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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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ist im Verhältnis zur ganzen Welt. Aber ein Berg ist größer als wir, und wenn er auf uns fällt, werden wir trotzdem in einem sehr großen Loch liegen und sehr tot sein.«
    Simon wedelte ungeduldig mit den Fingern. »Ich weiß, ich weiß. Ich sage ja auch nicht, dass ich keine Angst hätte. Es ist nur … es ist schwer zu sagen.« Er suchte mühsam die richtigen Worte. »Es ist, als hätte das Drachenblut mich eine andere Sprache gelehrt, eine andere Art, die Dinge zu sehen, wenn ich über etwas nachdenke. Wie kann man jemandem eine fremde Sprache erklären?«
    Binabik wollte antworten, verstummte aber plötzlich und starrte über Simons Schulter. Alarmiert fuhr der Junge herum, fand jedoch nichts als die schiefen Steine der Höhle und ein Stück grauen, weißgefleckten Himmel.
    »Was ist los? Ist dir nicht gut, Binabik?«
    »Das ist es!«, erwiderte der Troll einfach. »Ich wusste, dass es etwas von Vertrautheit hatte. Aber es gab eine Verwirrung der Sprache. Sie übersetzen es unterschiedlich, verstehst du?«
    Er sprang auf die Füße und trabte zu seinem Rucksack hinüber.Ein paar seiner Gefährten blickten auf. Einer wollte etwas sagen, brach jedoch sofort ab, abgeschreckt von Binabiks starrem Blick. Gleich darauf kam der kleine Mann mit einem Armvoll neuer Schriftrollen zurück.
    »Was ist los, Binabik?«, erkundigte sich Simon.
    »Es war die Sprache – die Unterschiedlichkeit der Zungen. Du hast vom ›Stein des Abschieds‹ gesprochen.«
    »So habe ich es von Geloë«, verteidigte sich Simon.
    »Natürlich. Aber Ookequks Schriftrollen sind nicht in der Sprache, die du und ich jetzt sprechen. Manche sind Kopien aus dem ursprünglichen Nabbanai, manche in der Zunge der Qanuc und einige wenige in der echten Sithisprache. Ich habe den ›Stein des Abschieds‹ gesucht, aber in der Sithisprache würde er ›Lebewohl-Stein‹ heißen – nur ein kleiner Unterschied, aber einer, der das Herausfinden sehr anders macht. Nun warte.«
    Er fing an, eilig in den Schriftrollen zu lesen. Seine Lippen bewegten sich, während er der Bewegung seiner kurzen Finger von einer Zeile zur nächsten folgte. Sisqi kam wieder und brachte zwei Schalen Suppe. Eine stellte sie neben Binabik, der so beschäftigt war, dass er nur ein dankbares Nicken zustande brachte. Die andere Schale bot sie Simon an. Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, verneigte er sich, als er sie nahm.
    »Danke«, sagte er und fragte sich, ob er sie bei ihrem Namen nennen sollte.
    Sisqi wollte etwas antworten, hielt dann aber inne, als fielen ihr die passenden Worte nicht ein. Kurz begegneten sich ihr und Simons Blick, als wollten sie Freundschaft schließen und könnten es nicht, weil sie nicht miteinander reden konnten. Endlich erwiderte Sisqi die Verneigung und setzte sich dann dicht neben Binabik, dem sie eine leise Frage stellte.
    » Chash «, antwortete er, »das ist richtig«, verstummte dann wieder und setzte seine Suche fort. »Hoho!«, rief er nach einer Weile und schlug sich klatschend auf das lederbekleidete Bein. »Das ist die Antwort! Wir haben es gefunden!«
    »Was?« Simon beugte sich näher. Die Schriftrolle war voll von seltsamen Markierungen, kleinen Zeichnungen, die wie Vogelfüßeund Schneckenspuren aussahen. Binabik deutete auf eines der Symbole, ein Viereck mit abgerundeten Ecken, das innen von Punkten und Strichen wimmelte.
    »Sesuad’ra«, wisperte der Kleine und dehnte das Wort, als prüfe er feines Tuch. »Sesuad’ra – Lebewohl-Stein. Oder, wie Geloë es ausdrückte, Stein des Abschieds. Ein Sithiding ist es, ganz wie ich dachte.«
    »Aber was ist es?« Simon starrte auf die Runen und konnte sich nicht vorstellen, dass sie für ihn einen Sinn ergeben würden.
    Binabik spähte mit schmalen Augen auf die Rolle. »Es ist der Ort, so heißt es hier, an dem der Bund gebrochen wurde, als die Zida’ya und die Hikeda’ya – Sithi und Nornen – sich teilten, um getrennte Wege zu gehen. Es ist ein Ort der Macht und des großen Leids.«
    »Aber wo ist es? Wie können wir dorthin gehen, wenn wir nicht wissen, wo es sich befindet?«
    »Es war einst Teil von Enki-e-Shao’saye, der Sommerstadt der Sithi.« »Jiriki hat mir davon erzählt«, rief Simon in plötzlicher Erregung. »Er zeigte es mir im Spiegel. Dem Spiegel, den er mir geschenkt hat. Vielleicht finden wir es darin!« Er wühlte in einem Rucksack und suchte Jirikis Gabe.
    »Unnötig, Simon, unnötig!«, lachte Binabik. »Ein Narr wäre ich fürwahr – und der schlechteste

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