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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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er hatte erledigen wollen, und dank der Transaktion in der vorangegangenen Nacht verfügte er über genug Geld, um sich zur Ruhe zu setzen, wo immer er wollte. Zuerst hatte er überlegt, sich ein Anwesen in den Ozarks zu kaufen und den Rest seines Lebens mit Angeln zu verbringen und sein Geld für Dinge auszugeben, die keinen Verdacht erregen würden. Nun überdachte er diesen Entschluss. Er war zur Ansicht gekommen, dass der Umzug in ein anderes Land weitaus bessere Bedingungen für ein gemütliches Rentnerdasein bot. Er hatte gehört, dass Griechenland das reinste Anglerparadies war.
    Falls Strait hörte, wie die Hintertür geöffnet wurde, ließ er sich nichts anmerken. Es war ein langer Tag gewesen, und die Wirkung des Schmerzmittels ließ nach. Er nahm einen weiteren Schluck davon und wischte sich die Lippen ab.
    Die Tür seines Schlafzimmers schwang langsam auf. Auch jetzt schien Strait es nicht zu bemerken. Die Person betrat den Raum. Strait schaltete das Radio neben seinem Bett ein, und Musik drang aus dem Lautsprecher. Die Gestalt näherte sich seinem Bett. Endlich wandte Strait langsam den Kopf.
    »Ich hatte nicht erwartet, dass du heute noch kommen  würdest«, sagte er. »Ich habe gedacht, dass ich mit nur einem Arm nicht mehr gut genug bin.« Er nahm einen weiteren Schluck von seinem Bier und stellte das Glas dann ab.
    Gwen schaute auf ihn herab. Sie trug das rote Kleid von der Party, hatte jedoch ihre Stöckelschuhe gegen Schuhe mit flachen Absätzen ausgetauscht. Die goldene Fußkette funkelte matt im gedämpften Licht.
    Sie machte einen weiteren Schritt auf das Bett zu, und ihr Blick richtete sich auf seine Schulter. »Tut es sehr weh?«
    »Bei jedem Atemzug.«
    »Welches Pferd war es?«
    »Bobby Lee.«
    »Der hat doch nie ausgetreten.«
    »Jedes Pferd tritt irgendwann mal aus.«
    »Ach ja, du bist ja der Experte.« Sie lächelte betont unterwürfig, aber in ihrem Blick lag etwas, das nicht im Mindesten neckisch oder verspielt war.
    »Nein, aber ich bin mit diesen verdammten Biestern aufgewachsen. Ich meine, man lernt diese Dinge nicht in einem Jahr und auch nicht in zehn Jahren. Sieh dir Billy an, er lernt schnell, aber im Grunde hat er keine Ahnung davon, wie man eine Pferdezucht betreibt.«
    »Da hast du Recht. Deshalb hat er dich und die alten Jungs angeheuert.« Sie hielt kurz inne. »Du bist unser weißer Ritter, Nemo.«
    Strait zündete sich eine Zigarette an. »Ja, das klingt gut.« Sie überraschte ihn, indem sie über ihn hinweggriff und einen Schluck von seinem Bier trank.
    »Hast du nichts Stärkeres im Haus?«, erkundigte sie sich.
    »Bourbon.«
    »Das klingt schon besser.«
    Während er die Flasche und Gläser hervorholte, setzte sie sich auf sein Bett und massierte ihr Bein. Sie berührte die Fußkette, ein Geschenk von Billy. Ihre beiden Namen waren dort eingraviert. Strait reichte ihr ein volles Glas, und sie leerte es mit einem Zug und gab es ihm zurück, damit er es wieder füllte.
    »Sei vorsichtig mit dem Zeug, Gwen. Das ist keine Limonade.«
    »Für mich schon. Außerdem habe ich während der Party nichts getrunken. Ich war ein braves Mädchen.«
    Straits Blick wanderte an ihrem Körper entlang, registrierte ihre nackten Beine, den üppigen Busen. »Jeder Mann im Haus hätte sich am liebsten auf dich gestürzt.«
    Gwen quittierte sein Kompliment nicht mit einem Lächeln. »Nicht jeder Mann.«
    »He, Billy ist eigentlich noch gut in Form, er bringt es nur nicht mehr auf Befehl. Verdammt, ich selbst nähere mich diesem Punkt schneller, als mir lieb ist.«
    »Es hat nichts mit dem Alter zu tun.« Sie nahm ihm die Zigarette aus der Hand, machte einen tiefen Zug und gab sie ihm zurück. »Und wenn der eigene Ehemann einen jahrelang nicht mehr angerührt hat, bringt das eine Frau dazu, sich anderweitig umzusehen.« Sie sah ihn an. »Ich hoffe, dir wird klar, was für eine begrenzte Rolle du hier spielst.«
    Er zuckte die Achseln. »Man muss nehmen, was man kriegen kann. Aber es ist nicht recht, dass er dir noch immer die Schuld an dem gibt, was mit eurem Sohn passiert ist.«
    »Dazu hat er jedes Recht. Ich habe David auf diese Schule geschickt.«
    »Du hast aber den verrückten >Freien< nicht den Befehl gegeben, eine wilde Schießerei zu veranstalten, oder?«
    »Nein, und ich habe auch nicht das FBI gebeten, ein paar Männer hinzuschicken, die zu feige oder unfähig waren, meinen
    Sohn zu beschützen.«
    »Irgendwie seltsam, das FBI hier auf der Farm zu haben.«
    »Wir wussten, dass

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