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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Devlin und zündete sich eine Zigarette an. Er wußte, daß Himmler das Rauchen verabscheute.
      Himmler ärgerte sich, aber er hielt sich mit einer Bemerkung zurück. Statt dessen sagte er zu Schellenberg: »Sie scheinen bisher übermäßig viel Zeit vergeudet zu haben, General. Warum ist Herr Devlin nicht mit Ihnen zusammen aus Lissabon zurückgekommen?«
      »Oh, der General hat sich sehr bemüht«, sagte Devlin. »Ich war es, der Pläne für Weihnachten hatte. Der General hat seine Sache wirklich gut gemacht. Was man von diesem anderen Kerl, Berger hieß er, soweit ich mich erinnern kann, nicht behaupten kann. Wir haben uns so gar nicht verstanden.«
      »Davon habe ich gehört«, sagte Himmler. »Aber das ist jetzt nebensächlich, Sturmbannführer Berger hat andere Aufgaben.« Er lehnte sich zurück. »So, Sie meinen also, man könnte das Vorhaben durchführen? Sie glauben, Sie könnten Steiner herausholen?«
      »Das hängt vom Plan ab«, entgegnete Devlin, »aber nichts ist unmöglich.«
      Himmler nickte. »Es wäre für uns alle eine ganz große Leistung.«
      »Das denke ich auch«, pflichtete Devlin ihm bei. »Was mir allerdings Sorgen bereitet, ist die Frage, ob ich halbwegs heil wieder zurückkomme. Das letzte Mal habe ich es nur knapp geschafft.«
      »Sie wurden gut bezahlt, und ich möchte Sie daran erinnern, daß Ihr Lohn auch diesmal reichlich ist.«
      »Das ist wohl wahr«, meinte Devlin. »Schon meine alte Mutter pflegte immer zu sagen, daß das Geld noch mal mein Tod sein wird.«
      Himmler war ausgesprochen ungehalten. »Könnt ihr Iren denn überhaupt nichts ernst nehmen?«
      »Als ich das letzte Mal das Vergnügen hatte, mit Eurer Hoheit zusammenzutreffen, habe ich Ihnen auf diese Frage bereits geantwortet. Es liegt am Regen.«
      »Schaffen Sie ihn raus«, sagte Himmler. »Und Sie machen weiter, General. Ich brauche wohl nicht eigens darauf hinzuweisen, daß ich regelmäßig Meldung über den Stand der Dinge erhalten möchte.«
      »Jawohl, mein Reichsführer.« Schellenberg schob Devlin nach draußen.
      Der Ire grinste breit. »Das habe ich richtig genossen.« Er ließ die Zigarette auf den Fußboden fallen und trat sie gerade aus, als Berger, mit einer zusammengerollten Karte unter dem Arm, um die Ecke des Ganges bog.
      Er war in Uniform und trug auf seinem Rock das Eiserne Kreuz Erster und Zweiter Klasse. Als er sie bemerkte, versteifte er sich, und Devlin meinte aufgeräumt: »Sehr schön, mein Sohn, aber ich glaube, irgend jemand hat Ihnen die hübsche Fassade ruiniert.«
      Bergers Gesicht war sehr blaß, und obwohl die Schwellung zurückgegangen war, konnte man deutlich erkennen, daß seine Nase gebrochen war. Er ignorierte Devlin und grüßte Schellenberg förmlich mit einem Kopfnicken. »Herr General.« Dann ging er weiter und klopfte an die Tür Himmlers.
      »Er scheint ja mächtig in seiner Gunst zu stehen«, stellte Devlin fest.
      »Ja.« Schellenberg nickte. »Offensichtlich.«
      »Wohin jetzt? In Ihr Büro?«
      »Nein, dazu ist es morgen noch früh genug. Ich lade Sie zum Essen ein und setze Sie nachher bei Ilse ab. Sie schlafen sich aus, und morgen früh gehen wir alles durch.«
      Als sie den Eingang des Tunnels erreicht hatten, wehte frische Luft herein, und Devlin atmete tief durch. »Gott sei Dank«, seufzte er erleichtert, und dann lachte er auf.
      »Was ist los?« erkundigte sich Schellenberg.
      An der Wand hing ein Plakat, das einen ziemlich idealisierten SS-Soldaten darstellte. Darunter stand der Satz: »Der Endsieg ist
    unser!«
      Devlin lachte erneut laut auf. »Gott schütze uns, General, aber einige Leute glauben wirklich jeden Quatsch.«
      Berger schlug vor Himmlers Schreibtisch die Hacken zusammen. »Ich habe hier die Grundrißpläne des Château de Belle Ile, mein Reichsführer.«
      »Hervorragend«, sagte Himmler. »Zeigen Sie mal her.« Berger rollte den Plan auseinander, und der Reichsführer betrachtete ihn. »Gut. Sehr gut.« Er blickte auf. »Sie haben das alleinige Kommando, Berger. Wie viele Männer schlagen Sie für die Ehrenwache vor?«
      »Fünfundzwanzig, höchstens dreißig, mein Reichsführer.«
      »Haben Sie sich dort schon umgesehen?« fragte Himmler. »Ich bin vorgestern nach Cherbourg geflogen und anschließend zum Château hinausgefahren. Es ist wirklich sehr schön. Die Eigentümer sind französische Adlige, die nach England geflohen sind. Im Augenblick wohnt dort nur ein

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