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Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Titel: Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
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mir gar wohl für einen Sack dienen konnte) das übrig Silbergeschirr, hängte die güldene Kette an den Hals, saß fröhlich zu Pferd und ritt meinem Quartier zu. Wie ich aber aus dem Hof kam, wurde ich zweier Bauren gewahr, welche davonlaufen wollten, sobald sie mich sahen, ich ereilte sie leichtlich, weil ich sechs Füße und ein eben Feld hatte, und fragte sie, warum sie hätten wollen ausreißen? und warum sie sich so schrecklich fürchteten? Da erzählten sie mir, daß sie vermeint hätten, ich wäre das Gespenst, das in gegenwärtigem öden Edelhof wohne, welches die Leute, wenn man ihm zu nahe käme, elendiglich zu traktieren pflege; und als ich ferner um dessen Beschaffenheit fragte, gaben sie mir zur Antwort, daß aus Furcht des Ungeheuers oft in vielen Jahren kein Mensch an denselben Ort komme, es sei denn jemand Fremder, der verirre und ungefähr dahin gerate: Die gemeine Sag ginge im Land, es wäre ein eiserner Trog voller Gelds darinnen, den ein schwarzer Hund hüte, zusamt einer verfluchten Jungfrauen, und wie die alt Sag ginge, sie auch selbsten von ihren Großeltern gehört hätten, so sollte ein fremder Edelmann, der weder seinen Vater noch Mutter kenne, ins Land kommen, dieselbe Jungfrau erlösen, den eisernen Trog mit einem feurigen Schlüssel aufschließen und das verborgen Geld davonbringen. Dergleichen alberne Fabeln erzählten sie mir noch viel, weil sie aber gar zu schlecht klingen, will ich geliebter Kürze halber abbrechen. Hernach fragte ich sie, was sie beide denn da gewollt hätten, da sie doch ohndas nicht in das Gemäur gehen dürften? Sie antworteten, sie hätten einen Schuß samt einem lauten Schrei gehöret, da seien sie zugelaufen, zu sehen, was da zu tun sein möchte? Als ich ihnen aber sagte, daß ich zwar geschossen hätte, der Hoffnung, es würden Leut zu mir ins Gemäur kommen, weil mir auch ziemlich angst worden, wüßte aber von keinem Geschrei nichts: Da antworteten sie, man möchte in diesem Schloß lang hören schießen, bis jemand hineinläuft aus unserer Nachbarschaft, denn es ist in Wahrheit so abenteurlich damit beschaffen, daß wir dem Junkern nicht glauben würden, wenn er sagte, er wäre darinnen gewesen, dafern wir ihn nicht selbst wieder heraus hätten sehen reiten. Hierauf wollten sie viel Dings von mir wissen, vornehmlich wie es darin beschaffen wäre und ob ich die Jungfrau samt dem schwarzen Hund auf dem eisernen Trog nicht gesehen hätte? Also daß ich ihnen, wenn ich nur aufschneiden wollen, seltsame Bären hätte anbinden können, aber ich sagte ihnen im geringsten nichts, auch nicht einmal, daß ich den köstlichen Schatz ausgehoben, sondern ritt meines Wegs in mein Quartier und beschaute meinen Fund, der mich herzlich erfreute.

Das 13. Kapitel
    Simplicii seltsame Grillen und Luftgebäu, auch wie er seinen Schatz verwahrt
    Diejenigen, die wissen was das Geld gilt, und dahero solches für ihren Gott halten, haben dessen nicht geringe Ursach; denn ist jemand in der Welt, der dessen Kräfte und beinahe göttlichen Tugenden erfahren hat, so bin ichs: Ich weiß, wie einem zumut ist, der dessen einen ziemlichen Vorrat hat, so hab ich auch nicht nur einmal erfahren, wie derjenige gesinnet sei, der keinen einzigen Heller vermag. ja ich dürfte mich vermessen zu erweisen, daß es alle Tugend und Wirkungen viel kräftiger hat und vermag als alle Edelgestein, denn es vertreibt alle Melancholei wie der Demant; es macht Lust und Beliebung zu den Studiis wie der Smaragd, darum werden gemeiniglich mehr reicher als armer Leut Kinder Studenten; es nimmt hinweg Furchtsamkeit, macht den Menschen fröhlich und glückselig wie der Rubin; es ist dem Schlaf oft hinderlich wie die Granaten, hingegen hat es auch eine große Kraft, die Ruhe und den Schlaf zu befördern wie der Hyacinth; es stärket das Herz und machet den Menschen freudig, sittsam, frisch und mild, wie der Saphir und Amethyst; es vertreibst böse Träum, machet fröhlich, schärfet den Verstand, und so man mit jemand zankt, macht es daß man siegt, wie der Sardus, vornehmlich wenn man alsdann den Richter brav damit schmiert; es löscht aus die geilen und unkeuschen Begierden, sonderlich weil man schöne Weiber ums Geld kriegen kann. In Summa, es ist nicht auszusprechen, was das liebe Geld vermag, wie ich denn hiebevor in meinem ›Schwarz und Weiß‹ etwas davon geschrieben, wenn mans nur recht zu brauchen und anzulegen weiß.
    Was das meinige anbelangt, das ich damals beides mit Rauben und Findung dieses

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