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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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zielte mit seiner Waffe über die Motorhaube, aber er schoss nicht.
    »Web, raus aus dem Wagen!«
    Web hielt immer noch Millers Krawatte fest, während der junge Agent an der Seite des Wagens zu Boden rutschte. Das Letzte, was Web sah, war der starre Blick seiner toten Augen, bevor er endgültig zusammenbrach.
    »Web, verdammt nochmal! Raus aus dem Wagen! Oder muss ich dir Feuer unterm Hintern machen?«
    Web duckte sich, während ein weiterer Schuss die hintere Seitenscheibe zertrümmerte. Er kroch nach draußen und bezog hinter dem Kofferraum Stellung. In der Akademie lernte man, dass man genau hinter den Rädern am besten geschützt war, weil es nur wenige Waffen gab, die so viel Metall durchschlagen konnten.
    »Siehst du was?«, fragte Romano.
    »Ich hab nur die Spiegelung gesehen. Auf der Linse eines Zielfernrohrs. Irgendwo im Wald, zwischen den zwei Häusern, Entfernung ungefähr tausend Meter. Miller ist tot.«
    »Was du nicht sagst! Ich schätze, das war ein Stahlmantelgeschoss, Kaliber.308, und ein Hochleistungs-
    Zielfernrohr.«
    »Toll, dieselbe Ausrüstung, die wir benutzen«, gab Web zurück. »Pass auf, dass du den Kopf unten hältst.«
    »Danke für den freundlichen Rat, Web. Ich wollte gerade aufspringen und nach meiner Mami schreien.«
    »Es bringt nichts, wenn wir zurückschießen. Unsere Pistolen haben nicht genügend Reichweite.«
    »Warum erzählst du mir zur Abwechslung nicht mal was, das ich noch nicht weiß? Hast du irgendwelches Spielzeug im Kofferraum?«
    »Dafür hätte ich gesorgt, wenn es mein eigenes Auto gewesen wäre.«
    Der Wagen wurde von einem weiteren Geschoss getroffen, und beide Männer duckten sich. Der nächste Treffer ließ den linken Vorderreifen platzen. Dann noch ein Schuss, und Dampf stieg aus dem Kühler.
    »Kommt denn niemand auf die Idee, die Polizei zu rufen?«, beklagte sich Romano. »Oder sind Heckenschützen in diesem Kaff etwas völlig Normales?«
    »Mein Handy ist im Wagen.«
    »Versuch bitte nicht, es zu holen. Der Typ da drüben weiß genau, was er tut.«
    Sie warteten fünf Minuten ab, in denen keine weiteren Schüsse fielen. Schließlich hörten sie Polizeisirenen, die offenbar näher kamen. Web hob vorsichtig den Kopf und sah durch die Seitenscheiben des Wagens. Im Wald war nichts Auffälliges mehr zu erkennen.
    Endlich traf die Polizei ein. Web und Romano zeigten ihre Ausweise und winkten den Polizisten, in Deckung zu gehen. Sie warteten noch ein paar Minuten, dann kroch Web zum Streifenwagen hinüber und erklärte die Situation.
    Die Gefahr schien vorbei zu sein, und bald hatte sich  anscheinend die gesamte Belegschaft der örtlichen Dienststelle am Schauplatz eingefunden, dazu ein halbes Dutzend Mitglieder der Nationalgarde. Der Wald wurde durchkämmt, aber man entdeckte nur frische Reifenspuren auf einem unbefestigten Weg, der zur Straße führte, die parallel zu der verlief, an der Coves Haus stand. Und man fand mehrere leere Patronenhülsen. Romano hatte Recht gehabt: Stahlmantelgeschosse vom Kaliber.308.
    Chris Miller wurde offiziell für tot erklärt, und ein Krankenwagen holte seine Leiche ab. Web sah einen Ehering am Finger des Toten, bevor der Reißverschluss des Leichensacks zugezogen wurde. Mrs Miller würde heute Abend Besuch erhalten und genau die Nachricht in Empfang nehmen müssen, vor der sich alle Angehörigen von Gesetzeshütern am meisten fürchteten. Er schüttelte den Kopf und sah zu Romano hinüber. »Allmählich habe ich dieses Leben satt.«

KAPITEL 27

    Web und Romano hatten jeweils dreimal ihre Aussagen gemacht. Und Bates war aufgekreuzt und hatte Web den Arsch aufgerissen, weil er eine nicht genehmigte Ermittlung durchgeführt hatte.
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, dass man Sie abknallen wird, Web. Aber Sie stures Arschloch wollen ja einfach nicht hören«, schnauzte Bates ihn an.
    »He, immer mit der Ruhe«, sagte Romano.
    »Kenne ich Sie?«, sagte Bates und baute sich dicht vor Romano auf.
    »Paul Romano, Kämpfer vom Hotel-Team.« Er streckte die Hand aus.
    Bates ignorierte die Geste und wandte sich wieder Web zu. »Ist Ihnen klar, dass Buck Winters nur nach einem Grund sucht, um Sie abzuservieren?« Er warf Romano einen Blick zu. »Um das gesamte HRT offiziell zu begraben? Und Sie spielen direkt in seine Hände.«
    »Ich versuche nur rauszufinden, was mit meinen Jungs passiert ist«, erwiderte Web. »Und Sie würden an meiner Stelle genau dasselbe tun.«
    »Erzählen Sie mir nicht so einen Scheiß.« Als Web den

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