Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Gebäude ausgefallen, Dr. Daniels. Hier unten funktioniert das Licht. Wahrscheinlich eine herausgesprungene Sicherung. Möchten Sie, dass ich raufkomme?«
    Sie schaute aus dem Fenster und sah, dass die umgebenden Gebäude ebenfalls beleuchtet waren. »Nein, ist schon in Ordnung. Ich glaube, ich habe eine Taschenlampe. Wenn es nur eine Sicherung ist, kann ich sie wieder reindrücken.«
    Sie legte auf, durchstöberte den Schreibtisch, fand die Taschenlampe schließlich und tastete sich aus dem Büro in den dunklen Empfangsbereich. Sie arbeitete sich zu dem Schrank vor, in dem der Sicherungskasten hing, und drehte den Griff.
    Abgeschlossen. Das kam ihr etwas seltsam vor, doch dann fiel ihr ein, dass dieser Wandschrank auch die Leitungen der Telefone und der Alarmanlage des Büros enthielt, und die mussten vor unerlaubten Eingriffen geschützt werden. Aber wie sollte sie dann die Sicherung wieder reindrücken? Sie überlegte, ob sie ihre Sachen zusammenpacken und ins Hotel gehen sollte doch all ihre Unterlagen waren hier, und sie hatte keinen Laptop, mit dem sie vom Hotel aus ins Internet gehen konnte.
    Sie hielt den Lichtstrahl auf das Schloss. Es schien ziemlich primitiv zu sein. Sie ging in die kleine Küche und suchte einen Schraubenzieher. Dann ging sie zur Tür zurück, klemmte die Taschenlampe unter die Armbeuge und machte sich am Schloss zu schaffen. Nach etwa fünf Minuten gab das Schloss nach, was allerdings mehr auf Glück als auf ihr Geschick zurückzuführen war, und sie öffnete die Tür. Sie leuchtete hinein und sah sich um. Schnell hatte sie den Sicherungskasten gefunden. In der Tat: Die Hauptsicherung war herausgesprungen. Sie drückte sie wieder hinein, und das Licht ging an. Als sie die Tür wieder schließen wollte, fiel ihr etwas auf. Ein kleines Gerät war mit den Stromleitungen verkabelt, welche die Wand entlangliefen. Claire kannte sich mit solchen Dingen nicht aus, aber es erschien ihr trotzdem fehl am Platz, fast wie eine Wanze.
    Vielleicht lag es an dem, was Claire gerade entdeckt hatte, vielleicht war sie plötzlich übermäßig paranoid geworden, aber es traf sie wie ein Blitz. Sie stürmte aus dem Raum, ohne den winzigen, drahtlosen Auslösemechanismus auf dem Türgriff zu bemerken, der aktiviert wurde, wann immer jemand die Tür zu dem Schrank öffnete.
    Sie lief in ihr Büro und schaute sich um. Ihr Blick wanderte vom Boden zu den Wänden und hielt schließlich an der Decke inne. Sie griff nach ihrem Schreibtischstuhl, zog die Schuhe aus und stellte sich auf den Stuhl, um an den Rauchmelder heranzukommen. Sie arbeitete schon lange genug mit Gesetzeshütern zusammen, um zu wissen, dass Rauchmelder bevorzugte Stellen waren, um Abhörgeräte einzubauen. Sie zog das Gerät von der Decke, und dort schienen tatsächlich Kabel zu sein, die nicht dorthin gehörten. Hatte man nur ihr Büro oder auch die anderen angezapft?
    Sie ließ den Rauchmelder von der Decke baumeln, sprang vom Stuhl und lief ins Büro nebenan, in O'Bannons. Es war abgeschlossen, doch das Schloss ähnelte dem des Wandschranks. Sie konnte es mit dem Schraubenzieher knacken. Sie ging in das Büro, schaltete das Licht ein und sah zur Decke. Auch hier gab es einen Rauchmelder. Sie riss ihn herunter und fand dieselbe seltsame Verkabelung. Als sie in ein weiteres Büro laufen wollte, sah sie die aufgeschlagene Akte auf dem Schreibtisch.
    Es verstieß gegen all ihre beruflichen Grundsätze, die Unterlagen eines Kollegen zu durchsuchen, aber sie sagte sich, dass eben besondere Umstände vorlagen.
    Sie nahm die Akte. Der Name darauf war Deborah Riner. Web hatte sie erwähnt, die Witwe eines der Männer seines Teams. Sie ließ den Blick über die vielen Seiten wandern. Mrs Riner suchte O'Bannon seit geraumer Zeit und in kurzen Abständen auf. Claire überraschte jedoch die hohe Zahl an Hypnosesitzungen, an denen sie teilgenommen hatte. O'Bannon hatte die Frau fast jedes Mal hypnotisiert, wenn sie ihn aufgesucht hatte.
    Als Claire sah, an welchen Terminen Mrs Riner gekommen war, beschlich sie eine furchtbare Ahnung. Einer fiel ihr besonders auf: drei Tage vor dem Massaker an Webs Team auf dem Hof.
    Sie legte das Schriftstück zurück auf den Tisch und ging zum Aktenschrank. Er war ebenfalls verschlossen, aber ein billiges Modell, und sie kümmerte sich nicht mehr um berufliche Gepflogenheiten und hebelte das Schloss mit dem Schraubenzieher auf. Sie zog Akten heraus. O'Bannon hatte zahlreiche Agenten und Ehepartner von Agenten aus allen

Weitere Kostenlose Bücher