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Der Abgrund

Titel: Der Abgrund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Claire Daniels gesprochen.«
    Web spürte, wie sich sein Gesicht erwärmte. »Hat sie Ihnen gesagt, dass wir miteinander geredet haben?«
    »Ja. Aber sie hat mir natürlich nichts über den Inhalt Ihres Gesprächs verraten. Wie ich es verstanden habe, befanden Sie sich in einer Krise, und Claire hat versucht, mich zu erreichen, bevor sie mit Ihnen sprach. Das ist der Grund, warum ich anrufe.«
    »Ich glaube, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
    »Nun, Claire sagte, dass Sie sich offenbar recht gut mit ihr verstanden haben. Sie denkt, dass Sie sich bei ihr vielleicht wohler fühlen würden. Da Sie mein Patient sind, müssten Sie und ich mit einem solchen Arrangement einverstanden sein.«
    »Hören Sie, Dr. O'Bannon...«
    »Web, ich möchte Ihnen sagen, dass wir bisher sehr erfolgreich bei der Aufarbeitung Ihrer Probleme waren, und ich bin überzeugt, dass wir es auch in Zukunft sein werden. Claire hat vielleicht nur ein wenig übertrieben, was Ihre Schwierigkeiten mit mir betrifft. Aber Sie sollten wissen, dass Claire nicht über die Erfahrung verfügt, die ich habe. Ich habe schon viel häufiger als sie Agenten des FBI behandelt. Ich spreche es nur ungern an, aber unter uns gesagt, Sie wären nicht ganz Claires Metier.« Er schien abzuwarten, was Web darauf antwortete. »Nun? Ist alles in Ordnung? Kommen Sie weiter zu mir?«
    »Ich werde zu Claire gehen.«
    »Web, was soll das?«
    »Ich möchte Claire.«
    O'Bannon schwieg für einen Moment. »Sind Sie sich völlig sicher?«, sagte er schließlich.
    »Absolut.«
    »Dann werde ich Claire sagen, dass Sie sich mit Ihnen in Verbindung setzen soll. Ich hoffe, Sie kommen mit ihr zurecht«, fügte er brüsk hinzu.
    Er legte auf, und Web fuhr weiter. Zwei Minuten später klingelte das Telefon erneut. Es war Claire Daniels.
    »Sie scheinen ein sehr begehrter Mann zu sein«, sagte sie mit entwaffnender Freundlichkeit.
    »Es gefällt mir, so populär zu sein.«
    »Ich würde gern da weitermachen, wo wir aufgehört haben, Web. Auch wenn es bedeutet, dass ich einen Kollegen verärgere.«
    »Claire, ich bin Ihnen sehr dankbar für das, was Sie getan haben, und ich habe O'Bannon gesagt, dass es in Ordnung geht, aber... «
    »Bitte, Web, ich glaube, ich kann Ihnen helfen. Zumindest würde ich es gerne versuchen.«
    Er dachte eine Weile darüber nach, während er einen Blick auf den Pappkarton warf. Welche Schätze mochte er enthalten? »Kann ich Sie unter dieser Nummer erreichen?«
    »Ich werde bis fünf Uhr hier sein.«
    »Und danach?«
    Er hielt an einer Tankstelle an und notierte sich die Nummern, unter denen Claire über Handy und zu Hause erreichbar war. Er sagte, er würde sie später zurückrufen, und legte auf.
    Er tippte die Nummern in den Speicher seines Handys, fuhr weiter und versuchte, darüber nachzudenken. Es gefiel ihm nicht, wie hartnäckig sie ihn zu überzeugen versuchte - zu hartnäckig.
    Web fuhr zu seinem Motel zurück. Im Zimmer rief er die Nachrichten ab, die zu Hause bei ihm eingegangen waren. Ein paar Leute, die die Pressekonferenz gesehen hatten, wünschten ihm alles Gute. Und etwa genauso viele Stimmen, die er nicht zuordnen konnte, teilten ihm in verschiedenen Variationen mit, dass sie ihm die missratene, feige Fresse polieren wollten. In einem Fall glaubte Web, er hätte die Stimme von Julie Patterson und ihre schreienden Kinder im Hintergrund gehört, aber er war sich nicht sicher.
    Er setzte sich auf den Fußboden und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Plötzlich tat ihm Julie so Leid, dass er zitterte. Klar, im Augenblick wehte ihm ein sehr kalter Wind ins Gesicht, aber dieser Sturm würde irgendwann weiterziehen. Sie musste für den Rest ihres Lebens damit zurechtkommen, dass sie ihren Mann und ein Baby verloren und vier kleine Kinder am Hals hatte. Sie war eine Überlebende, genauso wie er. Und die Überlebenden hatten die größten Schmerzen auszuhalten, denn sie mussten sich in den Trümmern zurechtfinden und irgendwie mit ihrem Leben weitermachen.
    Er wählte die Nummer und hatte ein Kind am Apparat. Es war der älteste Sohn, Lou junior, elf Jahre und jetzt der Mann im Haus.
    »Louie, ist deine Mutter da? Ich bin's, Web.«
    Eine längere Pause folgte. »Bist du schuld, dass Dad sterben musste, Web?«
    »Nein, ich konnte es nicht verhindern, Louie. Das weißt du besser als alle anderen. Aber wir müssen herausfinden, wer es getan hat. Hol deine Mutter ans Telefon, Junge«, sagte er in festem Tonfall.
    Web hörte, wie der Junge den Hörer

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