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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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aber kurz zu Ann Lyles Büro.
    »Ich will mitmachen«, sagte Web.
    »Kommt nicht in Frage«, erwiderte Pritchard. »Sie haben noch immer Sonderurlaub, und der da« - er zeigte auf Romano - »hat sich zu einem Sondereinsatz kommandieren lassen, ohne dass ich darüber informiert wurde. Und jetzt ziehen Sie Leine.«
    Der Commander wandte sich auf dem Absatz um und ging zurück zum Ausrüstungsraum. Web und Romano folgten ihm. Die Kämpfer und Scharfschützen, die bislang noch nicht über die Mission unterrichten worden waren, hatten sich hier versammelt und besprachen die letzten Details. Die Scharfschützen kontrollierten, ob sie die vorgeschriebene Menge an scharfer Munition erhalten hatten. Sie brachten Logbücher auf den neuesten Stand, spannten Abzüge nach und reinigten Läufe und Trommeln. Die Kämpfer inspizierten ihre eigenen Waffen und breiteten ihr Werkzeug, ihre Einsatztaschen und Schutzwesten aus. Die Logistiker des HRT luden hektisch Ausrüstungsteile in die Trucks und versuchten an alles zu denken, was die Mini-Invasion benötigte, um erfolgreich zu sein. Als Pritchard und dann Web und Romano in ihr Reich hineinplatzten, hielten alle inne mit dem, was sie gerade taten.
    »Kommen Sie schon, Jack«, sagte Web. »Sie haben Ihre Teams überall verstreut, und von Paulie mal ganz abgesehen fehlt Ihnen ein Mann im Hotel. Sie können jede zusätzliche Hilfe brauchen.«
    Pritchard wirbelte herum. »Verdammt, woher wissen Sie, dass uns ein Mann fehlt?« Der HRT-Chief hatte offensichtlich von undichten Stellen die Nase voll.
    Web sah sich in dem Raum um. »Ich kann zählen. Und ich zähle im Hotel-Team fünf Kämpfer. Nehmen Sie mich und Paulie hinzu, und Sie haben die Sollstärke.«
    »Sie sind nicht eingeweiht, Sie haben nicht an der Attrappe geübt, und Sie sind schon eine ganze Weile nicht im Training.
    Sie machen nicht mit.«
    Web trat vor den Mann und versperrte ihm den Weg. Jack Pritchard war ungefähr einen Meter und siebzig groß, und Web war ihm mindestens um dreißig Pfund und fünf Jahre überlegen. Aber Web wusste, dass er es mit einem ernst zu nehmenden Gegner zu tun hatte, falls es hart auf hart kommen sollte. Doch er wollte nicht kämpfen, zumindest nicht gegen einen seiner eigenen Leute.
    »Sie können uns unterwegs instruieren. Zeigen Sie uns die Angriffsziele. Wir haben unsere Ausrüstung dabei und brauchen nur eine Kevlarweste, einen Tarnanzug und einen Helm. Wie viele dieser Einsätze haben Paulie und ich schon absolviert, Jack? Behandeln Sie uns nicht wie ein paar ahnungslose Grünschnäbel, die frisch von der Akademie kommen. Das haben wir nicht verdient.«
    Pritchard tat einen Schritt zurück und sah Web lange an. Je länger es dauerte, desto fester wurde Webs Befürchtung, Pritchard würde ihn einfach rauswerfen. Das HRT bedachte, wie jede andere quasimilitärische Einheit, solch eine Insubordination mit einem Stirnrunzeln.
    »Ich sag Ihnen was, Web. Ich überlass den Jungs die Entscheidung.« Er zeigte auf die Kämpfer.
    Das hatte Web nicht erwartet. Aber er trat vor und sah die Männer vom Hotel- und Gulf-Team einen nach dem anderen an. Mit den meisten hatte er Seite an Seite gekämpft, zunächst als Scharfschütze, dann als einer der ihren. Schließlich blieb sein Blick auf Romano haften. Die Männer würden Paulie fraglos sofort wieder aufnehmen. Aber Web war nun vorbelastet, der Typ, der im denkbar ungünstigsten Moment erstarrt war, und alle in diesem Raum fragten sich, ob ihm das noch einmal passieren und sie dann das Leben kosten würde.
    Beim Sturm auf die Basis einer paramilitärischen Gruppe in Montana hatte Web Romano das Leben gerettet, und ein Jahr später hatte Romano den Gefallen erwidert, als bei einem Personenschutz-Auftrag im Mittleren Osten ein Fußsoldat einer Rebellensplittergruppe versucht hatte, sie mit einem leeren Bus zu überfahren, den er zuvor gestohlen hatte. Zumindest Web hätte der Rebell erwischt, wenn Romano Web nicht zur Seite gestoßen und dem Fahrer dann eine Kugel aus seiner 45er zwischen die Augen verpasst hätte. Doch trotz alledem und der Zeit, die sie jetzt miteinander verbracht hatten, war Web nie so richtig schlau aus dem Mann geworden. Als er sich in dem Raum umsah, wurde ihm klar, dass die Männer darauf hofften, dass Romano die Entscheidung treffen würde. Und obwohl der Bursche Web hierher gefahren hatte, damit sie an dem Einsatz teilnehmen konnten, hatte er nicht die geringste Ahnung, was er jetzt sagen würde.
    Romano legte eine Hand auf Webs

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