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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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eines Albtraums. Man wusste genau, dass etwas Furchterregendes in der Nähe lauerte, doch man konnte es einfach nicht berühren.
    Web verstaute seine Ausrüstung im Kofferraum und ging zur Beifahrertür.
    Romano betrachtete ihn mit einem Ausdruck, der Mitgefühl wahrscheinlich so nahe kam, wie es bei diesem Mann nur möglich war. »He, Web, in all den Jahren, die wir zusammen arbeiten, hab ich dich dieses Ding noch nicht einmal fahren lassen.«
    Web schaute verwirrt drein. »Was?«
    »Wie wär's, wenn du uns zur Farm zurückfährst? Vertrau mir, wenn du dich ganz beschissen fühlst, gibt es nichts besseres als eine Fahrt mit dieser Maschine, um dich wieder aufzumuntern.«
    »Danke dir, Paulie, aber ich glaube nicht.«
    Als Antwort warf Romano Web die Schlüssel zu. Der fing sie auf. »Das ist wie mit Sex, Web. Du musst es einfach auf dich zukommen lassen.« Romano stieg auf der Beifahrerseite ein und sah ihn an. »Eine schöne Frau lässt man nicht warten, Web.«
    »Jetzt erzähl mir nicht, du hast diesem Ding auch einen Namen gegeben, so wie deinen Waffen.«
    »Steig einfach ein.« Er blinzelte Web zu. »Wenn du glaubst, du bist Manns genug«, fügte er hinzu.
    Sie fuhren hinaus auf die Hauptstraße. »Okay, Regel Nummer eins«, sagte Romano, bevor sie den Highway erreichten. »Machst du auch nur einen Kratzer dran, reiß ich dir den Arsch auf.«
    »Man sollte doch meinen, nachdem wir acht Jahre lang mitten in der Nacht mit Sprengstoff am Hintern aus Hubschraubern gesprungen sind, müsstest du mir zutrauen, dein dummes Auto zu fahren.«
    »Regel Nummer zwei. Wenn du sie noch einmal dummes Auto nennst, brech ich dir die Nase. Sie heißt Destiny.«
    »Destiny?«
    »Destiny.«
    Als sie die Interstate 95 erreichten, bog Web nach Süden ab und fuhr an einem Highwaypolizisten vorbei, der gerade einen Raser verwarnte. Es war noch ziemlich früh, und sie fuhren in Gegenrichtung des Hauptverkehrs, so dass sie mehr oder weniger allein waren.
    »Okay, jetzt haben wir etwas Zeit zum Durchatmen und eine lange gerade Strecke vor uns. Also drück jetzt drauf oder bleib für immer ein Weichei«, sagte Romano.
    Web warf ihm einen Blick zu und trat dann auf das Gaspedal. Der Wagen beschleunigte so schnell auf einhundert Meilen, dass Web spürte, wie er in den Sitz gedrückt wurde. Sie flogen an dem einzigen anderen Wagen auf der Straße vorbei, als stünde der auf dem Standstreifen. »Nicht schlecht, Paulie. Und ich hab das Gas erst halb durchgetreten. Mal sehen, was er wirklich draufhat.«
    Web trat wieder auf das Gas, und der Wagen zog noch stärker an. Sie schossen jetzt auf eine Kurve im Highway zu, und Web beobachtete Romano aus dem Augenwinkel. Der Mann schaute ruhig nach vorn, als führe er jeden Tag so schnell. Verdammt, vielleicht tat er das ja auch. Web beschleunigte auf einhundertunddreißig, dann auf einhundertundvierzig Meilen. Die Bäume zu beiden Seiten verwischten zu grünen Streifen, und plötzlich war die Kurve direkt vor ihnen. Web würde sie mit dieser Geschwindigkeit auf keinen Fall durchfahren können. Er schaute erneut zu Romano hinüber und sah, wie sich auf dessen Stirn kleine Schweißtropfen bildeten. Allein das war ihm bereits zehn Millionen Mäuse wert.
    Noch zwei Sekunden, und sie würden eine Mauer aus Pinien küssen.
    »Okay, okay«, sagte Romano. »Brems das verdammte Ding ab.«
    »Du meinst, ich soll Destiny abbremsen?«
    »Tu's einfach!«
    Web trat auf die Bremse, und sie rasten mit lediglich achtzig Meilen die Stunde durch die Kurve.
    »Geh noch 'n bisschen runter, ich habe gerade das Öl gewechselt.«
    »Ich wette, Destiny hat es gefallen, als du in ihr warst. War es auch für dich schön?« Web ging auf siebzig Meilen herunter, nahm die nächste Ausfahrt, suchte ein Restaurant und hielt davor an. Sie bestellten Kaffee.
    Als die Bedienung ging, beugte Web sich vor. »Ich hoffe, du bist darauf vorbereitet, dass wir wegen der >Freien< jede Menge Druck kriegen werden.«
    Romano zuckte mit den Achseln, sagte aber nichts.
    »Es wird so kommen, und das weißt du.«
    »Von mir aus. Diese Wichser haben es so gewollt. Die haben Charlie auf dem Gewissen.«
    »Bis jetzt sind sie noch nicht verurteilt, Paulie.«
    »Die hohen Tiere beim FBI hätten dem Einsatz nie zugestimmt, wenn sie sich nicht verdammt sicher gewesen wären, dass es diese Mistkerle waren.« Und etwas weniger zuversichtlich fügte er hinzu: »Zumindest hoffe ich das, verdammt noch mal.«
    Web lehnte sich zurück. 
    »Mich stört an dem ganzen

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