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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Bruder aus dem Weg schaffen?«
    »Ich habe schon Schlimmeres gesehen, und Sie auch.«
    »Aber haben Sie Kevin nun gesehen oder nicht?«
    »Nein. Ich persönlich habe ihn nie zu Gesicht bekommen. Er war schon weg, als ich eintraf. Sind Sie nun zufrieden?«
    »Ich habe mit den HRT-Jungs gesprochen, die für ihn den Babysitter gespielt haben. Sie sagten, sie hätten ihn an zwei
    Anzugträger vom FBI übergeben.« Web hatte beschlossen, nicht zu erwähnen, dass Romano gesagt hatte, dass eigentlich nur ein Agent diese Aktion durchgezogen hatte, weil er hören wollte, wie Bates darauf reagierte.
    »Es dürfte Sie maßlos verblüffen, dass ich ebenfalls mit ihnen geredet habe und genau dasselbe herausgefunden habe.«
    »Aber sie konnten mir nicht sagen, wer diese Agenten waren. Konnten Sie sie inzwischen ermitteln?«
    »Dazu ist es noch etwas früh.«
    Nun gab Web seine Freundlichkeit auf. »Nein, das ist es nicht, Perce. Ich habe viele Jahre in dem Job gearbeitet, den Sie jetzt machen. Ich weiß, wie solche Fälle im Sand versickern. Wenn Sie mir immer noch nicht die Namen der Anzugträger nennen können, bedeutet das, dass sie keine FBI-Leute waren. Und das bedeutet, dass sich Außenstehende eingeschlichen haben, auf den Schauplatz eines Verbrechens. Sie haben sich Zugang zu einem FBI-Revier verschafft, Ihrem Revier, Perce, und sich mit einem Zeugen aus dem Staub gemacht. Vielleicht kann ich Ihnen helfen.«
    »Das ist Ihre Theorie, Web. Und Ihre Hilfe brauche ich nicht.«
    »Wollen Sie mir damit sagen, dass ich mich irre?«
    »Ich werde Ihnen nur sagen, dass Sie sich nicht in meine Ermittlungen einmischen sollen. Und ich meine es so, wenn ich das sage.«
    »Es war mein Team!«
    »Das verstehe ich, aber wenn ich feststelle, dass Sie irgendwie aktiv werden, dass Sie auch nur eine Frage stellen oder irgendeiner Spur zu folgen versuchen, dann bringe ich Sie in Schwierigkeiten. Ich hoffe, ich habe mich unmissverständlich ausgedrückt.«
    »Ich rufe Sie wieder an, wenn ich den Fall gelöst habe.« Web unterbrach die Verbindung und verfluchte sich, dass er es sich nun mit seinem letzten Befürworter im FBI verdorben hatte. Er war so subtil wie ein Tanklaster gewesen, aber Bates schien das Talent zu besitzen, jeden zum Amokläufer werden zu lassen. Dabei hatte er ihn eigentlich nur angerufen, um ihm für die Pressekonferenz zu danken!

KAPITEL 20

    Claire streckte die Arme aus und gähnte unterdrückt. Sie war zu früh aufgestanden und hatte am gestrigen Abend zu lange gearbeitet. Aber das war für sie inzwischen zur Routine geworden. Mit neunzehn hatte sie ihren Highschool-Schwarm geheiratet, mit zwanzig war sie Mutter gewesen und mit zweiundzwanzig geschieden. Die Opfer, die sie in den nächsten zehn Jahren gebracht hatte, während sie ihr medizinisches und psychiatrisches Studium verfolgte, waren zu zahlreich gewesen, um sich noch daran erinnern zu können. Aber sie bereute es nicht, eine Tochter zur Welt gebracht zu haben, die in diesem Jahr ans College gekommen war. Maggie Daniels war gesund, klug und kam mit ihrem Leben zurecht. Ihr Vater hatte sich nicht an der Erziehung seiner Tochter beteiligen wollen, und nun spielte er auch keine Rolle für sie, nachdem sie erwachsen geworden war. Eigentlich war es Maggies Sache, das zu entscheiden, aber sie schien keine Probleme damit gehabt zu haben, nur bei ihrer Mutter aufzuwachsen. Claire hatte nie den Weg zurück in die Gesellschaft gefunden, und irgendwann war sie zur Erkenntnis gelangt, dass ihre Karriere ihr Leben sein würde.
    Sie öffnete eine Akte und las die Notizen, die sie sich gemacht hatte. Web London war für jeden Studenten der menschlichen Psychologie ein faszinierendes Exemplar. Nach dem Wenigen, was Claire in Erfahrung gebracht hatte, bevor er abrupt aus ihrer Praxis gestürmt war, war der Mann ein wandelndes Lehrbuch für persönliche Probleme. Von seiner offensichtlich schwierigen Kindheit bis zu seiner traumatischen Verletzung als Erwachsener und zur schwierigen Arbeit, die er machte und die ihm so viel zu bedeuten schien - man konnte seine gesamte berufliche Laufbahn mit einem solchen Patienten verbringen. Sie wurde aus diesen Gedanken gerissen, als es an der Tür klopfte.
    »Ja?«
    Einer von Claires Kollegen trat ein. »Sie sollten mal rüberkommen und sich das ansehen.«
    »Was gibt es, Wayne? Ich bin beschäftigt, sozusagen.«
    »Eine Pressekonferenz des FBI. Es geht um Web London. Ich habe gesehen, wie er neulich aus Ihrer Praxis gekommen ist. Sie haben

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