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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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»Freien« vergewaltigt worden waren. Offensichtlich hatte ihr Hass auf Farbige sie nicht davon abgehalten, dennoch Sex mit ihnen zu haben.
    Aber was hatte Billy gemeint, als er zu Gwen sagte, er wisse Bescheid? Was wusste er?
    Sein klingelndes Handy unterbrach Webs Gedanken. Als er das Gespräch annahm, hörte er am anderen Ende eine beinahe hysterische Frau.
    »Claire, was ist los?«
    Er hörte ihrer verängstigten Stimme zu und sagte dann: »Bleiben Sie, wo Sie sind. Ich komme, so schnell ich kann.« Er legte auf, rief Romano an, informierte ihn und war nach ein paar Minuten auf der Hauptstraße.

KAPITEL 42

    Claire hatte sich an einen sehr sicheren und öffentlichen Ort begeben, in ein Polizeirevier in einem Einkaufszentrum am Stadtrand. Als Web eintraf, sagte sie ihm, dass sie keine Anzeige erstattet hatte.
    »Verdammt, warum nicht?«
    »Ich wollte zuerst mit Ihnen sprechen.«
    »Claire, so wie Sie es beschreiben, hört es sich nach meinem Freund Francis Westbrook und einem seiner Kumpane an, wahrscheinlich Clyde Macy. Als ich sie das letzte Mal sah, ist jemand gestorben. Sie wissen gar nicht, was für ein Glück Sie hatten.«
    »Aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass sie es waren. Ich trug eine Augenbinde.«
    »Aber Sie würden ihre Stimmen erkennen?«
    »Wahrscheinlich.« Sie schaute verwirrt drein.
    »Was ist los, Claire, was beschäftigt Sie?«
    »Dieser Francis... wie gebildet ist er wohl?«
    »Was die Straßenweisheit betrifft, ist er ein Professor. Was Bücher betrifft... nada. Warum?«
    »Der Mann, der mich bedrohte, hat ganz seltsam gesprochen. Er wechselte zwischen Slang und Ghettosprache und der Diktion und dem Vokabular eines gebildeten Menschen. Ich spürte, dass er sich bei dem, was er sagte nicht wohl fühlte. Es hörte sich manchmal gezwungen an, als müsse er die ganze Zeit über nach passenden Worten suchen und seine natürliche Sprache unterdrücken. Aber dabei machte er gelegentlich Fehler und benutzte Worte, die... Sie wissen schon...«
    »Die eher der Person entsprachen, die er verkörpern wollte?«
    »Verkörpern, genau.«
    Web atmete tief ein. Jetzt wurde es interessant. Er dachte an einen Stellvertreter, der seinen Boss abziehen oder das Messer noch ein wenig tiefer bohren wollte, je nachdem, wie man es betrachtete. Antoine Peebles, der Möchtegern-Drogenwolf im Schafspelz. Er sah sie mit neuer Bewunderung an. »Sie haben da ein Paar gute Ohren, Claire. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Sie immer auf versteckte Hinweise von uns armen Leuten warten, die nicht ganz richtig im Kopf sind.«
    »Ich habe Angst, Web. Ich hab wirklich Angst. Jahrelang hab ich Patienten beraten, ihnen gesagt, sie sollten dem, was ihnen Angst macht, ins Auge sehen, agieren statt reagieren. Und jetzt passiert es mir, und ich bin wie gelähmt.«
    Er ertappte sich, dass er schützend den Arm um sie legte, als er sie zu seinem Wagen führte. »Sie haben gute Gründe, Angst zu haben. Was Ihnen widerfahren ist, würde den meisten Leuten Angst machen.«
    »Aber nicht Ihnen.« Ihm fiel auf, dass sie fast neidisch klang.
    »Es ist nicht so, dass ich keine Angst hätte«, sagte er, als sie in den Wagen stiegen. »Ganz im Gegenteil.«
    »Dann zeigen Sie es zumindest nicht.«
    »Doch, das tue ich, nur auf eine andere Weise.« Er schloss die Wagentür und dachte kurz nach. Dann nahm er ihre Hand. »Mit seiner Angst kann man auf zwei unterschiedliche Arten umgehen. Man kann sich wie eine Muschel verschließen und sich vor der Welt verstecken, oder man kann etwas dagegen unternehmen.«
    »Jetzt hören Sie sich schon wie der Psychiater an«, sagte sie müde.
    »Tja, ich hatte eine gute Lehrmeisterin.« Er drückte ihre Hand. »Was meinen Sie, wollen Sie mir helfen, der Sache auf den Grund zu gehen?«
    »Ich vertraue Ihnen, Web.«
    Das überraschte ihn, vor allem, weil er etwas ganz anderes gefragt hatte.
    Er legte den Gang ein. »Tja, mal sehen, ob wir einen kleinen Jungen namens Kevin finden können.«
    Web parkte in der Gasse hinter dem Zweifamilienhaus, in dem Kevin gewohnt hatte, und er und Claire gingen zur Hintertür, nur für den Fall, dass der Vordereingang bewacht wurde, zum Beispiel von Bates Leuten. Er wollte mit dem FBI jetzt auf keinen Fall in Konflikt geraten. Web klopfte.
    »Ja, wer ist da?« Es war die Stimme eines Mannes, die alles andere als freundlich klang.
    »Jerome, sind Sie das?« Web konnte spüren, dass jemand direkt hinter der Tür stand.
    »Wer will das wissen?«
    »Web London, FBI. Wie

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