Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
irgendwann musste es dazu kommen.«
    »Können wir irgendetwas tun?«
    »Sie haben verdammt noch mal schon genug getan.«
    Sie drehten sich alle um und schauten zur Tür, auf deren Schwelle Billy in seiner alten Jeans, barfuss und mit heraushängendem Hemdzipfel stand. Sein Haar war zerzaust, und er sah richtig mitgenommen aus, wie Web feststellte. Billy zündete sich eine Zigarette an und benutzte die andere Hand als Aschenbecher, als er auf sie zukam. Web nahm zur Kenntnis, dass Gwen keine Anstalten machte, ihn vom Rauchen abzuhalten.
    Er ließ sich den beiden Männern gegenüber nieder und betrachtete sie mit stechenden Augen durch die Rauchschwaden. Er hatte eine Alkoholfahne, und Web nahm an, dass Gwen es auch roch. Sie stand aus ihrem Sessel auf, um zu ihrem Mann zu gehen, aber er bedeutete ihr mit einer Handbewegung, sich wieder zu setzen.
    »Wir haben es im Fernsehen gesehen«, sagte Billy.
    »Das hat Gwen schon gesagt«, erwiderte Web.
    Billy kniff die Augen zusammen, als hätte er Schwierigkeiten, ihn über den halben Meter hinweg zu erkennen, der sie voneinander trennte. »Sie haben alle getötet?«
    »Nicht alle. Die meisten.« Web behielt den Mann im Auge. Einerseits dachte er, dass Billy das Ableben der »Freien« begrüßte, und andererseits erwartete er fast, dass der Mann ihn und Romano hinauswarf, weil sie einige von ihnen hatten lebend davonkommen lasen.
    »Was empfindet man dabei?«
    »Billy«, sagte Gwen. »Du hast kein Recht, so etwas zu fragen. Wir sprechen davon, dass Menschen getötet wurden.«
    »Ich weiß über getötete Menschen ganz gut Bescheid, Schatz«, sagte Billy und schenkte ihr ein leeres Lächeln. Sein Blick wanderte zurück zu Web. Er wartete auf eine Antwort.
    »Es ist ein beschissenes Gefühl. Es ist immer ein beschissenes Gefühl. Die meisten waren im High-School-Alter oder Großväter.«
    »Mein Sohn war zehn.« Er sagte das völlig emotionslos, stellte es als klare, unwidersprochene Tatsache einfach nur fest.
    »Das weiß ich.«
    »Aber ich weiß, was Sie sagen wollen. Es ist nicht so einfach, jemanden zu töten, es sei denn, man ist ziemlich verrückt. Schwer fällt es nur den Guten.« Er deutete auf Web und Romano. »Männern wie Ihnen.«
    Gwen ging schnell zu ihrem Mann, bevor er sie wieder aufhalten konnte. Sie legte einen Arm um seine Schultern. »Komm, gehen wir nach oben zurück.«
    Billy ignorierte sie. »Im Fernsehen hieß es, Ernest B. Free wäre nicht unter den Toten. Stimmt das?«
    Web nickte, und Billy lächelte. »Dieser alte Schweinehund hat das Glück offenbar gepachtet.«
    »Sieht so aus. Aber falls er vorhatte, zu seiner kleinen Gruppe zurückzukehren, muss er sich jetzt ein anderes Plätzchen suchen.«
    Billy ließ sich das durch Kopf gehen. »Das ist ja schon was.« Er sah zu Gwen. »Wo ist Strait?«
    Gwen schien über den plötzlichen Themenwechsel froh zu sein. »Auf dem Rückweg von der Auktion. Er wird heute noch hier sein. Er hat von unterwegs angerufen. Es lief wirklich gut. Alle Jährlinge wurden verkauft, und wir haben für jeden den Preis gekriegt, den wir haben wollten.«
    »Verdammt, das ist ein Grund zum Feiern.« Er sah Web und Romano an. »Sie wollen feiern? Ich sag Ihnen was, wir warten, bis der alte Nemo zurück ist, und dann veranstalten wir hier eine kleine Party. Was halten Sie davon?«
    »Ich bezweifle, dass ihnen nach Feiern zumute ist, Billy«, wandte Gwen ein.
    »Aber mir schon. Wir haben Einjährige verkauft, >Freie< sind gestorben, und wir müssen für Web und Paul eine Abschiedsparty veranstalten, denn nun, da diese Jungs tot sind, brauchen wir keinen Schutz mehr, oder? Ihr alle könnt endlich packen und verschwinden«, verkündete er mit lauter Stimme.
    »Billy, bitte«, sagte Gwen.
    Web wollte sagen, dass sie noch immer für Gwens und Billys Sicherheit sorgen mussten, überlegte es sich dann aber anders. »Ich sag Ihnen was, Billy, Sie lassen uns noch ein paar Tage hier bleiben, und wir kommen heute Abend auf Ihre Party.«
    Gwen sah ihn erstaunt an, während Billy lediglich nickte und einen letzten tiefen Zug an seiner Zigarette machte. Er drückte sie in seiner ledernen Handfläche aus, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Web achtete zum ersten Mal bewusst auf die Hände des Mannes. Sie waren groß, muskulös und hatten Flecken von Säure oder etwas Ähnlichem. Dann erinnerte er sich an den Präparierkurs. Töten und ausstopfen.
    »Bis heute Abend, Freunde«, sagte Billy.
    Gwen brachte sie hinaus und meinte mit leiser

Weitere Kostenlose Bücher