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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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geht's Ihnen denn so, Jerome?«
    Web und Claire vernahmen ein lautes und deutliches »Scheiße«, aber die Tür wurde nicht geöffnet.
    »Jerome, ich bin noch hier, und ich bleibe, bis Sie die Tür öffnen. Und versuchen Sie ja nicht, wie beim letzten Mal vorn rauszulaufen. Wir lassen das Haus bewachen.«
    Er hörte, wie Ketten zurückgezogen wurden und Schlösser aufsprangen, dann stand er Jerome gegenüber. Überrascht sah er, dass Jerome neben seiner verdrossenen Miene ein weißes Oberhemd, Hosen mit Bügelfalte und eine Krawatte trug.
    »Haben Sie 'ne Verabredung?«
    »Mann, Sie sind echt witzig für einen vom FBI. Was wollen Sie?«
    »Nur reden. Sind Sie allein?«
    Jerome trat einen Schritt zurück. »Nicht mehr. Hören Sie, wir
    haben Ihnen alles gesagt, was wir wissen. Mann, können Sie nicht aufhören, uns den Nerv zu töten?«
    Web schob Claire ins Haus, folgte ihr und schloss die Tür hinter sich. Sie sahen sich in der kleinen Küche um. »Wir versuchen nur, Kevin zu finden. Das wollen Sie doch auch, oder?«, sagte Web.
    »Was soll das heißen?«
    »Das heißt, dass ich niemandem traue. Ich will nur reden, das ist alles.«
    »Hören Sie, ich habe zu tun. Wenn Sie mit jemandem reden wollen, können Sie mit meinem Anwalt sprechen.« Er sah Claire an. »Wer ist denn die, Ihre Verabredung?«
    »Nein, das ist meine Seelenklempnerin.«
    »Ha, der Witz ist gut.«
    »Nein, Jerome, das stimmt«, sagte Claire und trat einen Schritt vor. »Und ich glaube, Mr London hat ein paar Probleme.«
    »Was haben seine Probleme mit mir zu tun?«
    »Er hat so viel Zeit in diesen Fall investiert, dass ich befürchte, er könnte davon allmählich besessen werden. Solch eine Besessenheit kann gefährliche, manchmal sogar gewalttätige Dimensionen annehmen, wenn man sich nicht rechtzeitig mit ihr befasst.«
    Jerome schaute zu Web hinüber und trat einen Schritt zurück. »Wenn dieser Mann verrückt ist, habe ich nichts damit zu tun. Er war schon verrückt, als er das erste Mal hier auftauchte.«
    »Aber Sie wollen doch nicht, dass jemandem etwas passiert, zum Beispiel Ihnen oder anderen. Mr London versucht nur, die Wahrheit herauszufinden. Und meiner professionellen Meinung zufolge ist es für jemanden mit seinen ganz besonderen Problemen sehr wichtig, die Wahrheit herauszufinden. Denen, die ihm dabei helfen, wird er, psychologisch gesprochen, sehr dankbar sein. Die Kehrseite der Medaille hingegen wollen Sie bestimmt nicht kennen lernen.« Sie sah Web mit einer Mischung aus Mitgefühl und genau der richtigen Spur Angst an. »Ich habe schon einmal gesehen, was bei Mr London dabei herauskommen kann. Das ist einer der Gründe, weshalb ich hier bin. Um eine weitere Tragödie zu verhindern.«
    Web musste die Arbeit dieser Frau einfach bewundern.
    Jerome sah von Claire zu Web und wieder zu Claire zurück. »Hören Sie«, sagte er dann mit viel ruhigerem Tonfall, »ich hab Ihnen alles gesagt, was ich weiß. Wirklich.«
    »Nein, Jerome, das haben Sie nicht«, sagte Web mit fester Stimme. »Ich will Dinge über Kevin wissen, über die Sie vielleicht noch nie nachgedacht haben. Und jetzt hören wir mit diesem Scheiß auf und kommen zur Sache.«
    Jerome bedeutete ihnen ihm zu folgen, drehte sich um und ging durch den Flur in das kleine Wohnzimmer, in dem Web auch beim ersten Mal mit ihnen gesprochen hatte. Als er die Küche verließ, fiel Web auf, dass sie sehr sauber war, die Spüle makellos, der Boden gewischt. Als er und Claire dem Mann folgten, sah er, dass der Müll aufgesammelt, die Böden geputzt und die Wände abgeschrubbt worden waren. Überall roch es nach Desinfektionslösung. Neben dem Bad lehnte eine Tür an der Wand. Die Löcher in der Decke waren zugeschmiert und verputzt worden. Omas Werk, dachte Web, aber nur so lange, bis Jerome einen Besen nahm und einen Haufen Abfall in einen großen Müllsack fegte.
    Web sah sich in dem »neuen« Haus um. »Haben Sie das getan?«
    »Wir müssen doch nicht in einem Schweinestall wohnen.«
    »Wo ist Ihre Großmutter?«
    »Auf der Arbeit. Drüben im Krankenhaus. In der Cafeteria.«
    »Wie kommt's, dass Sie nicht arbeiten müssen?«
    »Ich fang in 'ner Stunde an, hoffentlich halten Sie mich nicht so lange auf.«
    »Sie sehen viel zu gut aus, um eine Bank auszurauben.«
    »Mann, Sie sind echt irre.«

    »Also, wo arbeiten Sie denn?« Du hast gar keinen Job, Jerome, gib's doch einfach zu.

    Jerome hatte den Müllsack gefüllt, band ihn zu und warf ihn Web zu. »Bringen Sie den bitte mal

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