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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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raus?«
    Claire hielt ihm die Tür auf, und Web stellte den Sack neben eine ganze Menge weiterer auf die kleine Veranda vor dem Haus. Als er die Tür schloss, hatte Jerome einen Werkzeugkasten aus einem Schrank geholt. Er nahm einen Schraubenzieher, eine Zange und einen Hammer heraus, legte die Werkzeuge neben die Türöffnung vom Bad und ergriff die Tür.
    »Helfen Sie mir mal, Mann.«
    Web half ihm, die Tür zur Öffnung zu tragen, und hielt sie dann fest, während Jerome die schiefen Scharniere in die richtige Position brachte und mit der Zange die Türstifte herauszog. Sie hoben die Tür an und schoben sie an Ort und Stelle, und Jerome schlug die Scharniere mit dem Hammer ein. Dann machte er die Tür noch ein paar Mal auf und zu, um zu sehen, ob sie einwandfrei ausgerichtet war.
    »Sie sind ja ein richtiger Handwerker. Aber das ist wohl kaum Ihr Job. Oder tragen Schreiner jetzt Krawatten bei der Arbeit?«
    Jerome verstaute die Werkzeuge. »Ich arbeite nachts in einer Firma, warte deren Computersysteme. Hab den Job erst seit 'n paar Monaten.«
    »Dann kennen Sie sich also mit Computern aus?«, fragte Claire.
    »Hab 'n Kurs als Programmierer an der Volkshochschule gemacht. Ja, mit Computern kann ich umgehen.«
    Web war nicht beeindruckt. »Soso, Sie kennen sich also mit Computern aus?«
    »Hören Sie schlecht? Das hab ich doch gerade gesagt.«
    »Als ich das letzte Mal hier war, schienen Sie nicht erwerbstätig zu sein.«
    »Wie ich schon sagte, ich arbeite nachts.«
    »Genau.«
    Jerome starrte Web an, ging dann zur Couch und holte ein Notebook darunter hervor. Er öffnete es und schaltete es ein.
    »Sind Sie online, Mann?«, fragte Jerome.
    »Meinen Sie mit Onlinern, oder was?«
    »Haha. Computer, Internet. Sie wissen doch, was das ist, oder?«
    »Nein, ich bin in den letzten zehn Jahre durch die Galaxis gereist, ich hinke etwas hinterher.«
    Jerome drückte ein paar Tasten, und schon ertönte das »Sie haben Post« von AOL.
    »Augenblick mal, wie kommen Sie ins Internet, ohne ein Telefon zu benutzen?«, fragte Web.
    »Mein Computer hat drahtlose Technologie, eine spezielle Karte, die eine Funkverbindung herstellt. Wie ein eingebautes Handy.« Er lächelte Web an und schüttelte offensichtlich erstaunt den Kopf. »Mann, hoffentlich kennen sich die meisten FBI-Agenten mit Computern besser aus als Sie.«
    »Treiben Sie es nicht auf die Spitze, Jerome.«
    »Wissen Sie, was ein Cookie ist?«
    »Ein süßes Ding, von dem man klebrige Finger kriegt.«
    »Sie hören wohl nie auf, was? Ein Cookie ist eine einfache Textinformation. Eine HTTP-Zeile mit einem Textanhang. Der Anhang hat die Domain, den Pfad, die Wertevariablen der Website und eine bestimmte Lebensdauer. Viele Firmen nutzen
    Cookies, um Informationen zu personalisieren, um beliebte Links zurückzuverfolgen oder für demographische Untersuchungen. Es hält den Inhalt einer Seite für die Nutzer frisch und interessant. Hier zum Beispiel.« Er drückte wieder ein paar Tasten, und der Bildschirm veränderte sich. »Ich war in letzter Zeit oft auf dieser Seite, und sie weiß das. Sie zeigt mir also nicht immer wieder dasselbe Zeug, es sei denn, ich frage ausdrücklich danach. Die fangen jetzt auch damit an, Cookies für Interaktionen zu nutzen, zum Beispiel, persönliche Daten zu speichern, die der Nutzer eingegeben hat, Passwörter und so weiter.«
    »Persönliche Daten speichern. Das klingt nach Big Brother«, sagte Claire.
    »Nun, kann schon sein, aber Cookies sind reiner Text, keine Programme, sie sind nicht für Viren empfänglich. Sie können noch nicht mal Zugriff auf Ihre Festplatte nehmen, auch wenn Ihr Browser Cookiedaten bei Bedarf speichern kann, aber das ist es dann auch schon. Manche Leute glauben, Cookies würden ihre Festplatten voll schreiben, aber das ist so ziemlich unmöglich. Die meisten Provider begrenzen die Zahl der Cookies. Netscape zum Beispiel auf dreihundert. Wenn man diese Anzahl erreicht, werden ältere automatisch gelöscht. Microsoft stellt dafür maximal zwei Prozent des Speicherplatzes zur Verfügung. Und Cookies sind normalerweise so klein, dass man ungefähr zehn Millionen davon brauchte, um ein Gigabyte an Speicher zu belegen. Ich schreibe an einem Programm, das Cookies auf eine neue Ebene führen wird. Ich nehme die schlechten Sachen raus und mache sie viel besser nutzbar. Und vielleicht werde ich damit ein paar Millionen Mäuse machen.« Er grinste. »Der ultimative Cookie.«
    Er schaltete den Computer aus und sah Web an.

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