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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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eingestellt. Alle acht Schüsse trafen den Mann entweder in den Kopf oder den Oberkörper, und er und seine Waffe gingen wieder zu Boden und blieben auch dort.
    Die anderen »Freien« zogen, geblendet und desorientiert, aber auch voller Wut über den Tod eines ihrer Mitglieder, ebenfalls ihre Waffen und eröffneten hinter allen Bollwerken, die sie finden konnten, das Feuer. Das HRT reagierte entsprechend. Allerdings kämpften hier Pistolen, Schrotflinten und geblendete und verwirrte Männer, die Krieg spielten, gegen Körperpanzer, Maschinenpistolen und Männer, die zum Kämpfen ausgebildet waren.
    Der Schusswechsel dauerte nicht sehr lang. Web und seine Männer ließen ihre Ziele nicht aus den Augen, während sie Salve um Salve abgaben und langsam vorrückten. Die roten Suchlaserpunkte der auf ihre Maschinenpistolen geschraubten Geräte waren direkt auf die Zielobjekte gerichtet. Sie konzentrierten sich ganz auf ihre jeweiligen Ziele, schössen um- und übereinander, als führten sie einen wunderbar choreographierten Tanz auf. Die hektischen »Freien« schössen wild und disziplinlos und trafen so gut wie nie. Zwei HRT- Agenten wurden getroffen, wobei mehr Glück als Können dafür verantwortlich war. Da es sich aber um Oberkörpertreffer handelte, gruben sich normale Pistolenkugeln lediglich in die neueste Kevlargeneration der Schutzwesten ein. Und wenn die Einschläge der Kugeln auch stechende Schmerzen verursachten, blieben doch nur Prellungen zurück. Das HRT zielte auf Köpfe und Brust, und wann immer eine Kugel traf, starb ein Gegner.
    Als die Niederlage der »Freien« offensichtlich war, hatte Web genug von diesem Gemetzel. Er schaltete die MP-5 auf Vollautomatik und hielt auf die Oberflächen der billigen Stühle und Tische, schleuderte Sperrholz und Holzspäne und Metall streifen in die Luft und füllte die gegenüberliegenden Wände mit Blei, während er seine Waffe mit einer Geschwindigkeit von fast neunhundert Schuss pro Minute abfeuerte. Das HRT gab keine Warnschüsse ab, aber in den Handbüchern stand auch nirgends, dass man einen unterlegenen Gegner grundlos abschlachten musste. Die verbliebenen »Freien« stellten keinerlei Gefahr mehr dar, sie brauchten nur ein paar überzeugende Argumente, damit sie offiziell aufgaben. Romano folgte Webs Beispiel. Der daraus entstehende Schneesturm der Zerstörung zwang die Gegner flach auf den Bauch. Sie schützten die Köpfe mit den Händen und hatten jeden Gedanken an den Kampf und eventuellen Sieg offensichtlich aufgegeben. Völlig synchron und mit maschinenähnlichen Bewegungen schoben Web und Romano neue Zehn-Millimeter-Munitionsstreifen in ihre Waffen.
    Sie eröffneten das Feuer wieder, zielten erneut nur über die Köpfe der sich duckenden Gegner und machten weiter, bis die Letzten der noch lebenden »Freien« schließlich die einzig vernünftige Wahl trafen. Zwei krochen unter den Trümmern von
    Leichen und zerstörten Stühlen und Tischen hervor, die Hände in der Luft, die Waffen auf dem Boden. Sie sahen völlig geschockt aus und schluchzten. Ein weiterer »Freier« saß einfach da und starrte auf seine Hände, die blutverschmiert waren, weil er eine große, klaffende Wunde an seinem Bein berührt hatte. Auf seinem Hemd war Erbrochenes. Der Mann würde es wahrscheinlich schaffen, dachte Web, nachdem er sich das blutige Bein angesehen hatte, wenn auch nur, um den Rest seines Lebens im Gefängnis zu verbringen.
    Als Romano und ein anderer Kämpfer die ersten beiden »Freien« in Handschellen legten, senkte Web die Waffe und atmete tief durch. Er betrachtete das Schlachtfeld, sah zu den Überlebenden. Einige schienen noch nicht alt genug, um den Führerschein zu machen, waren mit viel zu großen FarmerJeans, T-Shirts und dreckigen Stiefeln bekleidet. Einer von ihnen hatte einen pfirsichfarbenen, flaumigen Kinnbart, ein anderer sogar Akne. Zwei der Toten sahen alt genug aus, um Großväter zu sein, und hatten vielleicht ihre Enkel rekrutiert, den »Freien« beizutreten - und als einer von ihnen zu sterben. Das waren wohl kaum würdige Gegner. Eigentlich waren sie nur ein Haufen dummer Leute mit Waffen und einem verpfuschten Leben, die törichterweise die falsche Entscheidung getroffen hatten und deren schlimmster Albtraum gerade wahr geworden war.
    Web zählte acht Leichen, deren Blut dick aus den Wunden floss und schnell von dem billigen Teppich aufgenommen wurde. Und auch, wenn die »Freien« es bestreiten würden, alles Blut, egal von welcher ethnischen

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