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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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interessieren.«
    Geloë nickte langsam. »O ja. Ich habe schon viel über diese drei Schwerter nachgedacht, auf denen so viele Hoffnungen ruhen. WasMorgenes über die Ursachen ihres Wertes sagt, klingt sehr einleuchtend. Vielleicht können sie uns wirklich gegen Ineluki helfen. Wie gut, dass Ihr das herausgefunden habt, Strangyeard.«
    Die rosigen Wangen des Priesters färbten sich dunkler. »Zu liebenswürdig. Ihr seid zu liebenswürdig.«
    Geloë legte den Kopf schräg. »Ich höre die anderen. Habt Ihr Euch beruhigt, Vara?«
    Vara nickte. »Ich bin keine solche Närrin, wie Ihr glaubt«, erwiderte sie leise.
    Die Zauberfrau lachte. »Ich glaube nicht, dass gerade Ihr eine Närrin seid. Ich halte die meisten Leute für Narren – mich selbst eingeschlossen, wie ich hier ohne ein Dach über dem Kopf durch das Grasland trotte, so wie eine Jungkuh, die sich verlaufen hat. Manchmal ist offenkundige Narrheit die einzige Antwort auf ernste Fragen.«
    »Hmmm«, bemerkte Strangyeard etwas ratlos. »Hmmm.«
    Die zerlumpte Schar machte sich wieder auf den Weg, immer tiefer hinein in die nebelverhangenen Wiesenländer. Sie bewegten sich dabei in südlicher Richtung auf den Fluss Ymstrecca zu, der sich quer über die ganze Breite der Hoch-Thrithinge schlängelte. Ihr Lager schlugen sie auf der offenen Ebene auf, zitterten im regenschweren Wind und suchten die Nähe ihres kleinen Feuers. Geloë kochte aus Kräutern und Wurzeln, die sie gesammelt hatte, eine Suppe. Sie füllte den Magen und wärmte, aber Deornoth hätte lieber etwas zum Beißen gehabt.
    »Lasst mich doch morgen ein Stückchen vorausgehen, Herr«, bat er Josua, als die beiden am Feuer saßen. Die anderen, ausgenommen Geloë, lagen eng aneinandergeschmiegt wie ein Wurf schlafender Kätzchen im Gras, eingewickelt in ihre Mäntel. Die Zauberfrau wanderte draußen herum. »Ich würde bestimmt ein paar Hasen finden, und selbst in diesem kalten Sommer müssten die Büsche voller Moorhühner sein. Wir haben seit Tagen kein Fleisch mehr gegessen!«
    Josua gestattete sich ein kühles Lächeln. »Ich wünschte, ich könnte ja sagen, mein treuer Freund, aber ich brauche deinen starken Armund deinen klugen Kopf hier bei mir. Diese Menschen können kaum einen Schritt mehr gehen, soweit sie überhaupt noch imstande sind, sich fortzubewegen. Nein, ein paar Hasen würden uns zwar gut schmecken, aber ich möchte dich in meiner Nähe wissen. Außerdem sagte mir Valada Geloë, dass man jahrelang ohne Fleisch auskommen kann.«
    Deornoth schnitt eine Grimasse. »Aber wer will das schon?« Er sah seinen Prinzen prüfend an. Josuas schon früher schlanke Gestalt war noch schmaler geworden; man sah das Spiel der Knochen deutlich unter der Haut. Das wenige Fett, das er am Körper gehabt hatte, war längst verbraucht, und mit seiner hohen Stirn und den blassen Augen wirkte der Prinz wie die Statue eines philosophierenden Mönchs aus uralter Zeit, den Blick stetig ins Unendliche gerichtet, während sich um ihn herum die geschäftige Welt drehte.
    Das feuchte Holz zischte im Feuer. »Dann eine andere Frage, Herr«, sagte Deornoth leise. »Sind wir von diesem Stein des Abschieds so überzeugt, dass wir auf der Suche nach ihm Kranke und Verwundete quer durch die Thrithinge zerren müssen? Nichts gegen Geloë, die gewiss eine gute Seele ist, aber soll man ihrem Urteil wirklich so bedingungslos trauen? Nur wenige Meilen westlich von hier beginnt das Erkynland. Bestimmt würden wir in einer der Städte des Hasutals ein paar treue Herzen finden – selbst wenn sie zu viel Angst vor Eurem Bruder, dem König, hätten, um uns Zuflucht zu gewähren, würde man uns doch Essen, Trinken und warme Kleidung für die Verwundeten geben.«
    Josua rieb sich seufzend die Augen. »Vielleicht, Deornoth, vielleicht. Glaub mir, ich habe diesen Gedanken auch schon gehabt.« Er streckte die langen Beine vor sich aus und schob mit dem Stiefelabsatz die Kohlen am Rand des Feuers zusammen. »Aber wir können es nicht wagen, und wir haben auch nicht so viel Zeit. Jede Stunde, die wir hier im offenen Gelände verbringen, vergrößert die Chancen für Elias’ Suchtrupps, uns aufzuspüren, oder für etwas noch viel Schlimmeres, uns schutzlos zu überraschen. Nein, mir scheint, der einzige Ort, der uns bleibt, ist Geloës Stein des Abschieds, und je schneller wir dort sind, desto besser. Erkynland ist für uns verloren – für jetzt auf jeden Fall, vielleicht für immer.«
    Der Prinz schüttelte den Kopf und versank von

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