Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
dem Messer im Fleisch fiel Strait rückwärts in das  Sumpfwasser.
    Cove stand da und starrte die Männer an, die ihn umzingelten.
    Den Bruchteil einer Sekunde lang schienen für Cove alle Geräusche der Welt zu verstummen. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie seine Frau und Kinder über eine Wiese aus wunderschönen Blumen auf ihn zu liefen. Ihr Lächeln und die Erwartung, sie in die Arme zu schließen, wischten all die schlimmen Dinge fort, die ihm in seinem ganzen Leben zugestoßen waren. Und das waren eine ganze Menge.
    Und dann wurden die Pistolen abgefeuert. Cove wurde mehrfach getroffen und brach zusammen. Im gleichen Augenblick erklang das Dröhnen eines Hubschraubers, und alle Männer schauten zum Himmel. Sekunden später erschienen Lichter über den Baumwipfeln.
    Strait sprang auf. »Verdammt, verschwinden wir von hier.«
    Trotz seiner Verletzung hatte Strait genug Kraft, den toten Hund aufzuheben und wegzutragen. Nach kaum einer Minute waren sie fort.
    Der Hubschrauber flog weiter, seine Besatzung hatte von den Vorfällen anscheinend keine Notiz genommen. Strait hatte sich getäuscht - es war gar kein Polizeihubschrauber gewesen, sondern anscheinend nur eine private Maschine, die eine Gruppe von Geschäftsleuten von einem sehr späten Treffen zurückflog.
    Als die Geräusche der Nacht zurückkehrten, erklang ein Stöhnen aus der Dunkelheit. Randall Cove versuchte aufzustehen, doch so stark er auch war, es gelang ihm nicht. Drei der fünf Kugeln waren in seinem Körperpanzer stecken geblieben. Doch die beiden, die ihn direkt getroffen hatten, forderten ihren Tribut. Er ging wieder zu Boden, und sein Blut färbte das Wasser rot.
    Claire Daniels arbeitete noch sehr spät in ihrem Büro. Die  Eingangstür war abgeschlossen, und das Gebäude wurde von einem Sicherheitsdienst bewacht, so dass sie sich hier sicherer fühlte als in ihrem Hotel. Ihr Bekannter hatte sie bezüglich der seltsam aussehenden Pille zurückgerufen, die sie von Web bekommen hatte. Claire hatte angenommen, dass es sich dabei um ein starkes Barbiturat handelte. Sie hielt es noch immer für möglich, dass Web in jener Gasse aufgrund einer verzögerten medikamentösen Wechselwirkung außer Gefecht gesetzt worden war. Es mochte vielleicht weit hergeholt sein, passte aber zu den Fakten, die ihr bekannt waren. Der Anruf hatte jedoch alles verändert.
    »Es handelt sich um ein Placebo«, hatte ihr Freund gesagt. »Wie man es bei Medikamententests bei Kontrollgruppen verwendet.«
    Ein Placebo? Claire war fassungslos. Alle anderen Pillen waren genau das gewesen, wofür sie sie gehalten hatte.
    Und nun saß sie in ihrem Büro und versuchte, sich einen Reim darauf zu machen. Wenn es keine medikamentöse Wechselwirkung war, was konnte es dann sein? Sie wollte einfach nicht glauben, dass dieser Junge, Kevin Westbrook, Web mit einem Fluch belegt hatte. Und doch hatte das Wort »Donnerhall« eindeutig eine Wirkung auf ihn gehabt. War er einfach nur übergeschnappt?
    Claire blätterte einige der Skizzenblöcke durch, die Web ihr überlassen hatte. Das eine Bild, auf dem Kevin die Fernbedienung hielt, war direkt zum FBI gegangen, und die anderen enthielten keine solchen Hinweise. Claire studierte die Bilder, die ihr vorlagen. Der Junge hatte ein bemerkenswertes künstlerisches Talent.
    Nirgends in den Skizzenblöcken stand das Wort »Donnerhall!«. So einfach konnte es nicht sein, dachte Claire. Sie dachte noch einmal über die Worte nach. Sie hörten sich ziemlich alt an - Bürgerkrieg, vielleicht noch früher. Die Zeit des Bürgerkriegs. Sklaverei. Schwarz und Weiß. Weiße Herrenmenschen. Sie runzelte die Stirn, als sie darüber nachdachte, aber dann dämmerte es ihr. Doch Claires nächster Gedanke war, dass es nicht sein konnte.
    Die »Freie Gesellschaft«? Sie sah zu ihrem Computer. Es war durchaus möglich. Ein paar Mausklicks, und ein paar Minuten später hatte sie die Antwort. Die »Freie Gesellschaft« hatte eine Website. Ein widerwärtiges, hasserfülltes Propagandawerkzeug, das sie wahrscheinlich dazu benutzte, Unwissende und Besessene zu rekrutieren. Als sie die Seite sah, stockte ihr der Atem.
    Genau in diesem Augenblick verlöschte das Licht.
    Der Zeitpunkt des Stromausfalls verbunden mit dem, was sie gerade erfahren hatte, ließ sie laut aufschreien. Sofort ergriff sie den Telefonhörer und rief den Sicherheitsdienst am Eingang an.
    Am anderen Ende der Leitung erklang die beruhigende Stimme der Wache. »Der Strom ist nicht im ganzen

Weitere Kostenlose Bücher