zu gehen. Der Artikel handelte von den vorl ä ufigen Ergebnissen bei der Untersuchung des Berliner Flugzeugungl ü cks.
» Pilotenfehler « , stie ß Clive, gerade als sie die betreffende Stelle las, hervor. » Genau das haben sie auch heute morgen im Radio gesagt. «
» Das ist aber nicht endg ü ltig « , widersprach Helen. » Au ß e r dem ist es genau so, wie Tessa es vorausgesagt hat. «
» Nicht ganz. «
» Sie sagte, dass es keinen Anhaltspunkt geben w ü rde, und ganz offensichtlich trifft das zu. Es ist immer das Einfachste, es auf den Piloten zu schieben, auf beide Piloten, denn die sind ja tot. «
Clive murmelte eine nicht wiederholbare Bemerkung, w ä h rend er sich Orangenmarmelade auf seinen Toast strich.
» Willst du damit sagen, dass du ihr nicht glaubst? « , fragte sie und musterte Clive genau.
» Ich wei ß nicht, was ich sagen soll. Ich werde ü berhaupt nichts dazu sagen. « Er verstummte, nahm einen Bissen, kaute ihn sorgf ä ltig und schluckte dann. » Gestern Abend war da ein Kerl namens Syme beim Essen, ein Gast von Howard. «
Howard Morrison war der Dekan von Clives
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