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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Leib.« Sie ging zu einer Kontrolltafel, die in die Steinmauer zwischen dem Pool und dem Haus eingelassen war, öffnete den Kasten und drückte ein paar Knöpfe.
    Web hörte, wie sich der Wasserdruck aufbaute, schaute dann in den Pool und sah, wie unterhalb der Wasseroberfläche aus der Düse weiß schäumendes Wasser schoss und die Strömung erzeugte, gegen die Gwen anschwimmen wollte.
    Sie setzte eine Schwimmbrille auf und sprang hinein. Web beobachtete, wie sie wieder an die Oberfläche kam und zu kraulen begann. Er sah ihr etwa zehn Minuten lang zu. Die Frau veränderte ihre Geschwindigkeit oder die Schlagzahl kein einziges Mal. Sie kam ihm wie eine Maschine vor, und Web war tatsächlich froh, ihr Angebot abgelehnt zu haben. Alle HRT- Männer mussten schwimmen und mit einer Taucherausrüstung umgehen können, und Web war ein hervorragender Schwimmer, aber er war sich nicht sicher, ob er mit Gwen Canfield hätte mithalten können.
    Nach ungefähr zwanzig Minuten versiegte das sprudelnde Wasser, und Gwen kam an den Rand des Pools.
    »Fertig?«, fragte Web.
    »Nein, ich hatte fünfundvierzig Minuten eingestellt. Die Sicherung muss rausgesprungen sein.«
    »Wo ist der Sicherungskasten?«
    Sie zeigte auf eine Doppeltür in einer Steinmauer, die an einem kleinen Hang errichtet worden war. »Im Poolgeräteraum.«
    So wie das Gelände hier anstieg, vermutete Web, dass sich ein Teil des Raums unter der Erde befinden musste. Er ging hinüber und drehte den Türknauf. »Die Tür ist abgeschlossen.«
    »Das ist seltsam, wir schließen nie ab.«
    »Wissen Sie, wo der Schlüssel ist?«
    »Nein. Wie ich schon sagte, wir schließen nie ab, ich dachte immer, es gäbe gar keinen Schlüssel. Dann muss ich mein Training wohl verkürzen.«
    »Nein, das müssen Sie nicht.« Er lächelte. »Das FBI bietet den vollen Service, und ein zufriedener Kunde ist unser bester Kunde.« Er zog seinen Schlüsselring hervor, an dem er immer ein kleines, dünnes Stück Metall befestigt hatte, mit dem man in dreißig Sekunden 99 Prozent aller Schlösser dieser Welt knacken konnte. Den Poolgeräteraum öffnete er in der Hälfte dieser Zeit.
    Er ging hinein, fand den Lichtschalter und knipste das Licht an. Was auch gut so war, denn selbst bei eingeschalteter Beleuchtung wäre er fast die kleine Treppe direkt hinter der Tür hinuntergestolpert. Tja, dachte er, der Wunschtraum eines jeden Anwalts. Der Raum war laut, Wasser lief und Maschinen klopften und pumpten. Er ging die Treppe hinunter und sah Regale mit allerlei Poolzubehör, große Kanister mit pulverisiertem Chlor, Abzieher, Schrubber, einen Tauchroboter für die Poolreinigung und allerhand Schrott, den wahrscheinlich seit Jahren niemand benutzt hatte. Es war kühl hier unten, und Web schätzte, dass er hier ungefähr drei Meter unter dem Erdboden sein musste, denn der Boden war weiter leicht abgefallen, nachdem er die Treppe heruntergegangen war.
    Web fand den Sicherungskasten, und tatsächlich war eine Sicherung herausgesprungen. Da die Gegenschwimmanlage eine Neuanschaffung war, belastete sie den Stromkreis wohl zu stark. Die Canfields sollten die Anlage lieber nachsehen lassen, bevor sie hochging und ein Feuer entfachte. Er nahm sich vor, es Gwen zu sagen.
    Als er die Sicherung wieder hineindrückte, hörte er, wie die Maschine wieder anlief. Es war wirklich ein ziemlicher Krach hier unten. Als er sich umdrehte, um wieder hinauszugehen, bemerkte er am Ende eines kleinen Gangs eine weitere Tür. Er drehte sich um, schaltete das Licht aus und ging hinaus.
    Auf der anderen Seite der Tür war ein weiterer kurzer Gang mit einer weiteren Tür am Ende, denn es schien sich hier unten um einen ziemlichen Irrgarten zu handeln. Hinter dieser Tür hielt Kevin Westbrook den Atem an. Zuerst hatte er Schritte gehört, dann nicht mehr. Er hatte gehört, wie die verdammte Maschine ansprang, ausging und dann wieder ansprang. Und dieser Chlorgestank, denn er hatte ihn schon vor geraumer Weile erkannt und sich daran gewöhnt. Aber dass die Schritte sich entfernten, überraschte ihn. Wann immer jemand hier heruntergekommen war, waren sie zu ihm gekommen. Er fragte sich, warum es dieses Mal nicht so gewesen war.

KAPITEL 41

    Während Gwen duschte, wartete Web in der Bibliothek. Eine Wand des Raumes bestand aus einem eingebauten Schrank mit einem Großbild-Fernsehgerät. Fünf Regale waren mit Videokassetten gefüllt, und Web ließ gedankenlos den Blick über sie schweifen, bis die handgeschriebenen Zahlen auf

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