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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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schwierig, irgendwem zu trauen.«
    Jerome musterte Web von oben bis unten. »Sie haben Kevin das Leben gerettet, das will schon was heißen.«
    Web sah ihn argwöhnisch an.
    »Ich lese Zeitung, Mr Web London vom Geiselrettungsteam. Ohne Sie wäre Kevin jetzt tot. Vielleicht hat Francis Sie deshalb am Leben gelassen.«
    »So habe ich darüber noch nie nachgedacht.«
    Web sah wieder zu dem Stapel Skizzenblöcke. »Haben Sie den anderen Agenten, die hier waren, etwas davon erzählt?«
    »Die haben nicht danach gefragt.«
    »Was ist mit Kevins Zimmer? Haben sie es durchsucht?«
    »Ein paar von ihnen haben sich umgeschaut, hat aber nicht lange gedauert.«
    Web sah Claire an, und sie schienen gegenseitig ihre Gedanken lesen zu können. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mir diese Skizzenblöcke ausleihe?«, fragte sie. »Ich würde sie gern meiner Tochter zeigen.«
    Jerome betrachtete die Blöcke und dann Web. »Sie müssen versprechen, dass Sie sie zurückbringen. Das da ist Kevins ganzes Leben.«
    »Versprochen. Und ich verspreche, alles zu tun, was in meiner Macht steht, um auch Kevin zurückzubringen.« Er
    sammelte die Skizzenblöcke ein und legte dann eine Hand auf Jeromes Schulter. »Zeit, zur Arbeit zu gehen. Sie werden sehen, meine Taxigebühren halten sich im Rahmen.«
    Als sie nach unten gingen, hatte Web eine weitere Frage. »Kevin war mitten in der Nacht allein in dieser Gasse. Kam so was öfter vor?«
    Jerome wandte den Blick ab und sagte nichts.
    »Kommen Sie schon, Jerome, rücken Sie schon raus damit.«
    »Verdammt, Kevin wollte uns helfen, Sie wissen schon, Geld verdienen, damit wir hier wegziehen können. Es belastete ihn, dass er nie viel dazu beitragen konnte. Er war nur ein Kind, aber manchmal dachte er wie ein Erwachsener.«
    »Wenn man in einer bestimmten Umgebung aufwächst, bleibt das wohl nicht aus.«
    »Also, Kevin trieb sich manchmal auf der Straße rum. Granny war zu alt, um mithalten zu können. Keine Ahnung, mit wem er da herumhing, und wann immer ich ihn da draußen erwischt habe, hab ich ihn nach Hause geschleift. Vielleicht hat er versucht, sich nebenbei was zu verdienen. Und hier in dieser Gegend kann man Geld machen, egal wie alt man ist, verstehen Sie?«
    Sie setzten Jerome bei seiner Arbeitsstätte ab und fuhren zurück zu Claires Haus. »Sie haben sich übrigens wie ein Profi verhalten«, sagte er.
    »Das war wohl eher eine geistige als eine körperliche Sache, und das ist nun mal mein Metier.« Sie warf Web einen Blick zu. »Sie sind ganz schön hart mit Jerome umgesprungen.«
    »Wahrscheinlich, weil ich schon eine Million solcher Typen gesehen habe.«
    »Alle in einen Topf zu werfen ist gefährlich, Web, ganz zu schweigen davon, dass Sie dem Einzelnen gegenüber unfair sind Sie können immer nur einen Jerome gleichzeitig kennen. Und ich habe gemerkt, dass dieser Jerome Ihre Vorurteile ganz schön ins Wanken gebracht hat.«
    »Das ist wahr«, gestand Web ein. »Wenn man meinen Job schon so lange gemacht hat, ist es wohl einfacher zu glauben, alle wären Verbrecher.«
    »So wie Väter?«
    Web antwortete nicht darauf.
    »Traurige Sache, das mit Francis und Kevin«, sagte Claire. »Jerome zufolge muss er seinen Sohn sehr lieb haben. Und dann muss er solch ein Leben führen.«
    »Ich bezweifle nicht, dass der große Bursche Kevin liebt. Aber ich habe auch gesehen, wie er kaltblütig einen Mann getötet hat, der direkt vor ihm stand«, erwiderte Web fest. »Und er hat mich zweimal zusammengeschlagen. Meine Sympathie für ihn hält sich in Grenzen.«
    »Das Umfeld eines Menschen bestimmt auch, welche Wahl er hat, Web.«
    »Das kann ich zum Teil akzeptieren, aber ich habe zu viele Leute aus noch schlechteren Verhältnissen gesehen, die es einfach klasse hinbekommen haben.«
    »Vielleicht Sie selbst eingeschlossen?«
    Er ignorierte auch diese Frage. »Sie sollten ein paar Sachen zusammenpacken, und dann suchen wir Ihnen ein Schutzversteck mit ein paar Agenten darin, die sicherstellen, dass diese Leute nicht zurückkommen.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist.«
    »Ich will, dass Sie in Sicherheit sind.«
    »Ich will auch in Sicherheit sein, glauben Sie mir, ich bin keineswegs lebensmüde. Aber wenn Sie Recht haben und diese Person nur vorgab, Francis zu sein, um mir Angst einzujagen und den Verdacht auf ihn zu lenken, bin ich wahrscheinlich nicht in Gefahr.«
    »Wahrscheinlich ist das richtige Wort. Das ist nur eine Theorie, Claire, und es könnte die falsche sein.«
    »Wenn

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