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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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sich auf eine Gummimatte und zog die Knie an. Er blickte zu Web auf. »Hab gehört, du bist etwas später auf den Hof gekommen. Du bist gestürzt oder etwas in der Art.«
    Oder etwas in der Art . Er setzte sich neben McCarthy. »Die MGs wurden durch einen Laser ausgelöst, aber der Laser wurde vermutlich per Fernsteuerung aktiviert, damit die 50er nicht vorzeitig abgefeuert werden oder das falsche Ziel treffen. Irgendwer muss in der Nähe gewesen sein, um das Signal zu geben.« Web ließ die Worte im Raum hängen, während er weiterhin den Blick auf McCarthy fixierte.
    »Ich habe schon mit dem WFO geredet.«
    »Daran zweifle ich nicht.«
    »Das ist ein laufender AFO-Fall, Web«, sagte er. Damit war die Untersuchung eines Angriffs auf einen Bundesbeamten gemeint - in diesem Fall sogar auf mehrere gleichzeitig.
    »Auch das weiß ich, Ken. Hör mal, ich bin mir nicht ganz sicher, was mit mir geschehen ist. Ich hatte es nicht so geplant. Ich habe getan, was ich konnte.« Web holte tief Luft. »Und wenn ich es jetzt irgendwie ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun. Aber nun muss ich damit leben, Ken, jeden Tag meines restlichen Lebens. Ich hoffe, dass du das verstehen kannst.«
    McCarthy hob den Kopf, und sein feindseliger Gesichtsausdruck verschwand.
    »Da war nichts, worauf wir hätten schießen können, Web. Nichts, was die Scharfschützen aus dem Weg hätten räumen können. All das Training und keine Party, auf der wir damit hätten angeben können. Wir hatten drei Jungs auf dem Dach über dem Hof, und kein einziger konnte die Mini- MGs auch nur ansatzweise ins Visier nehmen. Verdammt, sie hatten Angst zu schießen, weil sie dachten, sie könnten dich mit einem Querschläger erwischen.«
    »Was war mit dem Kind? Habt ihr den Jungen gesehen?«
    »Den kleinen schwarzen Jungen? Ja. Als er die Straße herunterkam, mit deiner Mütze und dem Zettel.«
    »Wir sind ihm schon begegnet, als wir hineingingen.«
    »Ihr müsst uns die Sicht versperrt haben. Und das Licht hat sich genau auf der Straße gespiegelt, sodass wir kaum etwas sehen konnten.«
    »Okay, was ist mit den anderen Typen? Den Drogendealern?«
    »Ein Scharfschütze hatte sie ständig im Visier. Sie haben sich die ganze Zeit nicht von der Stelle gerührt. Erst als die Schießerei losging, sind sie weggelaufen. Jeffries sagte, sie wirkten genauso überrascht wie alle anderen. Als die  Einsatzzentrale uns grünes Licht gab, haben wir unseren Posten verlassen.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Wie ich schon sagte, wir haben uns mit Hotel zusammengetan. Wir sahen die Leuchtkugel, hielten an und schwärmten aus. Dann kam der Junge zu uns. Wir haben deine Warnung gelesen. Everett und Palmer gingen weiter, als Kundschafter. Viel zu spät.« McCarthy hielt inne, und Web sah, wie eine einzelne Träne über das Gesicht mit den jugendlichen Zügen lief. Ein ganz normales Gesicht, wie es Web auch einmal besessen hatte.
    »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie eine solche Ballerei gehört, Web. Und ich habe mich noch nie so hilflos gefühlt.«
    »Du hast deinen Job gemacht, Ken, mehr kann man von dir nicht erwarten.« Nach einer kurzen Pause fuhr Web fort: »Anscheinend haben sie den Jungen verloren. Weißt du etwas darüber?«
    McCarthy schüttelte den Kopf. 
    »Ein paar Leute von Hotel haben sich um ihn gekümmert. Romano und Cortez, glaube ich.«
    Schon wieder Romano. Scheiße, das bedeutete, dass Web noch einmal mit ihm reden musste. 
    »Was habt ihr gemacht?«
    »Ich ging zusammen mit ein paar anderen auf den Hinterhof. Wir haben dich gesehen, aber du warst schon weggetreten.« Wieder senkte er den Blick. »Und wir haben die Überreste von Charlie gesehen.« Er blickte zu Web auf. 
    »Einige Scharfschützen haben mir erzählt, was du dort gemacht hast, Web. Sie haben dich gesehen und können immer noch nicht glauben, was du geleistet hast. Sie meinten, vielleicht ist es der Beweis, dass das Glück mit den Iren ist. Ich glaube nicht, dass ich es geschafft hätte, noch einmal hineinzugehen.«
    »Doch, das hättest du, Ken. Und du hättest es viel besser  hingekriegt als ich.«
    McCarthy reagierte mit offensichtlicher Überraschung auf dieses Lob.
    »Hast du den Jungen gesehen, als du aus dem Hof zurückkamst?«
    McCarthy dachte nach. »Ich erinnere mich, dass er auf einem Mülleimer saß. Zu diesem Zeitpunkt tauchten alle anderen auf.«
    »Hast du gesehen, dass sich irgendwelche Anzugträger um den Jungen gekümmert haben?«
    Wieder dachte McCarthy

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