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Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2

Titel: Der Abschiedsstein: Das Geheimnis Der Grossen Schwerter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Lächeln. »Aber uns in Käfige stecken. Vielleicht wollen sie uns einfangen.«
    Deornoth war erregt. »Ich glaube, Strangyeard hat die Lösung! Sie haben uns nicht getötet, obwohl sie es konnten. Sie müssen uns lebendig haben wollen.«
    »Oder zumindest einige von uns«, warf Josua vorsichtig ein. »Vielleicht haben sie deshalb den Leichnam dieses armen jungen Spießkämpfers so missbraucht – um sich einzuschleichen und dann einen oder mehrere von uns fortzulocken.«
    »Nein.« Deornoths Erregung war jäh verflogen. »Denn warum haben sie uns dann nicht umzingelt, als sie die Möglichkeit dazu hatten? Ich habe mich das vorhin schon gefragt und immer noch keine Antwort gefunden.«
    »Wenn sie nur … einen von uns fangen wollten«, schlug Strangyeard vor, »dann hatten sie vielleicht Angst, dass gerade derjenige bei einem Gefecht ums Leben kommen könnte.«
    »In diesem Fall«, bemerkte Herzogin Gutrun, »bin ich es bestimmt nicht, auf die sie es abgesehen haben. Ich bin kaum jemandem nützlich, nicht einmal mir selber. Sie wollen Prinz Josua.« Sie schlug das Zeichen des Baumes auf ihrer Brust.
    »Natürlich«, fiel Isorn ein und legte seiner Mutter den starken Arm um die Schultern. »Elias hat sie geschickt, um Josua zu ergreifen. Er will Euch lebendig haben, Herr.«
    Josua machte ein unbehagliches Gesicht. »Kann sein. Aber weshalb schießen sie dann jetzt mit Pfeilen nach uns?« Er deutete hinüber zu Sangfugol, der am Boden lag. Vara stützte dem Harfner den Kopf und flößte ihm Wasser ein. »Eigentlich ist doch jetzt, nachdem wir auf der Flucht sind, die Gefahr eher größer, dass sie ihr Ziel versehentlich töten.«
    Niemand wusste eine Antwort darauf. Eine lange, unbehagliche Weile saßen sie zusammen und lauschten den Geräuschen der feuchten Nacht. »Wartet«, fing Deornoth wieder an. »Ich glaube, wir bringen alles durcheinander. Wann haben sie uns angegriffen?«
    »Am frühen Morgen nach der Nacht, in der … der junge Spießkämpfer zu uns ans Feuer kam«, versetzte Isorn.
    »Und wurde jemand verletzt?«
    »Nein«, antwortete Isorn, nachdem er nachgedacht hatte. »Aber wir hatten Glück, dass wir ihnen entwischten. Viele der Pfeile verfehlten uns nur um Haaresbreite.«
    »Einer davon hat mir die Kappe heruntergerissen!«, beschwerte sich Strupp nörgelnd. »Meine beste Kappe! Dahin!«
    »Schade, dass es nicht dein Kopf war«, knurrte Einskaldir bissig.
    »Und doch sind die Nornen ausgezeichnete Bogenschützen«, fuhr Deornoth fort, ohne auf den Rimmersmann und den alten Narren zu achten. »Und wann wurde sonst jemand getroffen?«
    »Gestern!«, erklärte Isorn kopfschüttelnd. »Du musst dich doch erinnern – Gamwold tot, Sangfugol schwer verwundet.«
    »Aber Gamwold traf kein Pfeil.«
    Alle drehten sich nach Josua um. In der Stimme des Prinzen lag eine plötzliche Kraft. Deornoth lief es heiß den Rücken herunter.
    »Gamwold ist abgestürzt«, sagte der Prinz. »Alle von uns, die getötet wurden, Gamwold ausgenommen, fanden ihr Ende im Kampf mit den Gräbern. Deornoth hat recht! Die Nornen jagen uns schon drei Tage – drei volle Tage! – und haben viele Male auf uns geschossen. Sangfugol wurde als Einziger getroffen.«
    Der Prinz stand auf. Die andern konnten ihn im Schatten des Feuers herumwandern hören. »Aber warum? Wieso haben sie bei dieser Gelegenheit den Schuss gewagt? Wir müssen etwas getan haben, das sie erschreckt hat. Etwas getan …« Er stockte. »Oder in eine Richtung gegangen …«
    »Was meint Ihr, Prinz Josua?«, fragte Isorn.
    »Wir sind in östlicher Richtung gelaufen – auf das Herz des Waldes zu.«
    »Richtig!« Deornoth erinnerte sich. »Seitdem wir von Naglimund die Steige herunterkamen, haben wir uns immer nach Süden gehalten. Das war das erste Mal, dass wir nach Osten zu gehen versuchten, tiefer in den Wald hinein. Und als dann der Harfner angeschossen wurde und Gamwold abstürzte, zogen wir uns wieder bergabzurück, und danach sind wir am Außenrand des Aldheorte weiter nach Süden gewandert.«
    »Sie treiben uns«, stellte Josua langsam fest, »wie eine Herde Schafe vor sich her.«
    »Und zwar deshalb, weil wir etwas getan haben, das sie in Unruhe versetzte«, fiel Deornoth ein. »Sie wollen uns daran hindern, ostwärts weiterzugehen.«
    »Und wir wissen immer noch nicht recht, wieso«, meinte Isorn. »Treibt man uns in die Gefangenschaft?«
    »Wohl eher zur Schlachtbank«, erwiderte Einskaldir. »Sie wollen nur das Schlachten zu Hause erledigen. Ein Fest feiern.

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