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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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hat sich vieles geändert.« Ihre Hand flatterte durch die Luft wie ein Vogel, der sich auf einem Zweig niederlässt. »Ich bin sicher, dass deine Mutter der Stimme der Vernunft zugänglich ist. Dein Vater ist ein guter Mann, Jiriki, aber er lebt in mancher Hinsicht noch tiefer in der Vergangenheit, als ich es tue.« Sie schüttelte den Kopf. »Vergib mir. Ich bin müde und muss über vieles nachsinnen. Sonst würde ich nicht so unachtsam reden, vor allem nicht vor diesem Jungen.« Sie strecktedie Hand nach Simon aus und berührte mit der Fingerspitze seine Wange. Sofort ließ der Schmerz der alten Verbrennung nach. Als er in ihr ernstes Gesicht sah und die Last spürte, die sie zu tragen schien, strich er sacht über ihre zurückweichende Hand.
    »Jiriki hat dir die Wahrheit gesagt, Menschenkind«, erklärte sie . »Ob zum Glück oder Unglück, du bist gezeichnet. Ich wünschte nur, ich könnte dir ein paar Worte mitgeben, die dir auf deiner Reise von Nutzen wären.«
    Wieder erlosch das Licht. Im Dunkeln ließ Simon sich von Jiriki hinausführen.

26
Gemalte Augen

    iriamel lehnte an der Reling und sah dem geschäftigen Treiben in den Docks zu. Vinitta war keine große Insel, aber seinem Herrscherhaus, den Benidrivinern, entstammten nicht nur die letzten beiden Imperatoren von Nabban, sondern auch die drei Herzöge, die unter Priester Johans königlicher Regierung den Thron innegehabt hatten. Außerdem war es der Geburtsort des legendären Camaris; aber selbst ein so gewaltiger Ritter nahm in Vinittas leuchtender, heldenreicher Vergangenheit allenfalls einen mittleren Platz ein. Der Hafen war stets belebt; mit Benigaris als Herzog blühte die Insel nach wie vor.
    Aspitis Preves und sein Kapitän waren in die Stadt gegangen, um dort ihre Aufgaben zu erledigen. Um was es sich dabei handelte, wusste Miriamel nicht. Der Graf hatte angedeutet, er habe einen wichtigen persönlichen Auftrag von Herzog Benigaris zu erfüllen; mehr wollte er darüber nicht sagen. Aspitis hatte Miriamel und Cadrach ersucht, an Bord zu bleiben, bis er zurück sei, und darauf hingewiesen, dass der Hafen für den Spaziergang einer Edelfrau nicht der geeignete Ort sei; zudem verfüge er nicht über genügend Bewaffnete, um seine eigenen Geschäfte in Sicherheit abzuschließen und trotzdem noch zwei Soldaten zu ihrem Schutz abzustellen.
    Miriamel wusste, was das bedeutete. Was immer Aspitis für sie empfand, so sehr er ihre Schönheit und Gesellschaft schätzen mochte, er hatte nicht die Absicht, sie entwischen zu lassen. Vielleicht hegte er doch Zweifel an ihrer Geschichte oder war einfach nur besorgt, Cadrach könne sie zur Flucht überreden. Der Mönch hatte sich keine Mühe gegeben, seinen zunehmenden Hass auf den Grafen von Eadne und Drina zu verhehlen.
    Sie seufzte und schaute traurig auf die Reihen der Zeltdachbuden am Kai, sämtlich mit Fahnengirlanden geschmückt und vollgestopft mit Handelsgütern. Hausierer schlurften durch die Straßen und priesen laut schreiend ihre Waren an. Sie transportierten, was sie zu verkaufen hatten, in riesigen, überladenen Rucksäcken. Für ein paar Münzen zeigten Tänzer und Musikanten ihre Künste, und die Seeleute vieler Schiffe mischten sich mit den Einwohnern von Vinitta zu einer rufenden, lachenden, fluchenden Menge. Trotz des dunklen Himmels und der gelegentlichen Regenschauer schienen die vielen Menschen, die den Hafen bevölkerten, nur auf ihr eigenes lärmendes Vergnügen bedacht zu sein. Miriamel tat vor lauter Sehnsucht, dabei zu sein, das Herz weh.
    Neben ihr stand Cadrach, dessen rosiges Gesicht ungewöhnlich blass war. Seit Aspitis’ Ankündigung hatte der Mönch nicht viel gesprochen und mit saurer Miene zugesehen, wie der Graf und seine Leute die Eadne-Wolke verließen. Ebenso missmutig betrachtete er jetzt das Treiben unter ihnen.
    »Gott«, sagte er, »der Anblick von so viel Leichtfertigkeit macht einen ganz krank.« Es war nicht recht klar, was er damit meinte, aber Miriamel ärgerte sich trotzdem.
    »Und Ihr«, versetzte sie bissig, »seid Ihr denn besser? Ein Trunkenbold und Feigling?«
    Cadrach drehte ihr den dicken Kopf zu, langsam und schwer wie ein Mühlrad. »Es ist gerade meine Besonnenheit, die mich dazu gemacht hat, Herrin. Ich habe manches zu genau gesehen.«
    »Was habt Ihr gesehen? Ach, lasst. Ich bin nicht in der Stimmung für Eure weitschweifigen Belehrungen.« Sie bebte vor Zorn, konnte jedoch das Gefühl gerechter Empörung, das ihr, wie sie fand, zustand, nicht

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