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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Eroberungswilligen ein fast unlösbares Problem dargestellt – wäre nicht der Feind, der Hernystir vernichtet hatte, aus der entgegengesetzten Richtung gekommen.
    Das Volk im Hochland war von Natur aus misstrauisch, aber auch dort hatte man sich im vergangenen Jahr an Kriegsflüchtlinge gewöhnt, sodass Eolair in einigen Häusern freundlich aufgenommen wurde. Dabei waren seine Gastgeber weit mehr an seinen Neuigkeiten interessiert als an der Tatsache, dass sie den Grafen von NadMullach beherbergten. Nachrichten waren in diesen Tagen die wertvollste Münze im Land.
    So weit entfernt von den Städten hatten die meisten Menschen ohnehin nicht viel von Prinz Josua gehört, geschweige denn davon, dass sein Zerwürfnis mit dem Hochkönig in irgendeinem Zusammenhang mit Hernystirs misslicher Lage stand. Niemand in den Dillathi hatte die leiseste Ahnung, ob König Elias’ Bruder Josua am Leben oder tot war oder wo er sich aufhielt. Wohl aber wussten die Hochländer von der tödlichen Verwundung ihres eigenen Königs Lluth. Herumziehende Soldaten hatten davon erzählt, Überlebende der Schlacht am Inniscrich. Darum freuten sich die meisten von Eolairs Gastgebern auch, wenn sie von ihm erfuhren, dass Lluths Tochter noch lebte und dass es immer noch eine Art Königshof im Exil gab. Vor dem Krieg hatten sie sich nicht viel darum gekümmert, was der König im Taig sagte oder tat, aber dennoch hatte er zu ihrem Leben gehört. Eolair vermutete, dass sie es tröstlich fanden, zumindest einen Schatten des alten Königreichs vorhanden zu wissen, so als stelle das Weiterbestehen von König Lluths Familie sicher, dass die Rimmersmänner doch eines Tages wieder vertrieben werden könnten.
    Als er von den Dillathi hinunterkam, mied Eolair die hohen Mauern von Crannhyr, der geheimnisvollsten, abgelegensten Stadt von Hernystir, weiträumig. Stattdessen lenkte er sein Pferd nach Abaingeat an der Mündung des Flusses Baraillean. Er war nicht überrascht darüber, dass die Hernystiri von Abaingeat einen Weg gefunden hatten, mit der schweren Hand von Elias und Skali zu leben; die Abaingeater standen schon immer im Ruf großer Geschmeidigkeit. In anderen Teilen des Landes war es üblich, die Hafenstadt scherzhaft als »Nördlichsten Zipfel von Perdruin« zu bezeichnen, weil die Abaingeater mit den Perdruinesern eine starke Neigung zum Profit und eine Abneigung gegen Politik teilten – zumindest gegen die Sorte Politik, die sie bei ihren Geschäften störte.
    In Abaingeat geschah es auch, dass Eolair den ersten konkreten Hinweis auf Josuas Aufenthaltsort bekam, und zwar auf eine für die Stadt sehr typische Weise.
    In einer Schenke am Hafen teilte er seinen Tisch mit einem Nabbanai-Priester. Draußen heulte der Wind, und der Regen prasselte so heftig auf das Dach, dass der Schankraum wie eine Trommel dröhnte. Unmittelbar unter den Augen hochmütiger Erkynländer und bärtiger Rimmersmänner – der neuen Eroberer von Hernystir – erzählte der gute Vater, der vielleicht einen Bierkrug zu viel geleert hatte, Eolair eine etwas wirre, aber faszinierende Geschichte. Er kam gerade aus der Sancellanischen Ädonitis in Nabban und schwor, dass ihm dort jemand, den er als »wichtigsten Priester im ganzen Sancellanischen Palast« bezeichnete, berichtet hätte, Josua Ohnehand habe Naglimund überlebt. Er sei mit sieben anderen Überlebenden nach Osten ins Grasland geflohen und habe sich dort in Sicherheit gebracht. Diese Tatsachen, erklärte der Priester, seien ihm nur unter dem Siegel vollständiger Verschwiegenheit anvertraut worden.
    Sofort nachdem er ihm das alles ins Ohr geschwatzt hatte, bat Eolairs Zechkumpan den Grafen voll betrunkener Reue, ihm zu schwören, dass er das Geheimnis bewahren würde, so wie er, davon war Eolair überzeugt, schon viele andere Empfänger des Geheimnisses angefleht hatte. Eolair versicherte es ihm mit ungerührter Miene.
    Mehrere Punkte der Geschichte ließen Eolair aufhorchen. Die genaue Anzahl der Überlebenden, die Josua begleiteten, konnte bedeuten, dass die Angaben stimmten; andererseits klang es fast nach dem Anfang einer Legende – »der einhändige Prinz und seine tapferen Sieben«. Dagegen schien die Reue des Priesters über das ausgeplauderte Geheimnis echt zu sein. Er hatte es nicht erzählt, um sich selbst in den Vordergrund zu stellen; vielmehr schien er ganz einfach zu den Menschen zu gehören, die noch nicht einmal um den Preis ihrer eigenen Seele den Mund halten können.
    Das wiederum ließ

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