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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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zu vertraut vor, und zum ersten Mal fragte Web sich, ob er wirklich in der Lage war, an dem Angriff teilzunehmen.
    Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, wurden die Türen aufgerissen, und sie strömten in den Wald hinaus, hielten dann an, gingen in die Hocke und sondierten das Gelände.
    Durch sein Knochenmikrofon hörte Web, wie die Scharfschützen sie über das unterrichteten, was vor ihnen lag. Er erkannte Ken McCarthys Stimme vom X-Ray-Team. McCarthys Rufkode war Sierra One, was bedeutete, dass er den höchsten Beobachtungspunkt der Scharfschützen innehielt. Wahrscheinlich hockte er auf einem dicken Ast einer der mächtigen Eichen, die das Gelände umgaben. Damit konnte er das gesamte Gebiet überblicken, und er hatte eine gute Schusslinie und eine verdeckte Feuerposition, also maximale Tarnung und Schutz. Die »Freien« hielten sich eindeutig auf dem Gelände auf. Die meisten von ihnen wohnten sogar hier. Die Scharfschützen hatten mindestens zehn von ihnen gezählt.
    Auf dem umzäunten Gelände standen vier Gebäude. Drei davon waren Wohnhäuser, das vierte offensichtlich ein großes Lagerhaus, in dem die Männer ihre Treffen abhielten und taten, was auch immer sie dort taten - Bomben bauen oder Pläne schmieden, um unschuldige Menschen zu töten, dachte Web. An solchen Außenposten gab es oft Wachhunde. Hunde waren immer ein Problem - weniger eine direkte Gefahr für die HRT-  Mitglieder, denn selbst der wildeste Hund konnte sich nicht durch Kevlar beißen oder einer Kugel standhalten, aber sie stellten ein schrecklich gutes Frühwarnsystem dar. Glücklicherweise waren - bislang zumindest - keine Hunde zu sehen, aus welchen Gründen auch immer. An Waffen hatten sie hauptsächlich Pistolen und Schrotflinten gesehen, wenngleich ein junger Bursche von ungefähr 17 Jahren eine MP-5 mit sich herumschleppte, wie McCarthy sagte.
    Draußen standen zwei Wachposten, einer vorn und einer hinten, lediglich mit Pistolen und gelangweilten Gesichtern bewaffnet, wie McCarthy trocken bemerkte. Wie üblich beim HRT bekamen die Wachposten ihre Identifikationsnamen von dem jeweiligen Scharfschützen verpasst, der sie entdeckt hatte. Die Wache vorn hieß ab sofort White Shaq, da er eine Ähnlichkeit mit dem Basketballspieler Shaquille O'Neil hatte, aber natürlich weiß war. Die »Freien« duldeten definitiv keine Farbigen in ihren Reihen. Der hintere wurde Gameboy getauft, da McCarthy einen Gameboy entdeckt hatte, der in seiner Jackentasche steckte. Die Scharfschützen hatten bemerkt, dass beide Wachen auch mit Walkie-Talkies ausgestattet waren. Das stellte ein Problem dar, denn sie konnten ihren Komplizen damit schnell ein Signal geben, dass es Ärger gab.
    Das Hotel-Team verteilte sich und bewegte sich mit großer Vorsicht durch den Wald. Über ihren Kampfanzügen trugen sie Infrarottarnung, grüne Ponchos mit Strukturmustern, die das Nachtprofil eines jeden Mannes verwischten. Falls die »Freien« überhaupt Nachtsichtgeräte besaßen, würden sie kein scharfes Bild bekommen. Auch wenn das Gelände noch nicht in Sichtweite lag, hatten die »Freien« in dem dichten Wald vielleicht zusätzliche Posten aufgestellt oder sogar Fallen oder versteckte Sprengladungen gelegt, die den Augen der Scharfschützen entgangen waren, so unwahrscheinlich das auch sein mochte.
    Webs Nachtsichtgerät machte die Nacht zum Tag, aber er hielt trotzdem ein Auge geschlossen und ging davon aus, dass die anderen es ihm gleichtaten, um später den brennenden orangefarbenen Punkt zu verhindern. Sie erreichten einen weiteren Haltepunkt, und Web schob die Brille hoch und blinzelte schnell, um die Wirkung der Hightech-Optik zu vermindern. Sein Kopf begann bereits zu schmerzen.
    Beim tatsächlichen Angriff würde Romano der Vordermann sein, und Web würde die Nachhut bilden. Auch wenn Romano diesen Zugriff mit seinem Team nicht eingeübt hatte, war er noch immer der beste Kämpfer, den sie hatten. Web ließ seine Hand über den kurzen Lauf der MP-5-Maschinenpistole gleiten, mit der er bewaffnet war. Er hatte nicht, wie gewöhnlich, seine SR75 dabei, denn nachdem er sie auf diesem Innenhof benutzt hatte, hatte er feststellen müssen, dass er das verdammte Ding nicht mehr anfassen konnte. Er berührte zunächst die 45er in dem Halfter und dann das doppelläufige Gewehr an dem Schulterriemen, der über seinen Brustpanzer führte, und lächelte schwach, als er sah, dass Romano ihn beobachtete und ihm den erhobenen Daumen hinhielt.
    Webs Puls war noch

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