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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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geführt, und er hoffte, dass es sich lohnen würde.
    So leise, wie ein Mensch es nur konnte, bewegte Cove sich durch das dichte Unterholz. Am Waldrand blieb er stehen, ging in die Hocke und sondierte das Gelände. Die Fahrzeuge standen auf einer unbefestigten Straße, die sich durch diese Wälder an der Grenze zwischen Kentucky und West Virginia schlängelte. Hätte Cove um Verstärkung bitten können, hätte er es getan. Er hatte mit dem Gedanken gespielt, Venables mitzunehmen, doch Sonny hatte schon genug für ihn getan, hatte Frau und Kinder und stand kurz vor der Pensionierung. Cove hatte schon manche schwierige Situation allein gemeistert; dennoch wusste er, dass er sich mit seinem Alleingang hart an der Grenze zwischen Mut und Dummheit bewegte und möglicherweise schon jenseits der dünnen Linie.
    Cove duckte sich tiefer, als sich mehrere Männer um einen der Wagen versammelten. Er holte sein Nachtsichtfernglas hervor und sah sie sich genauer an. Die in Plastik gehüllten Pakete, die die Männer trugen, bestätigten seine Vermutungen.
    Keine Kokainblöcke, vielmehr schien es sich um Tausende von Pillen zu handeln. Er zog seine Kamera mit dem hoch empfindlichen Film heraus, machte ein paar Aufnahmen und überlegte, wie er nun vorgehen sollte.
    Er konnte mindestens fünf Männer ausmachen, und alle waren bewaffnet. Eine Festnahme konnte er nicht durchführen, ohne sich in ernste Gefahr zu bringen. Während er über seinen nächsten Zug nachdachte, drehte sich der Wind leicht, ohne dass Cove es bemerkte. Zumindest so lange nicht, bis der Hund, der hinter einem der Wagen und außerhalb seines Blickfelds gelegen hatte, um das Fahrzeug herum und genau auf ihn zu hetzte.
    Cove fluchte leise, wirbelte herum und floh durch den Wald. Seine ramponierten Knie waren dem Tempo jedoch einfach nicht mehr gewachsen, und der Hund holte mit jedem Schritt auf. Und dann hörte er etwas, was ihn auch nicht gerade mit Hoffnung erfüllte. Nun liefen auch zweibeinige Verfolger in seine Richtung.
    An einer sumpfigen Stelle trieben sie ihn schließlich in die Enge. Der Hund stürzte sich mit entblößten Reißzähnen auf Cove, und Cove zielte und erschoss ihn. Das war aber sein letzter Schuss, denn eine ganze Reihe von Pistolen richtete sich auf ihn. Als Zeichen, dass er aufgab, hielt er seine Pistole in die Luft.
    »Fallen lassen«, sagte einer der Verfolger, und Cove ließ sie fallen.
    Die Männer traten vor, und einer von ihnen filzte Cove und fand die zweite Pistole, die er im Jackenärmel versteckt hatte, und nahm ihm auch die Kamera ab.
    Nemo Strait kniete neben dem Hund nieder und tätschelte ihn sanft. Dann sah er zu Cove hoch, als hätte der soeben seiner Mutter den Hals durchgeschnitten. Er hob seine Pistole und trat vor.
    »Ich hatte Old Cuss sechs Jahre lang. War ein verdammt guter Hund.«
    Cove sagte nichts. Ein anderer Mann gab ihm mit seiner Waffe einen Stoß in den Rücken, bekam von Cove jedoch nur ein Grunzen zur Antwort.
    Strait trat noch näher heran und spuckte Cove ins Gesicht. »Verdammt, ich hätte mich vergewissern sollen, dass Sie auch tot sind, als wir Ihren Wagen den Abgrund hinunterdrängten.
    Warum haben Sie nicht kapiert, wie viel Glück Sie hatten, und sind einfach verschwunden?«
    Wieder sagte Cove nichts, trat aber einen winzigen Schritt näher zu Strait heran. Er ließ den Blick über einige der anderen Männer gleiten. Die Drogenkäufer kamen aus der Stadt und waren alle schwarz. Auf die Solidarität seiner eigenen Rasse hoffte Cove allerdings nicht. Geld übertrumpfte in der Welt des Verbrechens alles andere.
    Strait sah über die Schulter zu dem Pferdeanhänger mit Bobby Lee, schaute dann wieder seinen Gefangenen an und lächelte.
    »Mann, Sie müssen sich wohl ständig in die Sachen anderer Leute einmischen, was?« Er tippte leicht mit seiner Pistole an Coves Wange und schlug dann hart mit dem Metall zu. »Antworten Sie mir gefälligst, wenn ich Sie was frage.«
    Als Antwort spuckte Cove dem Mann ins Gesicht.
    Strait wischte sich den Speichel ab und drückte die Pistole an Coves Schläfe. »Jetzt kannst du dich verabschieden!«
    Das Messer schnellte aus demselben Ärmel, in dem auch Coves zweite Pistole gesteckt hatte. Noch nie hatte er erlebt, dass jemand an einer Stelle weitersuchte, wo er bereits fündig geworden war. Er zielte auf das Herz, doch der Boden war matschig, und Strait war etwas schneller, als Cove es erwartet hatte, und das Messer bohrte sich lediglich tief in Straits Schulter. Mit

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