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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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die Opfer. Ich arbeitete damals als eine Art politischer Kommissar in der IRA, und die Männer an der Spitze wollten, daß derartige Aktivitäten eingestellt würden. Schlechte Publicity, verstehen Sie?«
      »Und in dieser Zeit waren Sie in Wapping?«
      »Ja, bei einem Jugendfreund aus dem County Down. Genaugenommen war es ein Freund meiner Mutter.«
      »Und wie heißt dieser Freund?«
      »Michael Ryan. Bei ihm konnte man unterschlüpfen, sein Haus war sicher. Er selbst war nicht aktiv. Es war eine perfekte Tarnung.«
      »Und Sie haben diese Einsatzgruppe aus dem Verkehr
    gezogen?«
      »Es waren nur drei.« Devlin zuckte die Achseln. »Sie wußten von nichts. Danach ging ich nach Spanien. Kämpfte gegen Franco, bis die Italiener mich gefangennahmen. Am Ende holte die Abwehr mich wieder raus.«
      »Und dieser Freund von Ihnen in Wapping, dieser Ryan - haben Sie eine Ahnung, was er jetzt so treibt?«
      »Wahrscheinlich ist er immer noch dabei, der gute Michael. Am liebsten war ihm gewöhnlich, wenn er von gar nichts wußte. Er ist so ein Typ. Hatte so seine Zweifel über den Sinn und den Nutzen von Gewalt. Als die Abwehr mich 1941 nach Irland schickte, traf ich in Dublin einen Freund von ihm. Aus dem, was er mir erzählte, schließe ich mit einiger Sicherheit, daß die IRA Mick während ihrer spektakulären Bombenserie in England zu Beginn des Krieges nicht benutzt hat.«
      »Könnte das für uns von Vorteil sein?« fragte Schellenberg.
      »Mein Gott, Herr General, Sie schicken die Kutsche ja schon auf die Reise, ehe die Pferde eingespannt sind.«
      Ilse kam mit einem Buch mit orangefarbenem Einband herein. »Ich hab's gefunden, Herr General, die St. Mary's Priory in Wapping. Da, sehen Sie, liegt direkt am Themseufer.«
      Schellenberg und Devlin betrachteten den Stadtplan. »Nun ja, viel können wir daraus nicht ersehen«, sagte Devlin.
      Schellenberg nickte. »Mir kommt da gerade ein Gedanke. Operation Seelöwe, 1940.«
      »Sie meinen die Invasion, die niemals stattfand?«
      »Ja, aber sie wurde bis ins letzte ausgearbeitet. Der SD hatte damals die Aufgabe, einen genauen Stadtplan von London anzufertigen. Es ging dabei um die Gebäude und deren Verwendbarkeit, falls London besetzt würde.«
      »Sie meinen, welche Adresse sich als Gestapo-Zentrale eignen würde? Etwas in der Art?«
      Schellenberg lächelte freundlich. »Genau. Es gab eine Liste mit Hunderten solcher Orte. Wir hatten sie akribisch in Akten aufgeführt und auf Karten verzeichnet, soweit wir Informationen darüber hatten.« Er wandte sich an Ilse Huber. »Sehen Sie mal zu, was Sie auftreiben können.«
      »Sofort, Herr General.«
      Devlin saß am Fenster, Schellenberg hinter seinem Schreibtisch. Sie zündeten Zigaretten an. Schellenberg sagte: »Sie meinten gestern abend, daß Sie bei der Planung lieber davon ausgehen, daß Vargas ein Verräter ist.«
      »Das stimmt.«
      »Was wollen Sie also tun? Wie wollen Sie an die Sache herangehen?«
      »Ganz einfach - während des Bombenangriffs gestern nacht hatte ich einen genialen Gedanken, Herr General. Wir teilen Vargas gar nicht mit, daß ich nach England komme.«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Wir holen so viele Informationen ein, wie wir brauchen. Wahrscheinlich wissen wir schon jetzt genug. Später dann verlangt Rivera einmal pro Woche weitere Informationen. Steiners Unterbringung im Hospiz, das Wachsystem, solche Einzelheiten, nur werde ich dann längst in London sein. Sie werden zugeben müssen, Walter, die Idee ist nicht schlecht.«
      Schellenberg lachte und war für einen Moment sprachlos. Dann stand er auf. »Sehr gut - einfach brillant. Kommen Sie, gehen wir in die Prinz-Albert-Straße in die Kantine und trinken wir darauf einen Kaffee.«
      Später ließ Schellenberg seinen Mercedes kommen. Sie fuhren hinaus zum Tiergarten und spazierten um den See.
      »Es gibt da noch ein Problem«, sagte Devlin. »Die Special Branch hat mich damals, als ich in Norfolk war, aufgestöbert. Ein bißchen spät zwar, aber immerhin. Es kam ihnen dabei zugute, daß ich als irischer Staatsbürger gezwungen war, mich in der Fremdenliste bei der örtlichen Polizei einzutragen. Dazu mußte ich außerdem ein Paßfoto vorlegen.«
      »Ich verstehe. Was heißt das für uns?«
      »Ich muß meine äußere Erscheinung verändern - und zwar gründlich.«
      »Sie denken an Haare färben und so weiter?«
      Devlin nickte. »Ich sollte mich auch

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